"Bäuerliche Rinderzucht und Nutztierhaltung in der Diskussion - Lösungen sind möglich!"

Die Welt hat sich verändert
Im 20. Jahrhundert war die Tierzucht geprägt durch das Bestreben, die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung unter Einhaltung der Regeln des Tierschutzes zu verbessern. Dieser Ansatz wird mittlerweile von vielen Seiten in Frage gestellt, denn von einer "guten" Nutztierhaltung verlangt die Gesellschaft heute mehr als nur die Einhaltung von Mindeststandards beim Tierschutz. Auch unter Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen herrscht Einigkeit, dass Tierwohl mehr ist als die Berücksichtigung der Vorgaben des Tierschutzgesetzes und der dazugehörigen Verordnungen.
Die Nutztierhaltung steht aber auch wegen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt und den von ihr bewirkten Landnutzungsänderungen in der Kritik. Dabei treten häufig Zielkonflikte zwischen Tierwohl und Umweltwirkungen auf. Der Ausbau der Nutztierhaltung in den entwickelten Ländern hat in anderen Teilen der Welt zu erheblichen Landnutzungsänderungen geführt. So wird beispielsweise in Südamerika laufend Regenwald zur Gewinnung von Acker- und Weideflächen gerodet. Es ist weder vorstellbar, noch wünschenswert, dass sich dies zur Befriedigung der erwarteten Nachfragesteigerung bis 2050 so fortsetzt. Andererseits wird die zukünftige Nachfrage nicht in Deutschland oder Österreich, sondern hauptsächlich in den Schwellenländern entstehen. Schärfere Regelungen in der EU können daher zu Effekten führen, die in der Summe kontraproduktiv sind. Europäische Nutztierhaltung der Zukunft sollte also keine Landnutzungsänderungen in anderen Teilen der Welt induzieren und mit möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen arbeiten.
In der Konsequenz fordern wissenschaftliche und politische Gremien eine tiefgreifende Reform der Nutztierhaltung mit mehr Tierwohl, einer deutlichen Reduktion des Verzehrs tierischer Erzeugnisse und verminderten Umweltwirkungen. Dies setzt den Rahmen für die Tierzucht in den nächsten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts.
Die Nutztierhaltung steht aber auch wegen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt und den von ihr bewirkten Landnutzungsänderungen in der Kritik. Dabei treten häufig Zielkonflikte zwischen Tierwohl und Umweltwirkungen auf. Der Ausbau der Nutztierhaltung in den entwickelten Ländern hat in anderen Teilen der Welt zu erheblichen Landnutzungsänderungen geführt. So wird beispielsweise in Südamerika laufend Regenwald zur Gewinnung von Acker- und Weideflächen gerodet. Es ist weder vorstellbar, noch wünschenswert, dass sich dies zur Befriedigung der erwarteten Nachfragesteigerung bis 2050 so fortsetzt. Andererseits wird die zukünftige Nachfrage nicht in Deutschland oder Österreich, sondern hauptsächlich in den Schwellenländern entstehen. Schärfere Regelungen in der EU können daher zu Effekten führen, die in der Summe kontraproduktiv sind. Europäische Nutztierhaltung der Zukunft sollte also keine Landnutzungsänderungen in anderen Teilen der Welt induzieren und mit möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen arbeiten.
In der Konsequenz fordern wissenschaftliche und politische Gremien eine tiefgreifende Reform der Nutztierhaltung mit mehr Tierwohl, einer deutlichen Reduktion des Verzehrs tierischer Erzeugnisse und verminderten Umweltwirkungen. Dies setzt den Rahmen für die Tierzucht in den nächsten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts.

Nahrungskonkurrenz - Wiederkäuer als Lösung
Bereits seit dem Jahr 2014 steigt die Zahl der unterernährten Menschen auf der Welt absolut in geringerem Maße auch relativ (FAO, 2011). Für die Ernährung eines Menschen werden uns im Jahr 2050 nur noch 1.500 m² zur Verfügung stehen. Es ist zu erwarten, dass sich dies angesichts der zunehmenden Konsequenzen des Klimawandels, des weiteren Bevölkerungswachstums und aktuell leider auch durch Kriege in Zukunft noch verschärfen wird. Die Verfütterung von pflanzlichen Erzeugnissen, die auch für den menschlichen Verzehr geeignet wären, wird deshalb vonseiten engagierter Bürger zunehmend kritischer gesehen werden. Andererseits transformieren gerade Wiederkäuer in erheblichem Umfang nicht für den menschlichen Verzehr geeignete Biomasse in hochwertige Nahrungsmittel. Von Veganern wird selten bedacht, dass auch bei Produktion von 1 kg veganer Lebensmittel 4 kg nicht durch den Menschen essbare Biomasse anfällt.
Es gilt also, die Tierhaltung so zu transformieren, dass wieder eine echte Veredelung von nicht (mehr) für den menschlichen Verzehr geeigneten Stoffen stattfindet. Die Quellen dafür sind zahlreich und reichen von Koppelprodukten über Nebenprodukte und Zwischenfrüchte bis zu den Erträgen des Grünlands. Die Tierzüchtung ist hier insbesondere im Bereich der Tiere mit einhöhligem Magen (Geflügel, Schwein) gefordert, denn deren Futtergrundlage und die Energiedichte in deren Futter wird sich im Rahmen einer konsequenten Vermeidung von Nahrungskonkurrenz zum Menschen erheblich verändern. Der Rückzug der Nutztierfütterung auf die vom Menschen nicht essbare Biomasse hat gravierende Folgen. Die begrenzte Menge an nicht essbarer Biomasse wirkt stark reduzierend auf die Gesamtproduktion von Lebensmitteln durch Nutztiere. Dadurch sinken auch die Emissionen aus der Tierhaltung. Die begrenzte Futterqualität limitiert die Schweineproduktion sehr stark und die Geflügelproduktion extrem stark. Wiederkäuer können hingegen die Produktion von Lebensmitteln am besten aufrechterhalten. Auch wenn in den nächsten Jahren in Deutschland ein erheblicher Rückgang der Tierbestände zu erwarten ist, werden auch im Jahr 2040 noch viele Nutztiere gehalten werden.
Die Frage ist, wie schaffen wir Akzeptanz?
Es gilt also, die Tierhaltung so zu transformieren, dass wieder eine echte Veredelung von nicht (mehr) für den menschlichen Verzehr geeigneten Stoffen stattfindet. Die Quellen dafür sind zahlreich und reichen von Koppelprodukten über Nebenprodukte und Zwischenfrüchte bis zu den Erträgen des Grünlands. Die Tierzüchtung ist hier insbesondere im Bereich der Tiere mit einhöhligem Magen (Geflügel, Schwein) gefordert, denn deren Futtergrundlage und die Energiedichte in deren Futter wird sich im Rahmen einer konsequenten Vermeidung von Nahrungskonkurrenz zum Menschen erheblich verändern. Der Rückzug der Nutztierfütterung auf die vom Menschen nicht essbare Biomasse hat gravierende Folgen. Die begrenzte Menge an nicht essbarer Biomasse wirkt stark reduzierend auf die Gesamtproduktion von Lebensmitteln durch Nutztiere. Dadurch sinken auch die Emissionen aus der Tierhaltung. Die begrenzte Futterqualität limitiert die Schweineproduktion sehr stark und die Geflügelproduktion extrem stark. Wiederkäuer können hingegen die Produktion von Lebensmitteln am besten aufrechterhalten. Auch wenn in den nächsten Jahren in Deutschland ein erheblicher Rückgang der Tierbestände zu erwarten ist, werden auch im Jahr 2040 noch viele Nutztiere gehalten werden.
Die Frage ist, wie schaffen wir Akzeptanz?
Vorteile der Nutztierhaltung
Die Nutztierhaltung steht heute oft zu Recht, mindestens genauso oft aber zu Unrecht, in der Kritik. Gerade die Wiederkäuer sind für die Sicherstellung der menschlichen Ernährung die Lösung. Nutztierhaltung macht Landwirtschaft effizienter. 40% der EU Fläche sind absolutes Grünland. 27% der österreichischen Fläche sind absolutes Grünland. Die Nutzung extensive Grünlands durch die Wiederkäuer fördert den Tourismus und die Biodiversität und die Lebensfähigkeit ländlicher Räume. Eine an den Standort angepasste Nutztierhaltung fördert das Bodenleben. Im Boden des Grünlandes leben viel mehr Kleinlebewesen als im Ackerboden. Sinnvoll gestaltete Nutztierhaltung leistet einen wertvollen Beitrag zur Humusbildung und damit zur Bindung von CO2.
Unabdingare Voraussetzung für eine nachhaltige und akzeptierte Erzeugung sind geschlossene Nährstoffkreisläufe. Die nicht für eine nachhaltige und akzeptierte Erzeugung sind geschlossene Nährstoffkreisläufe. Die nicht essbare Biomasse wird am effizientesten durch die Verfütterung an Wiederkäuer verwertet.
Unabdingare Voraussetzung für eine nachhaltige und akzeptierte Erzeugung sind geschlossene Nährstoffkreisläufe. Die nicht für eine nachhaltige und akzeptierte Erzeugung sind geschlossene Nährstoffkreisläufe. Die nicht essbare Biomasse wird am effizientesten durch die Verfütterung an Wiederkäuer verwertet.
Kühe sind Klimakiller
Wiederkäuer stoßen Methan, ein stark wirkendes Treibhausgas, aus. Aber der Ausstoß von CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger ist in Deutschland 25 mal so hoch wie der Ausstoß der Wiederkäuer. Was in der öffentlichen Berichterstattung selten erwähnt wird, ist die Tatsache, dass sich Methan in der Luft bzw. Atmosphäre innerhalb von 20 Jahren wieder abbaut. Aus der Verbrennung fossiler Energieträger gebildetes CO2 reichert sich hingegen von Jahr zu Jahr in der Atmosphäre immer mehr an, wenn es nicht in irgendeiner Form, wie z.B. im Humus oder in Biomasse gespeichert wird. Neue Methanquellen sollten, wo immer dies möglich ist, vermieden werden. Dies gilt für zusätzliche Wiederkäuer und noch viel mehr für lecke Gasleitungen.
Durch gesunkene Rinderbestände in Europa ist in den vergangenen 50 Jahren der Einfluss der Wiederkäuer auf den Treibhauseffekt eher kleiner geworden. Wenn alle Wiederkäuer von der Erde verschwinden würden, wäre der mittelfristige Effekt auf die Erderwärmung (deutlich) kleiner als 0,1 Grad. Wenn aber weitere 800 Mio. Rinder dazukommen sollten, brauchen wir überproportionale Einschränkungen in anderen Bereichen.
Durch gesunkene Rinderbestände in Europa ist in den vergangenen 50 Jahren der Einfluss der Wiederkäuer auf den Treibhauseffekt eher kleiner geworden. Wenn alle Wiederkäuer von der Erde verschwinden würden, wäre der mittelfristige Effekt auf die Erderwärmung (deutlich) kleiner als 0,1 Grad. Wenn aber weitere 800 Mio. Rinder dazukommen sollten, brauchen wir überproportionale Einschränkungen in anderen Bereichen.
Effizienzsteigerungen ohne Produktionsausweitung
Nach wie vor sind die in der Nutztierhaltung tätigen Organisationen auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg ihrer Kunden ausgerichtet. Nutztierhaltung ist in der Zukunft aber nicht mehr ausschließlich eine Privatangelegenheit der Landwirte, denn sie tangiert in vielen Bereichen öffentliche Interessen.
Beispielsweise ist die Verbesserung der Effizienz zwar aus einzelbetrieblicher Sicht ein wichtiges Instrument zur verbesserten Ausnutzung knapper Produktionsfaktoren wie Fläche oder Stallplatz. Sie ist aber unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen kein geeignetes Mittel zur Verringerung der Umweltwirkungen eines Tierhaltungssektors. Alle Erfahrungen der letzten 40 Jahre zeigen, dass in den meisten Bereichen der Nutztierhaltung Effizienzverbesserungen zu einer Erhöhung des Ressourcenverbrauchs durch Produktionsausweitung geführt haben. Einen solchen Anstieg des Ressourcenverbrauchs nach einer Effizienzsteigerung bezeichnet man als Jevons Paradoxon oder auch in einem breiteren Sinne als Rebound-Effekt. Eine bemerkenswerte Ausnahme hiervon ist die Milcherzeugung in den Jahren 1984 bis 2015, wo dieser Effekt nicht auftrat, weil die Gesamtproduktion des Sektors durch die Quote gedeckelt war.
Beispielsweise ist die Verbesserung der Effizienz zwar aus einzelbetrieblicher Sicht ein wichtiges Instrument zur verbesserten Ausnutzung knapper Produktionsfaktoren wie Fläche oder Stallplatz. Sie ist aber unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen kein geeignetes Mittel zur Verringerung der Umweltwirkungen eines Tierhaltungssektors. Alle Erfahrungen der letzten 40 Jahre zeigen, dass in den meisten Bereichen der Nutztierhaltung Effizienzverbesserungen zu einer Erhöhung des Ressourcenverbrauchs durch Produktionsausweitung geführt haben. Einen solchen Anstieg des Ressourcenverbrauchs nach einer Effizienzsteigerung bezeichnet man als Jevons Paradoxon oder auch in einem breiteren Sinne als Rebound-Effekt. Eine bemerkenswerte Ausnahme hiervon ist die Milcherzeugung in den Jahren 1984 bis 2015, wo dieser Effekt nicht auftrat, weil die Gesamtproduktion des Sektors durch die Quote gedeckelt war.
Fazit
Der Nutztierhaltung und damit auch der Rinderzucht stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Diese betreffen bei Weitem nicht nur den Bereich des Tierwohls, sondern vor allem auch die Themen Umweltwirkung und Nahrungskonkurrenz. Klassische Ziele der Tierzucht und der Produktionsoptimierung müssen zunehmend hinterfragt werden und Forschung und Politik müssen ganze Sektoren in den Blick nehmen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft, die Bäuerinnen und Bauern schaffen, damit das gesellschaftlich Wünschenswerte ökonomisch machbar wird.
Quellen:
Vortrag Prof. Dr. Kay Uwe Götz, FIH Generalversammlung 2022
Artikel Prof. Dr. Kay Uwe Götz: "Wie bringen wir Tierzucht und gesellschaftliche Ansprüche in Einklang?" Züchtungskunde
Vortrag Prof. Dr. Kay Uwe Götz, FIH Generalversammlung 2022
Artikel Prof. Dr. Kay Uwe Götz: "Wie bringen wir Tierzucht und gesellschaftliche Ansprüche in Einklang?" Züchtungskunde