02.12.2008 |
von DI Marianne Priplata
NÖ Marktkommentar: Ausgewählte Biomärkte 2008/09 (12/2008)
Intensive mediale Berichterstattung über steigende Verbraucherpreise, Finanzkrise und schwache Wirtschaftsentwicklung zeigt ihre Wirkung auf den Konsum. Während die Umsätze des Lebensmittelhandels bei Eigenmarken und auf der Niedrigpreisschiene deutlich zulegen konnten, verlieren hochpreisige Segmente Marktanteile. Davon ist auch der Markt für biologische Produkte betroffen. 2007 lagen nach Schätzungen von Bio Austria die Gesamtumsätze für Bioprodukte bei EUR 860 Mio., das waren etwas 6% des Gesamtlebensmittelumsatzes. Zwei Drittel dieses Umsatzes werden mittlerweile im Lebensmitteleinzelhandel erwirtschaftet, ein weiteres Viertel im Biofachhandel und in der Direktvermarktung.
Bioprodukte weniger nachgefragt
Die regelmäßige Erhebung der Roll-AMA weist für die Monate Mai-August eine Stagnation der Verkaufsmengen an Bioprodukten auf, nachdem dieses Segment in den Vorjahren laufend Zuwächse verzeichnen konnte. Produktgruppen mit einem relativ geringen Bioanteil im Handel wie Käse, Fleisch, Wurst und Schinken, sowie Frischobst und gemüse konnten noch leicht an Wert zulegen. Dagegen sind in den Bereichen mit einem höheren relativen Bioanteil am Gesamtabsatz wie Trinkmilch, Joghurt, Butter, Kartoffel und Eier für 2008 Einbußen zu erwarten.
Auf Seite der Produktion wurde die biologische Landwirtschaft in den letzten Jahren laufend ausgebaut. Seit 1999 hat sich die landwirtschaftliche Nutzfläche für biologische Produktion auf 118.000 ha mehr als verdoppelt. Auch EU-weit wächst die Ackerfläche für biologische Produktion. Mittlerweile sind es mit 3,3 Mio. Hektar 18% mehr als noch 2006.
Große Getreideernte überrascht Aufkäufer
In NÖ wurden 2007/08 nach Angaben der AMA auf 46.500 ha Bio-Ackerfrüchte erzeugt, damit ist die Fläche zum Vorjahr um 8% ausgedehnt worden. Bei den Getreidesorten wurden neben Wintergerste besonders Körnermais, Triticale, Roggen und Dinkel vermehrt angebaut. Diese Flächenausdehnung kombiniert mit der guten Ertragslage hat die Angebotssituation an Biogetreide zum Vorjahr umgekehrt. Zusätzlich gibt es besonders bei Futtergetreide auch aus den Ländern Osteuropas ein großes und vorallem günstiges Angebot. Diese Situation führt zu international rückläufigen Preisen bei Bio-Getreide, wobei beim weniger umfangreich verfügbaren Brotgetreide der Tiefstpunkt schon durchschritten scheint. In Österreich führt der Umstand, dass die wenigen Aufkäufer vor der Ernte sehr hohe Preisgarantien abgegeben haben und sich zu hohen Preisen mit Ware eingedeckt haben zu einer schwierigen Situation für den Wiederverkauf. Für die nächste Ernte ist mit einem Rückgang der Futtergetreidepreise zu rechnen.
Während Futtergetreide in großem Umfang vorhanden ist, bleiben Bioeiweißfutterpflanzen knapp. Der Anbau Ackerbohne wurde zwar stark ausgedehnt, der Ertrag litt aber unter viralen Pflanzenkrankheiten und der Anbau der bedeutenderen Körnererbse nimmt bei ebenfalls schwachen Erträgen laufend ab.
Während Futtergetreide in großem Umfang vorhanden ist, bleiben Bioeiweißfutterpflanzen knapp. Der Anbau Ackerbohne wurde zwar stark ausgedehnt, der Ertrag litt aber unter viralen Pflanzenkrankheiten und der Anbau der bedeutenderen Körnererbse nimmt bei ebenfalls schwachen Erträgen laufend ab.
Erzeugerpreisentwicklung für Futtergetreide und Futterleguminosen
in €/to, excl. Ust | Ernte 2008 | Ernte 2007 |
Futtergetreide | 362,94 | 270,94 |
Triticale | 332,94 | 252,94 |
Ackerbohne | 462,94 | 342,94 |
Futtererbse | 452,94 | 327,94 |
Quelle: Agentur für Biogetreide
Vermarktung von Bioschweinen gestärkt
Die Produktion von Bioschweinen konnte weiter ausgedehnt werden und die Ware findet am Markt gut Verwendung. In Deutschland ist der Absatz von Bioschweinen durch die Kaufzurückhaltung der Konsumenten etwas rückläufig. Durch die bereits erfolgte Abstockung von Sauen kann das Angebot aber rasch wieder sehr knapp werden. Auch die überhöhten Futtermittelpreise dürften eine Reduktion der Fleischproduktion nach sich ziehen. In Österreich konnte durch die Fusionierung zweier Aufkäufer zur Bio Schwein Austria GmbH die Schlagkraft auf der Vermarktungsseite erhöht werden. Seit Mitte November liegt der Basispreis der Bio Schwein Austria bei EUR 2,70/kg Warmgewicht. Trotz einer angepeilten stabilen Preisentwicklung konnte sich der Biomarkt der Talfahrt bei den konventionellen Preisen nicht vollständig entziehen.
Biorinder weiter gefragt.
Die Produktion von Biorindern hat in den vergangenen Jahren laufend zugenommen und mittlerweile werden in NÖ 13% aller Rinder biologisch gehalten. Bei den Mutterkühen liegt der Anteil sogar bei fast einem Drittel. Mit der Produktion ist auch der Absatz gewachsen, sodass die Nachfage nach Bioochsen und kalbinnen weithin nicht vollständig gedeckt werden kann. Auch Jungrinder sind trotz Produktionssteigerungen von über 15% problemlos am Markt unterzubringen. Wenig Interesse besteht dagegen an Biostieren. Exportmöglichkeiten werden in erster Linie mit Schlachtkühen abgedeckt.