04.09.2020 |
von Paula Pöchlauer-Kozel
Ohne Stau von & zur Weide
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.09.04%2F159924596626830.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.09.04/159924596626830.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1599245966)
So rund wie jetzt ist der Kuhverkehr zwischen Weide und Melkroboter am Betrieb von Landwirtschaftsmeister Christian Koppensteiner nicht immer gelaufen. Der Biobauer aus Schweiggers nimmt 2014 den ersten Melkroboter in Betrieb. „Da bei uns die Kühe keinen Auslauf haben, müssen wir ihnen schon immer verpflichtend Weide anbieten“, erklärt er. „Mit 55 Kühen im Jahr 2014 funktioniert der Tiervekehr zwischen Maschine und Weide auch ohne Probleme.“
Mühsam nachtreiben
Doch mit dem Roboter steigt die Kuhzahl im Laufe der Jahre auf über 60. „Da der Ausgang zur Weide weit weg vom Roboter am anderen Ende des Stalles liegt, stauten sich dann die Kühe vorm Weidetor und auch vorm Melkroboter. Da begann es sich zu spießen“, erinnert sich Christian. „Rund zwei Jahre lang haben wir zehn bis 15 Kühe immer nachtreiben müssen, das war mühsam.“ Zusätzlich sind die durchschnittlichen Melkungen pro Tier und Tag auf zwei gesunken, anstatt der üblichen drei. Die Milchleistung ging nach unten.
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.09.04%2F1599245963465755.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.09.04/1599245963465755.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1599245964)
Weidetor entfernt
Vor rund einem Jahr hat er deshalb einen zweiten Melkroboter gekauft, den Stall auf 80 Plätze für melkende Kühe aufgestockt und die Trockensteher sind in den Jungviehstall übersiedelt. Das Weidetor hat er entfernt und anstelle des Warteplatzes vor den Melkrobotern Liegebuchten errichtet, die er zugleich dazu nutzt, den Kuhverkehr beim Melken zu lenken. „Seither geht jede Kuh im Schnitt wieder dreimal pro Tag zum Melken und die älteren verdrängen die jüngeren nicht mehr“, freut sich der Bauer. „Die Tiere können jetzt zwischen sieben und 22 Uhr nach Belieben zwischen Weide und Stall wechseln.“
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.09.04%2F1599245964891754.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.09.04/1599245964891754.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1599245965)
Fütterungsroboter lockt
Sobald sich der Fütterungsroboter einschaltet, locken seine Geräusche die Kühe von der Weide zum Fressen in den Stall. Im Anschluss steht es den Tieren frei, ob sie den Melkroboter besuchen, bevor sie wieder auf die Weide wechseln. Die Ration des Fütterungsroboters ist für 22 Liter Milch ausgelegt und energiebetont. Sie besteht zu einem Drittel aus Silomais und zu zwei Dritteln aus Grassilage, die sich wiederum aus einem Drittel Dauerwiesenaufwuchs und zwei Dritteln Luzernegras zusammensetzt. Je Tier ergänzen 0,8 Kilogramm Futterstroh die tägliche Ration. Heu bietet Christian im Stall ad libitum an.
Im Melkroboter erhält jede Kuh die an ihre Leistung angepasste eiweißbetonte Kraftfuttermenge, aufgeteilt auf drei Melkungen. Eine Decke über den Melkboxen sorgt für gutes Kuhklima. Die Decke schützt vor Frost im Winter und Hitze im Sommer. In den Melkboxen kühlen Ventilatoren die Luft. Kraftfutter und Klima sorgen dafür, dass sich die Kühe in der Melkbox wohl fühlen und sie auch ohne gelenkten Verkehr regelmäßig melken gehen.
Im Melkroboter erhält jede Kuh die an ihre Leistung angepasste eiweißbetonte Kraftfuttermenge, aufgeteilt auf drei Melkungen. Eine Decke über den Melkboxen sorgt für gutes Kuhklima. Die Decke schützt vor Frost im Winter und Hitze im Sommer. In den Melkboxen kühlen Ventilatoren die Luft. Kraftfutter und Klima sorgen dafür, dass sich die Kühe in der Melkbox wohl fühlen und sie auch ohne gelenkten Verkehr regelmäßig melken gehen.
Weide spart Stallfutter
An heißen Tagen weiden die Tiere morgens und vor allem abends, wenn es kühler ist, auf drei Hektar arrondierter Weide beim Stall. Den Trockenstehern und Kalbinnen steht davon ein Hektar zur Verfügung. Die melkenden Kühe grasen auf zwei Hektar, geteilt in zwei Koppeln zu je einem Hektar. Jede Koppel wird im Wechsel rund zwei Wochen beweidet. „Im extremen Trockenjahr 2019 sind die Tiere quasi nur zum Bewegen nach draußen“, erinnert sich der Bauer. „Heuer ersetzt die Weide aufgrund der ausreichenden Niederschläge eine Futtereinheit im Stall. Der Fütterungsroboter läuft jetzt statt sechs- nur fünfmal am Tag.“
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.09.04%2F1599245961713120.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.09.04/1599245961713120.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1599245963)
Mehr Weidefläche
Ab 2021 möchte Christian durch Grundtausch von Ackerflächen die Weide weiter aufstocken. „Dann rechne ich damit, dass die Kühe während der Vegetationsperiode 50 Prozent des Futters über die Weide aufnehmen“, so der Bauer. „Die Roboterration werde ich entsprechend anpassen, das wird noch eine Lernphase für mich.“ Die bereits getauschten Grundstücke grenzen an die bestehende Weide an, getrennt durch eine öffentliche Straße. „Wir werden sie voraussichtlich mit einem Weiderost überbrücken, damit die Kühe jederzeit zwischen Stall und Weide wechseln können“, so der Bauer. „Die Kühe legen statt aktuell maximal 300 dann 500 Meter zwischen Stall und Weide zurück.“
Wasser auf Weide?
Aufgrund der Entfernung möchte Christian den Kühen dort Wasser anbieten und plant, ein Wasserfass aufzustellen. „Wenn die Kühe die Tränke annehmen und trotzdem regelmäßig zum Melken in den Stall kommen, überlege ich, eine Wasserleitung zu installieren“, so der Bauer.
Auf 2,5 Hektar der getauschten Ackerflächen wächst bereits Gras. Dort baute er im Vorjahr Luzernegras an und säte heuer im Frühjahr eine Weidemischung an. „Auf weiteren 2,5 Hektar ernte ich jetzt Sommergerste mit einer Weidemischung als Untersaat“, erklärt Christian. So wie die bestehende Weide, wird er auch die ab nächstem Jahr genutzten Weideflächen fix mit Akazienstecken und zwei Drähten einzäunen. Die Koppeln teilt er mit Eisenstecken und weißem Band nach Bedarf ein.
Auf 2,5 Hektar der getauschten Ackerflächen wächst bereits Gras. Dort baute er im Vorjahr Luzernegras an und säte heuer im Frühjahr eine Weidemischung an. „Auf weiteren 2,5 Hektar ernte ich jetzt Sommergerste mit einer Weidemischung als Untersaat“, erklärt Christian. So wie die bestehende Weide, wird er auch die ab nächstem Jahr genutzten Weideflächen fix mit Akazienstecken und zwei Drähten einzäunen. Die Koppeln teilt er mit Eisenstecken und weißem Band nach Bedarf ein.
Weide pflegen
Bei den bestehenden drei Hektar Weide reichte Mulchen nach 14 Tagen Beweidung als Pflege aus. Ab nächstem Jahr will er die neuen Weideflächen in drei Koppeln gliedern. „Dort werden die Tiere alle drei Wochen die Koppeln wechseln“, plant der Bauer. „Danach wird bei Bedarf der Rest gemäht, abtransportiert und Gülle ausgebracht.“ Dafür verwendet er seit dem Vorjahr einen selbstfahrenden Gülletrac, der die Gülle einschlitzt und gleichzeitig über eine Selbstbauvorrichtung nachsät.
Zwei Aktionen geplant
„Zwischen 22 und sieben Uhr haben wir die Kühe bisher im Stall behalten, weil sie vielleicht ausbrechen könnten“, erklärt Christian. „Jetzt wollen wir es mit 24 Stunden Weidezugang probieren, damit sie auch in der Nacht fressen können.“
Nach dem extremen Trockenjahr 2019 will er sich in Zukunft nicht mehr darauf verlassen, dass es rechtzeitig regnet. „Ich werde nächstes Jahr neben der Weide einen Bewässerungsteich anlegen“, so der Bauer. „Das Wasser leite ich aus vorhandenen Drainagen ein.“
Betriebsspiegel
Betriebsführer
LW Meister Christian (39) und Hotelfachfrau Silvia (39) Koppensteiner
Familienmitglieder am Betrieb
Söhne Florian (13), Michael (12); Eltern Erich (63) und Renate (61)
Bewirtschaftete Fläche
60 ha Acker (Roggen, Triticale, Winterweizen, Sommergerste, Silomais, Luzernegras), 40 ha Grünland inklusive 3 ha Weide
Tierhaltung
78 Kühe, 2/3 Holstein Frisian sowie 1/3 Fleck- und Braunvieh, Nachzucht am Betrieb; 7.800 kg Stalldurchschnitt ; Teilnahme am NÖ TGD
Direktvermarktung
Rund 80 % der erzeugten Milch pasteurisiert an Spitäler, Seniorenheime, Großabnehmer, Einzelhandel und Private; rund 20 % an NÖM
LW Meister Christian (39) und Hotelfachfrau Silvia (39) Koppensteiner
Familienmitglieder am Betrieb
Söhne Florian (13), Michael (12); Eltern Erich (63) und Renate (61)
Bewirtschaftete Fläche
60 ha Acker (Roggen, Triticale, Winterweizen, Sommergerste, Silomais, Luzernegras), 40 ha Grünland inklusive 3 ha Weide
Tierhaltung
78 Kühe, 2/3 Holstein Frisian sowie 1/3 Fleck- und Braunvieh, Nachzucht am Betrieb; 7.800 kg Stalldurchschnitt ; Teilnahme am NÖ TGD
Direktvermarktung
Rund 80 % der erzeugten Milch pasteurisiert an Spitäler, Seniorenheime, Großabnehmer, Einzelhandel und Private; rund 20 % an NÖM