Hotspots der Biodiversität - Extensive Weiden

Was macht extensive Weiden so artenreich?
Es gibt heute Flecken in der Landschaft, bei denen man nicht einmal mehr vermuten würde, dass sie früher beweidet wurden. Große, extensiv genutzte Weidegebiete gab es früher in nahezu allen Landschaftsteilen Österreichs. Richtig bewirtschaftet können diese Weiden unzähligen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Das Stichwort dabei lautet: Strukturvielfalt! Wenn man eine extensive Weide im Detail betrachtet, wird man eine hohe Anzahl an verschiedenen Strukturelementen feststellen.
Maßgebende Biodiversitätsfaktoren sind
- unterschiedliche Vegetationsstruktur (selektiver Verbiss)
- kleine, offene Bodenstellen
- Strauch- oder Baumgruppen
- Saumbereiche bei Weidezäunen oder Randbereichen gegen Wälder
- Wechselnde Geländeverhältnisse
- Feucht- und Nassstellen
Extensiv genutzt - kontinuierlich verbessert
Diese Vielfältigkeit bietet optimalen Lebensraum für viele Arten, insbesondere bei den Pflanzen, Vögeln und Insekten. Bei einzelnen Tiergruppen können diese förderlichen Strukturen sogar zu einer sogenannten Hyperdiversität führen, etwa bei Zikaden. In Deutschland wurden in einer alten, extensiv genutzten Weidelandschaft insgesamt 206 Zikaden-Arten auf nur 6 ha gefunden. Durch das punktuelle Abgrasen der Flächen bleiben immer einzelne Pflanzen stehen, welche dann ein kontinuierliches Nektar- und Pollenangebot für Wildbienen und Co. bieten. Der Viehtritt erzeugt zudem kleine offene Bodenstellen, welche wiederum für viele bodenbrütende Insekten zum idealen Lebensraum werden.