"Ergebnisorientierte Bewirtschaftung“: Wie funktioniert sie & was bringt sie?

Flexibel und zielführend
Das Prinzip ist einfach: Bei einer gemeinsamen Begehung vereinbaren ein Ökologe und ein Landwirt konkrete Ergebnisse, die auf der begangenen Fläche erreicht werden sollen. Die Maßnahmen, mit denen man die Ergebnisse erzielen will, entscheidet Jahr für Jahr der Landwirt. Er bleibt bei seinen Entscheidungen somit flexibel.
Ein Beispiel
Ökologe und Landwirt vereinbaren, dass auf der Fläche bestimmte Pflanzenarten erhalten werden. Den Zeitpunkt der ersten Mahd oder wie viele Tiere die Fläche beweiden dürfen, entscheidet der Landwirt.
Der Hintergrund dieses neuen Ansatzes ist, dass der Bauer
Der Hintergrund dieses neuen Ansatzes ist, dass der Bauer
- noch detaillierter über den Wert seiner Flächen informiert wird und
- dass er bei einer Einschulung erfährt, an welchen konkreten Pflanzen- und Tiervorkommen er den Wert der Fläche gut erkennen kann.
Auf Grün- und auf Ackerland: Unterstützung für die Naturschutzmaßnahme des ÖPUL
"Ergebnisorientierte Bewirtschaftung“ ist auf Grün- und auf Ackerland möglich. Die Maßnahme ergänzt die etablierte Naturschutzmaßnahme des ÖPUL. Mehr Natur auf den eigenen Flächen zu sehen, zu beobachten und damit zu arbeiten, kommt bei vielen Betrieben gut an. Karl Friesenbichler, der Teilnehmer des Pilotprojekts war, meint zu seiner Motivation: "Ich bin schon als Kind bei den Ameisenhaufen gesessen und habe beobachtet, was dort passiert. Diese Neugierde ist auch heute noch nicht gestillt. Derzeit beschäftige ich mich mit Hummeln und Wildbienen. Man sieht verschiedene Formen und Farben, hört verschiedene Gesänge und irgendwann weiß man dann, wo man welche Art antreffen kann. Wenn man die Fläche beobachtet und aufschreibt, was man tut, dann fängt man zum Nachdenken an.“
Rund 500 Betriebe in Österreich dürfen teilnehmen
Österreichweit dürfen rund 500 Betriebe teilnehmen. Die Bewerbung erfolgt über ein Bewerbungsformular. Nach der erfolgreichen Bewerbung wird eine kostenlose und unverbindliche Beratung auf dem Hof durchgeführt. Erst mit der Anmeldung im MFA entscheidet sich der Landwirt, ob er an der "Ergebnisorientierten Bewirtschaftung“ teilnehmen will.
Nach der Anmeldung steht ein Beratungsgespräch auf dem Programm
Für das gegenseitige Verständnis ist das Beratungsgespräch wichtig. Georg Derbuch, einer der EBW-Berater, dazu: "Mir macht es große Freude, Wissen weiterzuvermitteln. Für mich gehören Beratungen von Bäuerinnen und Bauern direkt am Hof zu den sinnvollsten Tätigkeiten im angewandten Naturschutz. Zwischen uns werden praktische Erfahrungen und interessantes Wissen ausgetauscht. Die Beratungen sind meistens eine perfekte Gelegenheit, beeindruckende Menschen zu treffen und viel von diesen zu lernen.“ Tanja Moser, Bäuerin aus Vorarlberg, meint: "Diese Querverbindung von mir als Landwirtin mit Ökologen ist wunderbar. Ich erfahre immer etwas über meinen Hof, was sich hier alles tummelt und gedeiht und das macht mich stolz. Aufgrund dieses Wissen kann ich argumentieren. Ich kann erklären, warum ich Dinge auf meinem Hof so mache, wie ich sie mache.“
Indikatoren statt Maßnahmen
Das Ergebnis des Betriebsbesuchs sind konkrete Ziele und Indikatoren für alle Flächen, mit denen der Betrieb an der "Ergebnisorientierten Bewirtschaftung“ teilnehmen will. Die Ziele auf der EBW-Fläche sind schlicht und geben die Richtung an, wie mit dem Bestand der Fläche umgegangen werden soll. Sie orientieren sich am Zustand der Fläche.
So kann ein Ziel zum Beispiel lauten: "Erhaltung der Magerwiese“, wenn der Zustand dieser Wiese gut ist. Ist der Zustand noch nicht optimal, zum Beispiel beim Eindringen von Gehölzen oder Neophyten, kann das Ziel auch "Verbesserung des Zustands einer Magerwiese“ oder "Entwicklung einer vielfältigen Ackerbrache“ sein. Das Wichtigste sind die bei der Beratung festgelegten Indikatoren. Sie werden für jede Fläche so ausgewählt, dass der Zusammenhang zwischen Zustand und Bewirtschaftung sehr hoch ist und sie für den Landwirt gut erkennbar und beobachtbar sind.
So kann ein Ziel zum Beispiel lauten: "Erhaltung der Magerwiese“, wenn der Zustand dieser Wiese gut ist. Ist der Zustand noch nicht optimal, zum Beispiel beim Eindringen von Gehölzen oder Neophyten, kann das Ziel auch "Verbesserung des Zustands einer Magerwiese“ oder "Entwicklung einer vielfältigen Ackerbrache“ sein. Das Wichtigste sind die bei der Beratung festgelegten Indikatoren. Sie werden für jede Fläche so ausgewählt, dass der Zusammenhang zwischen Zustand und Bewirtschaftung sehr hoch ist und sie für den Landwirt gut erkennbar und beobachtbar sind.
Was können Indikatoren sein?
Indikatoren können das Vorhandensein von Arten oder Strukturen beschreiben, wie zum Beispiel "Mindestens vier der folgenden acht Pflanzenarten wachsen auf der Fläche“. Aber auch das Nicht-Vorhandensein von Arten kann beschrieben werden, wie zum Beispiel "Goldrute gelangt auf der Fläche nicht zur Blüte“ oder das Fehlen von Strukturen, wie zum Beispiel "Es kommen keine Gehölze, die älter als zwei Jahre sind, auf der Fläche vor.“
Doku übers Handy
Der Betrieb beobachtet und prüft die Indikatoren. Im Falle einer Vor-Ort-Kontrolle überprüft sie auch die AMA. Welche Maßnahmen auf der Fläche gesetzt werden, entscheidet der Bauer selbst. Er sorgt dafür, dass sich die Flächen positiv entwickeln oder in ihrem schon bestehenden Wert erhalten bleiben. Friesenbichler dazu: "Durch die EBW mache ich mir mehr Gedanken über den Mähzeitpunkt. Früher habe ich oft einfach mitgemäht, wenn der Nachbar gemäht hat.“ Das Dokumentationswerkzeug ist ein Fahrtenbuch in Form einer EBW-App. Dort gibt man Beobachtungen am Handy ein und lädt Fotos oder Skizzen der Beobachtungen hoch. Es besteht auch die Möglichkeit, die Dokumentation auf Papier zu erledigen. Auch dazu gibt es vorbereitete Unterlagen.
Fristen für eine EBW-Teilnahme ab dem Jahr 2024
Der Anmelde-Fragebogen muss bis spätestens 31. März 2023 bei der Koordinationsstelle eingelangt sein. Das Beratungsgespräch muss bis spätestens 30. September 2023 stattgefunden haben.