Besser werden beim Silieren – Die Erkenntnisse aus dem Silageprojekt 2020 im Überblick
Trotz verbesserter Siliertechnik keine besseren Gärqualitäten
Das Silageprojekt 2020 umfasste sehr umfangreiche Futteranalysen und Befragungen zur Silierung. Damit konnten wichtige und neue Zusammenhänge und Einflussfaktoren auf den Gärerfolg und die Futterinhaltsstoffe erkannt werden. Gleich vorweg: Trotz verbesserter Siliertechnik werden die Gärqualitäten nicht besser. Der erste Schnitt siliert deutlich schlechter. Womöglich führt ein unzureichender Mikrobenbesatz zu einer langsamen Vergärung. Der pH-Wert fällt nicht rasch ab, wodurch Fehlgärung und Hefenentwicklung sowie Eiweißzersetzung stattfinden.
Clostridienbelastung von Silagen
Clostridien werden durch den Buttersäuregehalt und über den Gehalt an sulfitreduzierenden Clostridien dargestellt und geben Rückmeldung auf Futterhygiene und Risiko für tierische Belastung und Erkrankungen.
Erdige Verschmutzungen reduzieren
Genau 50 Prozent der Silagen zeigen erhöhte Eisengehalte und somit Futterverschmutzung. Man kann sie reduzieren, indem man
- Wasenschäden durch Wühlmäuse und Maulwürfe sowie Spurschäden sofort einebnet und nachsät
- auf Dauergrünland sieben Zentimeter und bei Feldfutter neun Zentimeter Mähhöhe einhält
- darauf achtet, dass Kreisler, Schwader und Pickup nicht am Boden kratzen
Ausbringtechnik beeinflusst Gülleverschmutzung
Ein Breitverteiler verschmutzt das Futter sichtbar, gefolgt vom Pendelverteiler. Bodennahe Ausbringung, besonders mit Schleppschuh, reduziert die Gülleverschmutzung und somit die Clostridienanreicherung. Die Güllewürste stechen zwar ins Auge, die fein verteilte Gülle bei Breitverteilung ist aber ungünstiger.
Abgestufte Wiesennutzung
Besser bestimmte Flächen intensiv düngen und andere sehr extensiv, als alle Flächen „ein bisschen“ düngen. Gras braucht viel Stickstoff, um Ertrag und Nährstoffe zu liefern. Wenn Gras hungert, wird es stark begrenzt und nährstoffarme Kräuter werden dominant.
Futter rasch breit streuen und erst kurz vor der Ernte schwaden
Je länger Futter dicht beisammen liegt, umso stärker erwärmt es sich, verliert an Zucker durch Atmung und fördert Hefenentwicklung.
Bei Grassilagen hohes Verdichtungsgewicht
Schlechte Verdichtung im Futter verzögert den pH-Abfall, führt zu ungünstigem Gärsäuremuster und erlaubt schnelleren Lufteintritt nach der Siloöffnung. Auch bei Rundballen ist eine hohe Verdichtung notwendig, um bei Folienverletzungen oder längerer Lagerung Verderb zu vermeiden.
Bei ungünstigen Bedingungen Siliermittel einsetzen
Bei sehr ungünstigen Bedingungen, wie stark verregnetem, stark verschmutztem oder nicht angewelktem Futter, sind chemische Siliermittel zu verwenden. Bei kleinen „Fehlern“ werden bei Grassilagen vor allem homofermentative Milchsäurebakterien empfohlen. Diese beschleunigen die Vergärung und somit den pH-Abfall, wodurch Fehlgärung und Clostridienvermehrung gehemmt werden. Der erste Aufwuchs siliert deutlich schlechter. Die Buttersäuregehalte und Ethanolgehalte sind höher, die Gärqualitätsbewertung ist um zehn von 100 Punkten schlechter. Ein Drittel dieser Silagen hat die notwendige pH-Absenkung nicht erreicht, wodurch die Silage nicht stabil, sondern weiterem Verderb ausgesetzt war.
Diese Auswertungen zeigen, dass speziell bei diesen Silagen ein Siliermitteleinsatz notwendig gewesen wäre, um die geforderte Futterqualität zu erreichen. Wenn Siliermittel eingesetzt werden, dann unbedingt auf die DLG-Prüfung achten. Nur so wird die richtige Wirkung erreicht.