Fichte mit dem "Plus" gesucht
Die Fichte ist in Österreich auf rund 1,3 Mio. ha Teil der potenziell natürlichen Waldgesellschaft. Daher wird sie auch in Zukunft eine Rolle spielen. Die Klimaerwärmung wird jedoch auch vor diesen Standorten nicht haltmachen, sodass auch dort das Auftreten von Trockenstress und Borkenkäferkalamität wahrscheinlicher wird. Die durch den Klimawandel bedingten Trockenperioden der vergangenen Jahre haben die Fichte in Österreich massiv unter Druck gesetzt. Besonders im Wald- und Mühlviertel ist das Ende der Käferproblematik noch immer nicht absehbar. Auffällig ist, dass sich inmitten der Käferflächen immer wieder einzelne Fichten befinden, die vital, grün und nicht vom Borkenkäfer befallen sind – wie von einem andern Stern.
"Gallische Dörfer" unter den Fichten
Es ist verwunderlich, dass manche Fichten trotz gleichartiger Klimabedingungen sowie Bodenverhältnissen vital und für den Borkenkäfer uninteressant sind, die restlichen jedoch absterben. Sieht man genauer hin, ist mit freiem Auge ebenfalls kein Unterschied zu sehen. Daher muss man tiefer in die Zellstruktur, bis hinein zur Erbsubstanz (DNS).
Die Waldgenetik sieht solche Fichten als "gallische Dörfer". Diese Bäume sind durch ihre genetischen Eigenschaften in der Lage, besser mit Trockenperioden umzugehen und haben dadurch mehr Kraft, sich gegen den Käfer zur Wehr zu setzen.
Projekt "FichtePLUS“
Das Projekt "FichtePLUS" des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) möchte, ähnlich dem Projekt "Esche in Not“, auch hier für die Zukunft vorsorgen und resistente Bäume beernten.
Diese Bäume und ihre Gene könnten für die Anpassung zukünftiger Fichten im Klimawandel eine zentrale Rolle spielen. Sie haben bereits einen natürlichen Ausleseprozess hinsichtlich Klimaanpassung hinter sich. Das Projekt "FichtePLUS“ verfolgt daher das Ziel, diese wertvollen Gene "einzufangen“ und für die Zukunft zu nutzen. Die vitalen Fichten innerhalb großer Kalamitätsflächen werden aufgesucht und ihre Gene für die Zukunft gesichert.
Bei der Auswahl werden auch forstlich wünschenswerte Eigenschaften wie Qualität und Wuchskraft mit in Betracht gezogen.
Wie können Waldbesitzer helfen?
Rund 100 solcher FichtenPLUS konnte das Institut für Waldgenetik des BFW bereits auf Kalamitätsflächen identifizieren und erfolgreich sichern. Um noch mehr FichtenPLUS zu sichern, werden Waldbesitzer aufgerufen, mit offenen Augen durch ihren Wald zu gehen. Auswahlkriterien für FichtenPLUS sind vitale Bäume auf möglichst einheitlichem Standort, ohne vorherrschende Schäden, die inmitten mittlerer bis großer Käfernester überlebt haben, keinerlei Stresssymptome ausweisen und möglichst zentral im Käfernest stehen.
Besitzen auch Sie potenzielle FichtenPLUS?
Es ist enorm wichtig, dass man rechtzeitig – bevor man den Baum umschneidet – mit dem BFW Kontakt aufnimmt. Alle Informationen zur Meldung und zum Projekt sind auf www.fichteplus.at bereitgestellt. Je früher und je mehr potenzielle FichtenPLUS gemeldet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige Erbinformationen archiviert und zukünftig genutzt werden können.
FichtePLUS Auswahlkriterien
- Vitale Fichten, die inmitten mittlerer bis großer Käfernester überlebt haben und keinerlei Stresssymptome aufweisen.
- Bäume sollten aus der Oberschicht sein.
- Bäume sollten möglichst zentral im Käfernest stehen (keine Randbäume).
- Standort sollte möglichst homogen sein (keine Mulden oder Gräben).
- Bäume sollten keine vorhergehenden Schäden erlitten haben, zum Beispiel Wipfelbruch.
Christbaumtag mit Fachmesse
Besuchen Sie den 13. Österreichischen Christbaumtag mit Fachmesse am 30. August in Maria Laach am Jauerling von 8 bis 17 Uhr. Maschinenvorführungen, Kulturbegehungen und vieles mehr erwarten Sie. Informationen finden Sie unter www.christbaumtag.at