Bioweinbau: Herausforderung Pflanzenschutz

Die Kombination aus Bodenbewirtschaftung, Kulturtechnik und termingerechter Laubarbeiten ermöglichen langfristig stabilen Bioweinbau.
Vor allem junge Betriebsübernehmer suchen neue Herausforderungen und experimentieren mit alternativen Ausbaumethoden auch im Keller. Aus der Beratungspraxis ist bekannt, dass nach wie vor das größte Problem für Umstellungsinteressenten der Pflanzenschutz ist. Viele Betriebe befürchten, dass eine Umstellung auf Bioweinbau negative Auswirkungen auf die Traubengesundheit haben könnte. Weinbau ist als Spezialkultur auf einen effektiven Pflanzenschutz angewiesen. Die Ursache dafür liegt in der sehr hohen Anfälligkeit der europäischen Reben gegenüber den im 19. Jahrhundert eingeschleppten Mehltaupilzen Oidium und Peronospora. Ohne Pflanzenschutz wäre eine ökonomisch nachhaltige Traubenproduktion nicht möglich.
Welche Wirkstoffe sind erlaubt?
Entsprechend den EU-Bio-Verordnungen 834/2007 und 889/2008 sind als Pflanzenschutzmittelwirkstoffe im Weinbau gegen pilzliche Schaderreger Schwefel, Kupfer und Kaliumbicarbonat zugelassen. Gegen tierische Schädlinge können Bacillus-Thuringiensis–Präparate und Spinosad verwendet werden. Andere Wirkstoffe sind nicht erlaubt. Beim direkten Pflanzenschutz kommen auch Pflanzenstärkungsmittel wie Orangenöl, Tonerden oder Pflanzen- und Algenextrakte ergänzend zum Einsatz. Aus diesem Grund müssen Umstellungsbetriebe lernen die sehr eingeschränkt zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmittel optimal einzusetzen. Die entscheidende Rolle spielen dabei vorbeugende Maßnahmen. Erst die Kombination aus Bodenbewirtschaftung, Kulturtechnik und termingerechten Laubarbeiten ermöglichen es, das System ökologischer Weinbau langfristig zu stabilisieren.
Zeitpunktgerechte Laubarbeiten
Die zeitpunktgerechten Laubarbeiten sind vor allem im Zuge der Regulierung des Echten Mehltaus (Oidium) notwendig. Nur wenn eine offene Laubwand in der Traubenzone vorhanden ist, können Schwefel und Kaliumbicarbonat die heranwachsenden Trauben benetzen und vor einem möglichen Befall schützen. Aus diesem Grund sollte man unmittelbar nach der Blüte die Traubenzone teilentblättern. Durch die Kombination von Schwefel mit Netzmitteln auf der Basis von Pflanzenölen kann die Verteilung der Spritzbrühe auf den Trauben noch zusätzlich verbessert werden.
Kupfer gegen Rebenperonospora
Produkte auf der Basis von Kupfer sind im biologischen Weinbau die einzigen erlaubten Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der Rebenperonospora im biologischen Weinbau. Kupfer wird im Boden nicht abgebaut, sondern hauptsächlich an Humusteilchen gebunden, wodurch es sehr lange im Boden vorhanden bleibt.
Aufgrund der vor Jahrzehnten ausgebrachten enormen Kupfermengen von zirka 50 Kilogramm pro Hektar und Jahr sind vor allem in alten Weinrieden erhöhte Kupfergehalte im Boden zu finden. Kupfer kann in höheren Konzentrationen von über 100 Milligramm pro Kilogramm im Boden, niedrigen pH-Werten von unter 5 und geringen Humusgehalten toxisch gegen Bodenlebewesen (Regenwürmer) und Pflanzenwurzeln wirken. Deshalb wird es als Pflanzenschutzmittel immer kritischer gesehen.
Aufgrund der vor Jahrzehnten ausgebrachten enormen Kupfermengen von zirka 50 Kilogramm pro Hektar und Jahr sind vor allem in alten Weinrieden erhöhte Kupfergehalte im Boden zu finden. Kupfer kann in höheren Konzentrationen von über 100 Milligramm pro Kilogramm im Boden, niedrigen pH-Werten von unter 5 und geringen Humusgehalten toxisch gegen Bodenlebewesen (Regenwürmer) und Pflanzenwurzeln wirken. Deshalb wird es als Pflanzenschutzmittel immer kritischer gesehen.
Kupfereinsatz beschränkt
Im biologischen Weinbau kann aber mangels Alternativen derzeit nicht auf Kupfer verzichtet werden. Laut EU–Bioverordnung beträgt der jährliche Kupfereinsatz sechs Kilogramm pro Hektar und Jahr. Hingegen ist in Österreich aufgrund der Pflanzenschutzmittelzulassung der Einsatz von Kupfer für konventionelle und Biobetriebe auf maximal 3 kg/ha/J beschränkt.
Um genauere Informationen über die tatsächlich im Bioweinbau eingesetzte Kupfermenge zu bekommen, wurde 2014 eine Online-Befragung unter den Betrieben durchgeführt. Es zeigte sich, dass die eingesetzte Menge im Durchschnitt der Jahre bei 2,5 kg/ha lag.
Um genauere Informationen über die tatsächlich im Bioweinbau eingesetzte Kupfermenge zu bekommen, wurde 2014 eine Online-Befragung unter den Betrieben durchgeführt. Es zeigte sich, dass die eingesetzte Menge im Durchschnitt der Jahre bei 2,5 kg/ha lag.
Reduktionsmanagement
Gemeinsam mit den deutschen Bioweinbaubetrieben benötigen die heimischen Betriebe die geringsten Kupfermengen unter mitteleuropäischen Verhältnissen. Ein Grund für diesen Erfolg ist das seit Jahren von Seiten der Beratung kommunizierte Kupferreduktionsmanagement. Gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Pflanzenschutzmittelproduzenten und Beratern konnten Strategien entwickelt werden, die einen möglichst geringen Einsatz von Kupfer ermöglichen.
Kupfertaskforce gegründet
Kupfer muss ab 2018 neu zugelassen werden. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, diesen Wirkstoff weiterhin zur Verfügung zu haben. Aus diesem Grund wurde von österreichischen Interessensvertretern und der Zulassungsbehörde (AGES) die Kupfertaskforce gegründet. In dieser Arbeitsgruppe werden unter der Leitung des Bundesamtes für Weinbau Klosterneuburg Strategien erarbeitet, anhand derer die weitere verantwortungsvolle Verwendung von Kupfer auch nach 2018 reguliert werden soll.
Neue tierische Schädlinge
Das Thema Pflanzenschutz wird im Weinbau in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Vor allem sorgen neue eingewanderte tierische Schädlinge, wie die Amerikanische Rebzikade oder die asiatische Kirschessigfliege, in manchen Regionen für Probleme. Es zeigt sich aber auch bei diesen neuen Schadorganismen, dass eine Förderung der Biodiversität und Erhöhung der Artenvielfalt in den Weingärten die wichtigste ökologische Gegenstrategie darstellt.
Pufferfähigkeit ausbauen
Für die Betriebe wird es in Zukunft entscheidend sein, die richtigen und nachhaltigen Lösungen für die kommenden Herausforderungen durch Klimawandel, neue Schadorganismen, Verfügbarkeit von Betriebsmitteln und Marktentwicklungen zu finden. Eine große Bedeutung wird dabei dem Ausbau der "Pufferfähigkeit" des gesamten Systems ökologischer Weingarten zukommen. Durch kontinuierliche organische Bewirtschaftung des Bodens, Gründüngung und Humuswirtschaft soll die Bodenstruktur optimiert werden. Diese Böden können dann Schwankungen im Wasserhaushalt ausgleichen und eine optimale Nährstoffversorgung entsprechend den Bedürfnissen der Rebe gewährleisten.
Ausgleichsbiotope am Rande der Weingärten sollten gerade biologisch wirtschaftende Betriebe erhalten und pflegen. Diese sind wichtige Refugien für Nützlinge, die eine entscheidende Funktion in der Regulierung von Schadinsekten haben. Im Bereich des direkten Pflanzenschutzes wird es für die Zukunft notwendig sein, dass effektive Alternativen zu Kupfer entwickelt werden. Zurzeit gibt es einige Produkte in Entwicklung, die vielversprechende Wirkung zeigen.
Ausgleichsbiotope am Rande der Weingärten sollten gerade biologisch wirtschaftende Betriebe erhalten und pflegen. Diese sind wichtige Refugien für Nützlinge, die eine entscheidende Funktion in der Regulierung von Schadinsekten haben. Im Bereich des direkten Pflanzenschutzes wird es für die Zukunft notwendig sein, dass effektive Alternativen zu Kupfer entwickelt werden. Zurzeit gibt es einige Produkte in Entwicklung, die vielversprechende Wirkung zeigen.

Plattform Bioweinbau
Der biologische Weinbau ist aus der österreichischen Weinwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Um in Zukunft die Interessen der Betriebe auch weinbaupolitisch besser vertreten zu können, wurde im Jahre 2014 innerhalb des Österreichischen Weinbauverbands die sogenannte "Plattform Bioweinbau" gegründet. Es handelt sich dabei um eine verbandsübergreifende Vereinigung von Biowinzern aus den unterschiedlichen Weinbauregionen.
In dieser Vereinigung werden die jeweiligen Interessen der Betriebe abgestimmt, um gemeinsam die Zukunft des biologischen Weinbaus in Österreich mitgestalten zu können.
In dieser Vereinigung werden die jeweiligen Interessen der Betriebe abgestimmt, um gemeinsam die Zukunft des biologischen Weinbaus in Österreich mitgestalten zu können.
Bioumstieg im ÖPUL mit Herbstantrag 2018
Mit der Änderung der aktuellen ÖPUL-Sonderrichtlinie ist es für interessierte Weinbaubetriebe mit dem Herbstantrag 2018 auch heuer noch möglich, auf die Maßnahme "biologische Wirtschaftsweise im Weinbau" umzusteigen, wenn die bilogische Wirtschaftsweise als ein Umstieg auf eine höherwertige Maßnahme gewählt wird Für einen erfolgreichen Umstieg ist der Abschluss eines Kontrollvertrages bei einer der sieben in Österreich akkreditierten Kontrollstellen notwendig. Dort bekommen sie auch den Betriebsmittelkatalog der Firma InfoXgen, der auch direkt auf der Homepage http://www.infoxgen.com erhältlich ist.
Da besonders die Einschränkungen im Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Bioweinbau eine mehr oder weniger große Herausforderung darstellen, ist es für jeden interessierten Weinbaubetrieb ratsam, sich gründlich über die bevorstehenden Änderungen eines Umstieges zu informieren. Angebotene Gruppenberatungen bieten jedem Weinbaubetrieb die Chance, schon etablierte Bioweinbaubetriebe kennenzulernen und sich mit erfahrenen Winzern und Beratern auszutauschen.
Da besonders die Einschränkungen im Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Bioweinbau eine mehr oder weniger große Herausforderung darstellen, ist es für jeden interessierten Weinbaubetrieb ratsam, sich gründlich über die bevorstehenden Änderungen eines Umstieges zu informieren. Angebotene Gruppenberatungen bieten jedem Weinbaubetrieb die Chance, schon etablierte Bioweinbaubetriebe kennenzulernen und sich mit erfahrenen Winzern und Beratern auszutauschen.
Bioweinbau gewinnt an Bedeutung
Der biologische Weinbau hat in Österreich zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Bioweinfläche hat sich in den letzten Jahren von 2.773 ha im Jahr 2008 auf 5.100 ha (2016) ausgeweitet. Mittlerweile werden zirka 13% der gesamten Weinbaufläche biologisch bewirtschaftet. Österreich ist diesbezüglich Spitzenreiter. Das Thema biologischer Wein wird in den Weinmedien, der Gastronomie und beim Konsumenten vermehrt wahrgenommen und ist aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Bioweine haben im Weinhandel und vor allem in der Gastronomie Einzug gehalten und in vielen Weinkarten fixe Positionen bezogen. Für den Endkonsumenten werden neben der Qualität Faktoren wie Herkunft und die Entstehungsgeschichte des Weines immer wichtiger.
Nähere Infos
Nähere Informationen zum Thema Umstellung:
BSc. Christian Eitler unter Tel. 0664/6025922203 und DI Victoria Loimer unter Tel. 0664/6025922202
BSc. Christian Eitler unter Tel. 0664/6025922203 und DI Victoria Loimer unter Tel. 0664/6025922202