09.09.2009 |
von DI Martin Schildböck
NÖ Marktkommentar: Maismarkt bleibt gut versorgt (09/2009)
US-Mais in hervorragendem Zustand
Der internationale Maismarkt wird traditionell stark durch die Ernte in den Vereinigten Staaten beeinflusst. Rund 40% der weltweiten Produktion entfallen auf die USA, die damit nicht nur
größter Produzent sondern auch wichtigster Exporteur sind. Nach der verzögerten Aussaat im Frühjahr profitierten die Maisbestände in den Hauptanbauregionen der USA von den warmen und niederschlagsreichen Sommermonaten. So wurden zuletzt 71% der Bestände als gut oder ausgezeichnet beurteilt, das sind 7% mehr als im Vorjahr. Vor diesem Hintergrund erwartet das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner jüngsten Schätzung trotz rückläufiger Anbauflächen eine Maisernte von 311 Mio. Tonnen. Das wären knapp 4 Mio. Tonnen oder 1% mehr als im Vorjahr. Weltweit wird die Maisernte dagegen mit 781 Mio. Tonnen um rund 6 Mio. Tonnen niedriger eingeschätzt.
Erneut gute Ernte in Europa
Neben den USA dürfte heuer die Maisernte in Brasilien mit rund 52 Mio. Tonnen und in Mexiko mit 25,5 Mio. Tonnen besonders gut ausfallen. Nach den jüngsten Schätzungen steht der EU-27 zwar keine Rekordernte, aber doch eine überdurchschnittlich gute ins Haus. Mit rund 60 Mio. Tonnen wird der Rekordwert von 2008 zwar um drei Mio. Tonnen oder 5% unterboten. Gegenüber dem Jahr 2007 bedeutet das aber eine Steigerung um 25%. Mit Blick auf die einzelnen Länder fällt vor allem der kräftige Produktionsrückgang in Ungarn, Rumänien, Tschechien und Deutschland auf. Auch in Österreich dürfte die Maisernte deutlich geringer ausfallen. Hier wurde die Anbaufläche bei Körnermais auf 178.000 Hektar (-15.600 Hektar oder -8%) reduziert. Bei ähnlich guter Ertragssituation wie 2008 dürfte die heimische Ernte mit knapp 2 Mio. Tonnen um 10% unter dem Vorjahr liegen. Für Frankreich, also dem Land mit der bedeutendsten EU-Mais-Erzeugung, rechnet die Kommission dagegen mit einem Anstieg der Produktion auf 16,5 Mio. Tonnen (+3%).
Versorgungslage nicht allzu üppig
Angesichts der guten Witterungsbedingungen in den vergangenen Wochen hat sich die globale Versorgungssituation merklich entspannt. Von einer Schwemme beim wichtigsten Futtergetreide ist man aber weit entfernt. Der Internationale Getreiderat geht in seinem Anfang August veröffentlichten Bericht von einem globalen Maisverbrauch von 793 Mio. Tonnen aus. Das wäre ein Plus von 16 Mio. Tonnen oder rund 2% gegenüber 2008/09. Triebfeder ist vor allem die Nachfrage des industriellen Sektors, auch wenn sich das Wachstum der Bioethanolindustrie zuletzt verlangsamt hat. Im Futtermittelsektor wird mit einem rückläufigen Verbrauch gerechnet. Grund ist das reichliche Angebot an preisgünstigem Weizen sowie die weltweit gesunkenen Tierbestände. Der globalen Maisernte von 781 Mio. Tonnen steht somit ein Verbrauch von 793 Mio. Tonnen gegenüber. Damit dürften die weltweiten Lagervorräte bis zum Ende des Wirtschaftsjahres um 12 Mio. Tonnen auf 133 Mio. Tonnen sinken.
Wenig Preisfantasie
Die Maisnotierungen an den internationalen Terminbörsen waren in den vergangenen Monaten starken Schwankungen unterworfen. So stieg der November-Maiskontrakt an der Euronext Paris bis Anfang Juni unter dem Einfluss der verzögerten Maisaussaat in den USA bis auf EUR 160,- je Tonne an. Mitte Juni kam es zur Trendumkehr. Aufgrund der guten Vegetationsbedingungen wurden die Ertragsprognosen weltweit nach oben korrigiert. Die Maisnotierung an der Euronext Paris gab deutlich nach und lag Mitte August mit rund EUR 125,- je Tonne auf dem Niveau der Ernte 2008. Sofern das Wetter in den nächsten Wochen nicht völlig verrückt spielt, dürfte von der Versorgungsseite her der Spielraum für steigende Maispreise begrenzt bleiben.
Neben der Versorgungssituation spielt die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten für den künftigen Maispreis eine nicht unwesentliche Rolle. Um die Wirtschaftskrise zu bewältigen, haben die Zentralbanken rund um den Globus die Geldmengen erheblich ausgeweitet. In Zeiten niedriger Zinsen und einer unsicheren Entwicklung an den Börsen steigen neben Gold vor allem Rohstoffe in der Gunst der internationalen Anleger. Inwiefern der Maispreis in den kommenden Monaten davon profitieren wird ist aber schwer abzuschätzen.
Neben der Versorgungssituation spielt die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten für den künftigen Maispreis eine nicht unwesentliche Rolle. Um die Wirtschaftskrise zu bewältigen, haben die Zentralbanken rund um den Globus die Geldmengen erheblich ausgeweitet. In Zeiten niedriger Zinsen und einer unsicheren Entwicklung an den Börsen steigen neben Gold vor allem Rohstoffe in der Gunst der internationalen Anleger. Inwiefern der Maispreis in den kommenden Monaten davon profitieren wird ist aber schwer abzuschätzen.