Bodenuntersuchung - Bekanntes, Bewährtes, Neues
Bodentyp, Bodenart, Bodenkennwerte
Je nachdem welches Ausgangsgestein vorhanden ist, wie das Relief, das Klima (primär Niederschlag und Temperatur) sowie die biologische Aktivität sind, entstehen im Laufe der Jahre (Jahrhunderte) unterschiedliche Bodentypen, die wiederum unterschiedliche Eigenschaften mit sich bringen.

In Oberösterreich ist die Braunerde der vorherrschende Bodentyp. Mit Hilfe der digitalen Bodenkarte (eBOD2 www.bodenkarte.at) kann (unter Bodentyp und Ausgangsmaterial) der jeweilige Bodentyp angezeigt werden. Ein weiterer entscheidender Auskunftsparameter ist die Bodenart (Sand, Schluff oder Ton - je nach Korngröße). Meist ist eine Mischung aus Sand, Schluff oder Ton auf einem Standort vorherrschend. Lehm wird beispielsweise aus ungefähr drei gleichen Anteilen von Sand, Schluff und Ton gebildet. Die digitale Bodenkarte kann unter "Bodenkennwerte" die Bodenart für den obersten Horizont ausweisen. Der Tongehalt kann zudem mit der Fingerprobe direkt am Feld bestimmt werden.
Bestimmung des Tongehalts mit der Fingerprobe!
Ausrollbarkeit | Formbarkeit | Bodenschwere |
nicht oder höchstens auf Bleistiftstärke (> 7 mm Durchmesser) ausrollbar | schlecht bis mäßig | leicht |
auf halbe Bleistiftstärke ausrollbar (7 - 2 mm Durchmesser) | mäßig bis gut | mittel |
sehr dünn ausrollbar (< 2 mm Durchmesser) | sehr gut | schwer |
BML
Für die Fingerprobe wird der Boden im feldfeuchten, ungesiebten Zustand verwendet. Ein etwa walnussgroßes Stück wird zuerst fest zusammengeknetet und anschließend auf der Handfläche ausgerollt. Je dünner sich der Boden ausrollen lässt, desto höher ist der Tongehalt (Tabelle Richtlinien für die Sachgerechte Düngung – 8. Auflage, Seite 24).
Tonige Böden können Nährstoffe vergleichsweise gut speichern. Auch das Nährstoffnachlieferungspotenzial ist grundsätzlich gut. Ton kann im Vergleich zu Sand und Schluff das Wasser besser speichern. Aufgrund der Porengröße wird jedoch ein Teil des Wassers so stark gebunden, dass es für Pflanzen nicht mehr nutzbar ist. Problematisch ist das kurze Zeitfenster, in dem tonige Böden optimal bearbeitet werden können. Vor allem ein Frühling mit hohen Niederschlägen kann eine Herausforderung darstellen.
Auswirkungen des Tonanteils gibt es auch auf die Düngung. Gemäß Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung (NAPV) sind Böden mit einer mittleren bis hohen Sorptionskraft (d.h. mit einem mehr als 15%-igen Tonanteil) von der Gabenteilungsverpflichtung ausgenommen.
Der Spaten – mein treuer Wegbegleiter
Die Spatenprobe zählt zu den bewährtesten Bodenbeurteilungsmaßnahmen. Ein geringer Aufwand steht einem hohen Erkenntnisgewinn gegenüber, sodass eine Spatenprobe grundsätzlich vor jeder Bodenbearbeitung empfohlen wird.
Der Kraftaufwand beim Einstechen liefert wertvolle Hinweise über die Lagerungsdichte des Bodens. Am ausgestochenen Erdziegel kann die Oberflächenstruktur, Farbe und Geruch sowie die Aktivität des Bodenlebens beurteilt werden.
Die Spatenprobe als bewährteste Bodenbeurteilungsmaßnahme!
Merkmale | günstig | ungünstig |
Größenverteilung der Aggregate | gleichmäßig kleine Aggregate (< 5 mm) | inhomogene grobe Klumpen |
Gefügeform (Struktur) | porös, locker, krümelig (runde Aggregate) | fest, dicht, plattig, scharfkantig |
Übergang | allmählich | abrupt - von locker zu dicht |
Farbe | gleichmäßig braun beziehungsweise dunkel | graue/blaue Flecken (Reduktionszonen) |
Geruch | erdig | faulig |
Ernterückstände | in Abbau, gleichmäßig verteilt | frisch "einzementiert", verpiltzt, ungleichmäßig verteilt (Matte) |
Durchwurzelung | gleichmäßig, hohe Dichte, gerade Pfahlwurzel | ungleichmäßig, Wurzelfilz auf Kluftflächen, wurzelleere Zonen, horizontale Ausweichen von Pfahlwurzeln |
Poren | zahlreiche Wurm- und Wurzelröhren (Grobporen) | wenig porös |
Regenwürmer (bei einer Beurteilung im Sommer können trotz hohen Besatzes in der oberen Bodenschicht keine Würmer gefunden werden.) | > 8 Regenwürmer | < 4 Regenwürmer |
Der Richtlinie für die sachgerechte Düngung (SGD, 8. Auflage) können auf S. 35 Kriterien für die Beurteilung der Spatenprobe entnommen werden. (BML)
Chemische Bodenuntersuchung - wertvolle Ergänzung für die regelmäßige Beurteilung
Als Ergänzung, um Veränderungen der Nährstoffversorgung und bestimmter Bodeneigenschaften (z.B. pH-Wert) erkennen zu können, kann etwa alle vier bis sechs Jahre eine Bodenuntersuchung durchgeführt werden. Betriebe, die an den ÖPUL-Maßnahmen "Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker" und "Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland" teilnehmen, müssen verpflichtend Bodenproben ziehen.
Übersicht Anforderungen Bodenuntersuchungen für ÖPUL-Maßnahmen
„Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker“ | „Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland“ | |
Probenumfang | Pro angefangene 5 ha Ackerfläche je eine Bodenprobe | Pro angefangene 5 ha Grünlandfläche je eine Bodenprobe |
Zeitraum | 01.01.2022 - 31.12.2026 | 01.01.2022 – 31.12.2025 |
Untersuchungsparameter | pH-Wert | pH-Wert |
Phosphor | Phosphor | |
Kalium | Kalium | |
Humus | Humus | |
Stickstoff (Nnl oder Nmin oder EUF) |
Die Bodenuntersuchung kann betriebsindividuell durchgeführt und abgewickelt werden. Es ist jedoch geplant, dass als Service im Rahmen der Arbeitskreise Boden.Wasser.Schutz wieder gemeinsame Bodenuntersuchungsaktionen angeboten werden. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung werden die Modalitäten und die wichtigsten Punkte bei der Probenahme besprochen. Nach Erhalt der Ergebnisse wird wieder die Möglichkeit bestehen, diese gemeinsam zu besprechen. Der jeweilige Bezirksbetreuer/die Bezirksbetreuerin wird dazu zeitnah informieren.
Die richtige Probenziehung
Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, darf das Feldstück eine Größe von 5 ha für eine Durchschnittsprobe nicht überschreiten. Mindestens 25 Einstiche sollen für eine Mischprobe zusammengefasst werden. Diese sollen repräsentativ über die Fläche verteilt sein, wobei Vorgewende, Mietenplätze, Randstreifen etc. zu meiden sind. Die Einstichtiefe beträgt am Acker die Bearbeitungstiefe (rund 20 cm) und am Grünland rund 10 cm. Die letzte Mineraldüngergabe soll mindestens ein Monat vor, die letzte organische Düngergabe mindestens zwei Monate vor der Probenziehung durchgeführt worden sein. Entscheidend ist zudem, dass der Erhebungsbogen vollständig und korrekt ausgefüllt wird.
Anleitungen zur Probenziehung sowie zur Ausfüllung des Erhebungsbogens sind auf der Homepage der Boden.Wasser.Schutz.Beratung in der Infothek unter Boden - Bodenuntersuchung zu finden.
Für Betriebe, die bereits in der Vergangenheit Bodenproben gezogen haben, kann der Vergleich einer bestimmten Fläche interessant sein, um so die Auswirkungen von Bewirtschaftungsänderungen abschätzen zu können.
Anleitungen zur Probenziehung sowie zur Ausfüllung des Erhebungsbogens sind auf der Homepage der Boden.Wasser.Schutz.Beratung in der Infothek unter Boden - Bodenuntersuchung zu finden.
Für Betriebe, die bereits in der Vergangenheit Bodenproben gezogen haben, kann der Vergleich einer bestimmten Fläche interessant sein, um so die Auswirkungen von Bewirtschaftungsänderungen abschätzen zu können.
Humusgehalt und pH-Wert - Interessante Erkenntnisse der letzten Jahre
Der Humusgehalt wird im Labor mittels trockener Verbrennung analysiert. Es wird dabei zunächst der organische Kohlenstoff ermittelt und darauf aufbauend der Humusgehalt errechnet. Die Einstufung erfolgt in Abhängigkeit davon, ob es sich um einen Acker- oder Grünlandstandort handelt. Der mittlere Humusgehalt (Gehaltsklasse C) liegt am Acker zwischen 2,0 bis 4,5 % und am Grünland zwischen 4,5 bis 9,0 %.
Ergebnisse der vergangenen ÖPUL-Periode haben gezeigt, dass rund drei Viertel der beprobten Ackerschläge beim Humusgehalt in der Gehaltsklasse C (in der folgenden Grafik gelb gekennzeichnet ) liegen. Eine genauere Betrachtung der Gehaltsklasse C zeigt, dass ein Viertel der Proben im Bereich von 2,0 bis 2,5 % Humus liegen.
Durch die Bewirtschaftung kann der Humusgehalt beeinflusst werden. Eine Erhaltung bzw. im Optimalfall eine Steigerung des Humusgehaltes ist durch einen möglichst dauerhaften Bewuchs, einen vielfältigen Zwischenfruchtanbau, möglichst abwechslungsreiche Fruchtfolgen, mulchende Anbauverfahren oder die Direktsaat, organische Düngung und einen optimalen pH-Wert möglich.
Die Bodenreaktion wird durch komplexe Vorgänge im Boden bestimmt und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen.
Anzustrebender pH-Wert nach Nutzungsart und Bodenschwere
Bodenschwere | Ackerland: Hafer, Roggen, Kartoffel | Ackerland: Übrige Kulturen | Grünland |
Leicht | über 5 | über 5,5 | um 5,0 |
Mittel | über 5,5 | über 6 | um 5,5 |
Schwer | über 6 | über 6,5 | um 6,0 |
SGD 8, Seite 30
Es ergibt sich je nach Bodenschwere, Nutzungsart und Kultur ein unterschiedlich anzustrebender pH-Wert.
Bildquelle: SGD 8, Seite 30
Ein Vergleich der Daten der Landesbodenuntersuchung (LBU) 2009 und der Proben, die im Rahmen des GW 2020 gezogen wurden, zeigen für die Kleinproduktionsgebiete Grieskirchen-Kremsmünster Gebiet, OÖ Zentralraum und Mittellagen des Mühlviertels, dass der pH-Wert gleichbleibend gut ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Notwendigkeit einer regelmäßigen Erhaltungskalkung erkannt wurde und von den Betrieben auch umgesetzt wird, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Die Erhaltungskalkung dient zum Ausgleich der natürlichen Versauerung durch Auswaschung, Entzug, Säureeintrag oder Säurebildung. Der Kalkbedarf (in CaO) beträgt rund 200 bis 400 kg pro Hektar und Jahr. Die Empfehlung reicht von 0,5 t (leichte Böden) bis 1 t (schwere Grünlandstandorte) bzw. 2 t (schwere Ackerstandorte) CaO alle vier bis sechs Jahre. Auf leichten Standorten sind Mengen über 1,5 t CaO pro Hektar, auf mittelschweren und schweren Standorten sind Mengen über 2 t Cao pro Hektar zu teilen.
Wenn ein Standort seinen jeweiligen Mindest-pH-Wert, den er optimalerweise haben sollte, unterschreitet (schwere Ackerstandorte unter 6,5, schwere Grünlandstandorte unter 6,0; mittelschwere Ackerstandorte unter 6,0, mittelschwere Grünlandstandorte unter 5,5; leichte Ackerstandorte unter 5,5, leichte Grünlandstandorte unter 5,0), kann neben einer Empfehlung zur Erhaltungskalkung auch eine Empfehlung für eine Verbesserungskalkung ausgewiesen sein. Damit diese aussagekräftig ist, ist wiederum die korrekte Einschätzung der Bodenschwere durch die Landwirtin oder den Landwirt erforderlich.
Die chemische Bodenuntersuchung gehört, wie auch andere betriebliche Maßnahmen, geplant. Bei der Flächenauswahl sollte man im Blick behalten, welches Ziel man verfolgt und welche Informationen man gewinnen möchte. Vom Ergebnis kann man dann die zukünftigen Schritte ableiten.
Wenn ein Standort seinen jeweiligen Mindest-pH-Wert, den er optimalerweise haben sollte, unterschreitet (schwere Ackerstandorte unter 6,5, schwere Grünlandstandorte unter 6,0; mittelschwere Ackerstandorte unter 6,0, mittelschwere Grünlandstandorte unter 5,5; leichte Ackerstandorte unter 5,5, leichte Grünlandstandorte unter 5,0), kann neben einer Empfehlung zur Erhaltungskalkung auch eine Empfehlung für eine Verbesserungskalkung ausgewiesen sein. Damit diese aussagekräftig ist, ist wiederum die korrekte Einschätzung der Bodenschwere durch die Landwirtin oder den Landwirt erforderlich.
Die chemische Bodenuntersuchung gehört, wie auch andere betriebliche Maßnahmen, geplant. Bei der Flächenauswahl sollte man im Blick behalten, welches Ziel man verfolgt und welche Informationen man gewinnen möchte. Vom Ergebnis kann man dann die zukünftigen Schritte ableiten.