Bäuerinnen mit Beruf zufrieden

Wussten Sie, dass sich
72% aller auf
landwirtschaftlichen
Betrieben lebenden Frauen als
Bäuerinnen bezeichnen? Diese
und viele weitere Ergebnisse
brachte eine österreichweite
Befragung von Bäuerinnen in
allen Altersklassen und mit den
unterschiedlichsten betrieblichen
Hintergründen. Alle
zehn Jahre wird diese Studie
zur Arbeits- und Lebenssituation
der Bäuerinnen in Österreich
durchgeführt. Sie ist Grundlage
für interessenspolitische
Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft
der Österreichischen
Bäuerinnen sowie der Bäuerinnenorganisationen
in den
Bundesländern.
Interessant sind dabei die
Trends, die sich aus dem Vergleich
der Befragungen seit
1976 ergeben. Ein wichtiger
Aspekt der Studie ist die Frage
nach der Zufriedenheit mit dem
Beruf Bäuerin. Als genereller
Gradmesser dafür gilt seit 1976
die Frage, ob die Bäuerin ihren
Beruf wieder ergreifen möchte.
Zufriedenheit
2016 antworteten 73%
der Befragten mit "ja“, der
Rest verneint. Ein ähnliches
Ergebnis gab es 1976, bei den
dazwischenliegenden Befragungen
war der Anteil der Unzufriedenen
aber höher. Der
Bundesländervergleich zeigt
ein West-Ost-Gefälle – Bäuerinnen
in Westösterreich wollen
zu einem wesentlich höheren
Prozentsatz wieder Bäuerin
werden, als jene im Osten.
Unterschiedliche Sichtweisen
ergeben sich auch aus dem Alter
der Befragten: Die Gruppe
der 51- bis 60-jährigen Frauen
zweifeln eher an ihrer Berufswahl.
Bei den Jüngeren ist die
Zustimmung, wieder Bäuerin
zu werden, wesentlich höher.
Öffentliches Ansehen
Eng mit der Zufriedenheit
hängt auch das Ansehen in der
Gesellschaft zusammen. Hier
ist das Ergebnis der Befragung
überraschend: 66%
schätzen ihr gesellschaftliches
Ansehen „eher niedriger“ gegenüber
anderen berufstätigen
Frauen ein, 30% sagen
"gleich hoch“ und nur 3% antworten "eher höher“.
Diese Einschätzung des
Ansehens gewinnt noch etwas
an Brisanz, wenn man die Ergebnisse
mit jenen aus den Jahren
davor vergleicht. 1976 lag
die negative Einschätzung bei
40%. Im Laufe der Jahrzehnte
ist also der Anteil jener
Frauen gestiegen, die sich gesellschaftlich
gegenüber anderen
berufstätigen Frauen minderwertig
fühlen. Dieses Ergebnis
ist aber auch vor dem
Hintergrund überraschend,
dass Bäuerinnen nicht nur am
Betrieb tätig sind, sondern sich
auch aktiv und ehrenamtlich in
Vereinen und Organisationen
engagieren und somit einen
wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen
Leben leisten.
Ehrenamtlicher Einsatz
Seit der Erhebung 1996 nimmt
unter den Befragten der Anteil
der Bäuerinnen, die ehrenamtlich
in Organisationen tätig
sind, ständig zu und zwar von
44 auf 66%.