13.02.2019 |
von DI Peter Frühwirth
Abgestufte Grünlandwirtschaft als Basis für mehr Artenvielfalt
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Die Grundpfeiler der Abgestuften Grünlandwirtschaft in der ertragsbetonten Grünlandnutzung sind:
Mit der Abgestuften Grünlandwirtschaft entsteht also ein Mix an verschiedenen Intensitäten.
- Hohe Futterqualitäten für eine tier- und leistungsgerechte Fütterung
- Entzugsorientierte Nährstoffversorgung der ertragsbetont geführten Grünlandflächen
- Nutzungsangepasste Pflanzenbestände für optimale Mengenerträge
- Nährstoffbilanzierung bezogen auf den gesamten Betrieb
- Nutzungsreduziert geführte Grünlandflächen zur Nährstoffoptimierung der ertragsbetonten Flächen und gegebenenfalls zur Erfüllung der Auflagen im Rahmen der Nährstoffbilanzierung.
Mit der Abgestuften Grünlandwirtschaft entsteht also ein Mix an verschiedenen Intensitäten.
Zur Artenvielfalt durch AGW
Auf den nutzungsreduziert bewirtschafteten Flächen werden sich durch die geringere Zahl an Nutzungen und die reduzierte Nährstoffversorgung (die Wirtschaftsdünger werden für die ertragsbetonten Flächen benötigt) wieder Pflanzenarten etablieren, die für die jeweiligen Böden, Höhenlage, Exposition und Schnittzahl charakteristisch sind. Die Vielfalt an Pflanzenarten, aber auch Tierarten wird wieder zunehmen. Welche Arten das sein werden, wird auch vom vorhandenen Samenpotential und vom Sameneintrag abhängig sein. Die Geschwindigkeit der Zunahme der Artenvielfalt wird maßgeblich vom natürlichen Nährstoffnachlieferungsvermögen der Böden bzw. von deren Eignung zur Aushagerung bestimmt. Auf feuchteren, lehmigen Standorten, womöglich auf Schwemmlandstandorten, kann dies unter Umständen sehr lange dauern. Trockene sandige Böden werden viel rascher zu einem "bunten" Aspekt gelangen, der auch für die nicht biologisch versierte Bevölkerung einen ästhetischen Wert bietet.
Die AGW in unterschiedlichen Wirtschaftsweisen
In der konventionellen Grünlandwirtschaft, insbesondere in der ertragsbetonten Bewirtschaftung, ist die AGW eine wichtige Strategie, um die Grünlandflächen mit 4-, 5- oder 6-Schnittnutzung auch entsprechend dem Nährstoffentzug vor allem mit Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern, fallweise ergänzt um mineralische Nährstoffe, so versorgen zu können, dass gräserreiche und hochwertige Pflanzenbestände im Rahmen eines Gesamtkonzeptes, das u.a. auch Nachsaat umfasst, nachhaltig gesichert sind. Die AGW ermöglicht es dem Betrieb, die für den Gesamtbetrieb geltende Obergrenze von 210 kg N/ha im Betriebsdurchschnitt nicht zu überschreiten, indem die Grünlandflächen nach unterschiedlichen Kriterien in ihrer Nutzungsintensität differenziert werden: in ertragsbetont geführte und in nutzungsreduziert geführte Grünlandflächen.
Somit kann die ertragsbetonte Grünlandwirtschaft über den Weg der AGW eine maßgebliche Rolle für die Schaffung und den Erhalt der Artenvielfalt gerade auch in den intensiveren Grünlandregionen spielen!
Somit kann die ertragsbetonte Grünlandwirtschaft über den Weg der AGW eine maßgebliche Rolle für die Schaffung und den Erhalt der Artenvielfalt gerade auch in den intensiveren Grünlandregionen spielen!
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In der biologischen Grünlandwirtschaft ist eine entzugsorientierte Nährstoffversorgung, besonders beim Stickstoff, oft nicht zu verwirklichen. Meist ist für die praktizierte Schnitthäufigkeit der Viehbesatz pro ha nicht ausreichend, um die einzelnen Aufwüchse für einen ertragreichen, hochwertigen und gräserreichen Pflanzenbestand entzugsorientiert zu versorgen. Über die Differenzierung der Nutzungsintensität bietet die AGW die Möglichkeit die "besseren“ Flächen entsprechend zu bewirtschaften, um gesundes und hochwertiges Futter zu erhalten, und gleichzeitiger Reduzierung von Düngung und Nutzung auf weniger guten Grünlandflächen. In der biologischen Grünlandwirtschaft geht es überwiegend um die Verbesserung der Stockstoffversorgung von ertragsrelevanten Flächen. Dabei werden gleichzeitig Flächen mit geringerer Bonität "freigespielt“, auf denen sich in Folge eine standorttypische Artenvielfalt entwickeln kann und wird.
Fazit
Die AGW hat sowohl für die konventionelle, als auch für die biologische Grünlandbewirtschaftung eine große Bedeutung, wenn es darum geht, optimale, an der Futterqualität orientierte Pflanzenbestände mit entzugsorientierter Nährstoffversorgung nachhaltig zu etablieren.
Damit erhalten "ungünstige" Grünlandflächen für die Absicherung der Qualitätsproduktion wieder eine Bedeutung.
Auf dem nutzungsreduzierten Grünland kann sich eine standortgemäße Artenvielfalt entwickeln. Sowohl die botanische, als auch entomologische Artenvielfalt wird gefördert und erhält mit der AGW auch in ertragsbetonten Grünlandregionen wieder eine Chance.
Damit erhalten "ungünstige" Grünlandflächen für die Absicherung der Qualitätsproduktion wieder eine Bedeutung.
Auf dem nutzungsreduzierten Grünland kann sich eine standortgemäße Artenvielfalt entwickeln. Sowohl die botanische, als auch entomologische Artenvielfalt wird gefördert und erhält mit der AGW auch in ertragsbetonten Grünlandregionen wieder eine Chance.