Direktvermarktung: Den Einstieg wagen?
Produktpalette und Absatzwege
Direktvermarktung bedeutet, eigene Produkte zu erzeugen, diese gegebenenfalls zu verarbeiten und anschließend zu vermarkten. Der Verkauf erfolgt auf eigenen Namen, eigene Rechnung und auf eigene Verantwortung. Bei Produktpalette und Vermarktungswegen gibt es unzählige Möglichkeiten. Ein Großteil der Betriebe vermarktet direkt ab Hof, aber auch Bauernmärkte, Bauernläden und die Produktlieferung oder der Versand werden als Absatzschiene genutzt. Die Belieferung der Gastronomie und der Wiederverkäufer spielen ebenso eine Rolle. Österreichweit liegen in der Vermarktung Fleisch und Fleischprodukte an erster Stelle. Dahinter führen Milch und Milchprodukte, Wein, Eier und Obst sowie Obsterzeugnisse die Hitliste an. Oft sind es auch Nischenprodukte, die Direktvermarktern zum Erfolg verhelfen.
Das A und O der Produktion: Die Lebensmittelhygiene
Produzenten bäuerlicher Produkte sind „Lebensmittelunternehmer“ und in ihrem Bereich für die Sicherheit der Lebensmittel verantwortlich. Eine Hygieneschulung hilft hier bei der Umsetzung des Eigenkontrollsystems und sollte in regelmäßigen Abständen besucht werden. Die erforderliche räumliche Ausstattung ist abhängig davon, welche Produkte erzeugt und verarbeitet werden. In der Regel muss zumindest ein eigener Verarbeitungsraum bzw. Kühlraum vorhanden sein. In vielen Fällen reicht eine Adaptierung bestehender Räumlichkeiten aus. Die Errichtung von Produktionsräumen ist auch mit Investitionen verbunden. Gute Planung und Berechnung ist gefragt.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die Vermarktung eigener Erzeugnisse bzw. der Verkauf von Be- und Verarbeitungsprodukten hat auch Auswirkung auf die Sozialversicherung und Steuer. Da diese Bereiche sehr von Produkt und Betrieb abhängig sind, kann hier kein pauschaler Richtsatz gegeben werden. Vor Aufnahme der Direktvermarktung sollten entsprechende Beratungsgespräche vereinbart werden. Rechtlich vorgeschrieben ist zudem die ordnungsgemäße Kennzeichnung der Lebensmittel. Vor dem Verkauf daher unbedingt über die richtige Etikettierung informieren!
Qualität als oberstes Ziel
Konsumenten erwarten qualitativ hochwertige Produkte. Durch Aus- und Weiterbildungen kann das erforderliche Wissen zur Produktherstellung angeeignet werden. Umfangreiche Ausbildungen, wie der Zertifikatslehrgang Bäuerliche Direktvermarktung, decken ein großes Themenspektrum ab und bieten so Basiswissen für jeden Vermarkter. Bei Produktprämierungen kann man die Qualität der selbst hergestellten Lebensmittel unter Beweis stellen. Qualitätsprogramme wie „Gutes vom Bauernhof“ bieten die Möglichkeit, Kunden den Wert bäuerlicher Produkte näher zu bringen.
Unterstützend Beratung einholen
Das Referat Direktvermarktung bietet Grundberatungen für Einsteiger an. Auf der Seite www.chance-direktvermarktung.at sind auch Beispiele erfolgreicher Direktvermarkter zu finden. Neues zu wagen, birgt immer Risiken, beinhaltet aber auch eine Menge an Chancen. Gut informiert und geplant und mit der notwendigen Portion Eifer und Freude kann die Direktvermarktung eine interessante Alternative sein.