Gerste: 2022 war kein Rekordjahr
Auch in den Versuchen der Landwirtschaftskammer zeigte sich das niedrigere Ertragsniveau der Gerste im heurigen Jahr. Auch Praktiker berichteten, dass im Vergleich zum Vorjahr 10% Ertrag fehlen.

Trockener März und Ramularia
Wenn man nach den Ursachen für die niedrigeren Erträge sucht, fallen zwei Dinge ins Auge. Zum einen war der März sehr trocken. Die Gerste konnte wegen der Trockenheit nicht so gut Bestocken, das heißt sie bildete weniger Ährentragende Halme. Aufmerksame Beobachter, die 2021 ihre Bestandesdichte gezählt haben, konnten bonitieren, dass der hohe Ertrag des Vorjahres seine Ursache in extrem hohen Bestandesdichten hatte. Mit der schlechteren Witterung zur Bestockung lässt sich ein Teil der Ertragsdifferenz erklären. Der zweite Grund war die extrem rasche Abreife, oft auch dem Befall mit Ramularia geschuldet. Dadurch konnte die Gerste die Tage im Juni kaum noch zur Photosynthese nutzen.
Exaktversuch richtig interpretieren
Das Ertragsergebnis in der Tabelle ist vom LK-Wintergersten-Exaktversuch in Bad Wimsbach. Bei einem Exaktversuch muss man berücksichtigen, dass die Erträge nicht direkt mit der Praxis vergleichbar sind, sondern man 15% abziehen muss, um zu einem vergleichbaren Praxisertrag zu gelangen. Das kommt daher, weil es auf einer Parzelle die Randeffekte eines Feldes nicht gibt. (Fahrgassen, Vorgewende, ...) Exaktversuche liefern aber die genauesten Daten, weil die Sorten dreimal wiederholt und verschachtelt angelegt werden. Deswegen kann auch die Grenzdifferenz berechnet werden. Diese sagt aus, dass ab diesem Unterschied, eine Sorte statistisch abgesichert besser als eine andere ist. Das ist eine große Hilfe für die Sortenentscheidung.
Mehrzeilige Sorten besser
Im Sortenversuch lag der Ertrag im Mittel über alle Sorten bei 11.056 kg, das würde einem Praxisertrag von 9.397 kg entsprechen. Im Vergleich zum Vorjahresversuch am Standort fehlen über 1.000 kg Ertrag. Allgemein konnten wiederum die mehrzeiligen Gersten überzeugen. Fast alle mehrzeiligen Sorten erreichten Relativerträge von über 100%. Den höchsten Ertrag erreichte die Sorte Journey, dicht gefolgt von Julia. Bei den zweizeiligen Sorten überzeugen konnte Arthene, die im Herbst zur Zulassung ansteht.
Das Qualitätsergebnis des Versuchs liegt noch nicht vor, es wird sobald es eingetroffen Online nachgereicht.
Das Qualitätsergebnis des Versuchs liegt noch nicht vor, es wird sobald es eingetroffen Online nachgereicht.
Das Qualitätsergebnis des Versuches und viele andere Versuchsergebnisse finden Sie wie immer auf unserer Versuchsplattform unter https://ooe.lko.at/versuche.