Bodenschwere mit der Fingerprobe einschätzen
Die Zusammensetzung des Feinbodens, das sind mineralische Bodenteilchen kleiner zwei Millimeter, bestimmt die Bodenart und damit viele Bodeneigenschaften wie die Bodenschwere. Je höher der Anteil sehr kleinkörniger Bodenbestandteile ist, desto schwerer lässt sich ein Boden bearbeiten. Deshalb werden Böden mit einem hohen Tonanteil auch als "schwer" bezeichnet.
Korngrößen des Feinbodens
- Sand: 0,063 bis 2 mm
- Schluff: 0,002 bis 0,063 mm
- Ton: kleiner 0,002 mm
Die Bodenarten Sand (S), Schluff (U) und Ton (T) werden bei entsprechendem Überwiegen der gleichnamigen Korngrößenfraktion unterschieden. Dominiert keine der Korngrößen, so spricht man von der Bodenart Lehm (L). Hier liegt also ein Dreikorngemisch aus Sand und Schluff und Ton vor, in dem keine der Grundkörnungen im Hinblick auf die Eigenschaften des Gemisches dominiert. Weitere Bodenarten sind durch die Zusätze tonig (t), schluffig (u), sandig (s) und lehmig (l) festgelegt, zum Beispiel lehmiger Ton (lT).
Bodenart im Gelände schätzen
Zur Schätzung der Bodenart im Gelände verwendet der Bodenkundler die sogenannte Fingerprobe. Dabei wird eine walnussgroße Bodenprobe im weichen Zustand, also ausreichend feucht, in den Händen und zwischen den Fingern geknetet, geformt und gerieben. An Hand verschiedener Beobachtungskriterien kann man die Bodenart näherungsweise ermitteln.
Kriterien der Fingerprobe
- Sichtbarkeit und Fühlbarkeit der Einzelkörner sowie Rauheit beim Reiben: Je deutlicher diese Eigenschaften ausgeprägt sind, desto höher ist der Sandgehalt und umso niedriger ist der Tongehalt.
- Formbarkeit: Bodenprobe zu einer bleistiftdicken Rolle Formen. Sandreiche Böden sind nicht formbar, lehmige Böden sind formbar, tonreiche Böden sind sehr gut formbar, Boden lässt sich noch dünner ausrollen.
- Wiederholbarkeit der Verformung: dient vor allem zur Abgrenzung des Schluff- und Tonanteils. Nur bei hohem Tonanteil kann die Verformung wiederholt werden.
- Haften in den Hautrillen und Klebrigkeit: Die Schluff-Fraktion haftet in den Hautrillen ist aber nicht klebrig, sondern fühlt sich samtig-mehlig an.
Je nach Ausprägung der Kriterien, von 1 nicht bis 5 – sehr stark, lassen sich die Bodenarten abschätzen und die in der Tabelle enthaltenen fünf Schwereklassen von römisch I bis V ablesen. Aus dem Texturdreieck können überdies die relativen Anteile des geschätzten Bodens an Sand, Schluff und Ton abgelesen werden.
Es gibt verschiedene Systeme, die Bodenart nach der Korngrößenzusammensetzung einzustufen. Das hier verwendete System bezieht sich auf die ÖNORM L1050 und auf die Fingerprobe gemäß damaliger Bundesanstalt für Bodenwirtschaft (modifiziert).
Andere Bodenartenbestimmungen, zum Beispiel Finanzbodenschätzung, deutsche Bodenschätzung, Bodenartendiagramme der FAO oder USDA, liefern vergleichbare, aber aufgrund anderer Abgrenzungen keine identen Ergebnisse.
Es gibt verschiedene Systeme, die Bodenart nach der Korngrößenzusammensetzung einzustufen. Das hier verwendete System bezieht sich auf die ÖNORM L1050 und auf die Fingerprobe gemäß damaliger Bundesanstalt für Bodenwirtschaft (modifiziert).
Andere Bodenartenbestimmungen, zum Beispiel Finanzbodenschätzung, deutsche Bodenschätzung, Bodenartendiagramme der FAO oder USDA, liefern vergleichbare, aber aufgrund anderer Abgrenzungen keine identen Ergebnisse.
Auswirkungen eines hohen Sandanteils
Positive Eigenschaften | Negative Eigenschaften |
Gute Durchlüftung | Boden trocknet schnell aus |
Leicht bearbeitbar/befahrbar | Geringer Nährstoffgehalt |
Rasche Erwärmung | Anfällig gegen Winderosion |
Gut durchwurzelbar | Geringe Filterfähigkeit |
Auswirkung eines hohen Tonanteils
Positive Eigenschaften | Negative Eigenschaften |
Oft hoher Nährstoffgehalt | Schwer zu bearbeiten/befahren |
Hohes Filtervermögen | Schlecht zu durchwurzeln |
Schlechte Durchlüftung | |
Wirkt wasserstauend |
Auswirkung eines hohen Schluffanteils
Positive Eigenschaften | Negative Eigenschaften |
Relativ hoher Nährstoffgehalt | Anfällig gegen Wassererosion |
Relativ leicht zu bearbeiten | Kann Wasser stauen |
Ausreichendes Filtervermögen | Neigung zur Pseudovergleyung |
Hohes Wasserspeichervermögen | |
Noch gut durchwurzelbar |