02.11.2017 |
von DI DI Leo Kirchmaier und Dr Christian Bauer
Firma Blün GmbH kombiniert Gemüse- mit Fischproduktion
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Sie wollten die Gemüseproduktion am Standort Wien mit der Fischzucht in Indoor-Kreislaufanlagen kombinieren. Michael Berlin, Stefan Bauer, Bernhard Zehetbauer, Manfred Mautner Markhof und Gregor Hoffmann haben ihr Projekt mittlerweile verwirklicht. Sie besetzten die erste großtechnische Aquaponicanlage Österreichs heuer im Februa", so Gregor Hoffmann, einer der Gesellschafter, zu den Anfängen des Betriebes.
Fisch Ab-Hof
Von 9 bis 17 Uhr gibt es nun donnerstags und freitags Fisch Ab-Hof direkt am Betriebsgelände in der Schafflerhofgasse in Wien. Als Produktions- und Vertriebsleiter ist seit der Sparteneinführung Phillip Filzwieser beschäftigt. Der studierte Fischexperte erklärt, dass sie derzeit die gesamte Fischmenge auch über den Hofladen sowie über ausgewählte Restaurants absetzen. "Dazu haben wir seit der Einführung der Fischproduktion am Standort intensiv am Aufbau der Vermarktung gearbeitet. Alleine durch die Bewerbung über Straßenschilder und Facebook-Einträge konnten wir uns sehr rasch einen Markt erschließen", weiß Filzwieser. "Sicher haben auch die unternehmerische Erfahrung der Gesellschafter sowie der Betriebsstandort direkt in der Großstadt Wien, wesentlich zum Erfolg beigetragen", fügt der BOKU-Absolvent hinzu.
Zwei Fischarten im Angebot
Die Blün GmbH bietet den Kunden neben dem Afrikanischen Raubwels auch eine Buntbarschart an. Diese stammt ebenfalls ursprünglich aus Afrika. Die Welse vermarktet die Firma als "Wiener Wels-Filet" zu Stückgewichten von zirka 25 bis 30 Dekagramm. Die Buntbarsche sollen erstmals ab November zu Stückgewichten von 500 Gramm ausgenommen und im Ganzen als "Wiener Barsch" verkauft werden. "Das Spannende für die Kunden ist, dass es bei uns die rötlich-gelbe Farbvariante des Buntbarsches gibt. Das macht am Teller ordentlich Eindruck", berichtet Filzwieser. "Man muss sich heute ständig die Frage stellen, was die Kunden wünschen und kaufen möchten und auch, was davon bei uns in der Anlage gut wächst." Sowohl Buntbarsche als auch Afrikanische Raubwelse haben sich in Aquaponic-Kreislaufanlagen bisher sehr gut bewährt. Neben der Robustheit zeichnet sie ihr feiner Geschmack aus.
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Frischer Fisch aus der Großstadt
"Was die Kunden am meisten schätzen, ist die absolute Frische und Regionalität der Produkte. Frischen Fisch direkt aus der Großstadt, mehr geht da eigentlich nicht", so Filzwieser und ergänzt: "Mittlerweile kommen immer mehr Kunden zu uns, die unseren Kreislaufgedanken und die Ressourcenschonung gut finden."
So gelangt das Fischwasser zu rund 500 m2 Gemüsekultur in einem technisch ausgefeiltem Gewächshaus. In Summe produziert die Blün GmbH etwa 10 t Paprika, Paradeiser, Chilli, Gurken und Melanzani mit Hilfe der Nährstoffe aus der Fischzucht. Zirka 10% des gesamten Anlagenvolumens werden täglich durch Wiener Stadtwasser mit bester Trinkwasserqualität ausgetauscht. Zerlegt und verarbeitet werden die Fische in einem eigens eingerichteten Zerlegeraum.
So gelangt das Fischwasser zu rund 500 m2 Gemüsekultur in einem technisch ausgefeiltem Gewächshaus. In Summe produziert die Blün GmbH etwa 10 t Paprika, Paradeiser, Chilli, Gurken und Melanzani mit Hilfe der Nährstoffe aus der Fischzucht. Zirka 10% des gesamten Anlagenvolumens werden täglich durch Wiener Stadtwasser mit bester Trinkwasserqualität ausgetauscht. Zerlegt und verarbeitet werden die Fische in einem eigens eingerichteten Zerlegeraum.
14 Tonnen Anlage
Ausgelegt ist die Fischzucht auf insgesamt rund 14 Jahrestonnen. Jeweils etwa die Hälfte entfällt auf Wels und Barsch. Unterschiede gibt es in der Haltungsdichte der Fischarten. Da die Afrikanischen Raubwelse auch Sauerstoff über die Luft aufnehmen können, erreicht man hier eine Haltungsdichte von rund 350 kg/m3 im Endbestand. Buntbarsche benötigen mit 85 kg/m3 mehr Platz. Das zeigt sich auch im Produktionsvolumen der Fischbecken: 6,5 m3 für die Welse und 22 m3 für die Barsche. Derzeit muss die Blün GmbH die Setzlinge noch zukaufen, mittelfristig will sie auch die Jungfische selber nachziehen.
Anfängliche Schwierigkeiten
"Beim Einfahren der Anlage mussten wir die Nitritbelastungen des Wassers in den Griff bekommen", erklärt Filzwieser. "Das ist bei jeder Neuanlage so, da sich der Biofilter erst aufbauen muss. Geschafft haben wir das durch erhöhten Wasserwechsel und eine abgestimmte Fütterung. Diese muss aber nicht nur auf die Fische, sondern auch auf die Pflanzenproduktion abgestimmt werden." Filzwieser betont, dass beide Fischarten das selbe Alleinfuttermittel erhalten.
Interessenten an der Indoor-Fischproduktion gibt er als Tipp mit, dass die Vermarktung der Fische aufwändiger ist, als die Produktion, sobald die Anlage einmal läuft. Geholfen hat den fünf Gesellschaftern bei der Entscheidungsfindung der 40stündige Grundkurs zum Thema Kreislaufanlagen. Gefördert wurde die Anlage durch den Europäischen Meeres- und Fischereifonds.
Interessenten an der Indoor-Fischproduktion gibt er als Tipp mit, dass die Vermarktung der Fische aufwändiger ist, als die Produktion, sobald die Anlage einmal läuft. Geholfen hat den fünf Gesellschaftern bei der Entscheidungsfindung der 40stündige Grundkurs zum Thema Kreislaufanlagen. Gefördert wurde die Anlage durch den Europäischen Meeres- und Fischereifonds.
Grundkurs - Aquakultur in Warmwasserkreislaufanlagen
Eine Voranmeldung für den nächsten Grundkurs "Aquakultur in Warmwasserkreislaufanlagen" ist unter www.aquakultur-kurse.eu möglich.
Der Kurs erfüllt die Voraussetzungen der Mindestqualifikation für Investitionen im Rahmen des Europäischen Meeres- und Fischereifonds.
Der Kurs erfüllt die Voraussetzungen der Mindestqualifikation für Investitionen im Rahmen des Europäischen Meeres- und Fischereifonds.