06.02.2008 |
von DI Martin Schildböck
NÖ Marktkommentar: Verhaltener Ausblick am Zwiebelmarkt (2/2008)
Zwiebelproduktion ausgeweitet
In fast ganz Europa konnte nach einer schlechten Zwiebelernte im Vorjahr wieder die Produktion deutlich gesteigert werden. Mit 4,9 Mio. Tonnen in der EU-25 lag die Zwiebelproduktion um rund 8% über dem Ernteergebnis des Vorjahres von 4,6 Mio. Tonnen. Damit erreicht die diesjährige Zwiebelernte fast punktgenau die Erntemenge der Saison 2005/06. Während in Spanien, wo die meisten Zwiebeln Europas geerntet werden, der Produktionsanstieg mit knapp 2% nur geringfügig anstieg, gab es in Polen (+ 27%), den Niederlanden (+ 21%) und Frankreich (+ 14%) die größten Steigerungen. In Deutschland stieg die Erntemenge um rund 11% auf rund 360 Mio. Tonnen an. In Tschechien dagegen, ein wichtiger Abnehmer der österreichischen Ware, fiel die Ernte um ein Drittel geringer aus als im Vorjahr. Auch aus Ungarn wurde mit einer Erntemenge von knapp 60 Mio. Tonnen ein Produktionsrückgang um mehr als ein Drittel verzeichnet.
Ernte 2007 in NÖ
In Niederösterreich war die Zwiebelproduktion entgegen dem europäischen Trend ebenfalls rückläufig. Die Anbaufläche wurde zwar, nach den erfreulichen Erzeugerpreisen im Vorjahr um 110 Hektar oder knapp 5% auf 2.410 Hektar ausgebaut. Bei Sommerzwiebeln führten aber witterungsbedingte Ertragsausfälle auf nicht bewässerten Flächen zu starken Ertragseinbußen, wodurch die schon geringe Vorjahresproduktion um weitere 3% unterschritten wurde und auf knapp 87.400 Tonnen zurückfiel. Die anteilsmäßig untergeordnete Winterzwiebelnernte legte dagegen deutlich zu. In Summe dürfte im Jahr 2007 nach den Auswertungen der Statistik Austria die Zwiebelernte in Niederösterreich bei rund 91.200 Tonnen liegen, dass entspricht einem Rückgang gegenüber dem schwachen Vorjahresergebnis von 2.000 Tonnen oder 2%.
Durchschnittliches Preisniveau
Nach der europaweit schlechten Erntemenge im Vorjahr entspricht die diesjährige Erntemenge in etwa dem langjährigen Durchschnitt. Dies spiegelt sich auch in der Preisentwicklung wider. Lagen in Niederösterreich die Preise für Zwiebel lose sortiert in Kisten Anfang Jänner 2007 bei rund EUR 22 pro 100 kg Kilogramm, so bewegen sich die aktuellen Erzeugerpreise mit rund EUR 11 pro Kilogramm auf dem Niveau von 2005. Zum Vergleich: Nach der Rekordernte 2004 konnte lediglich EUR 3 pro 100 Kilogramm erzielt werden.
Aktuelle Lagerbestände
Die aus Deutschland vorliegenden Daten zu den Lagerbeständen zeigen ein ähnliches Bild. Nach den endgültigen Ergebnissen der von der ZMP durchgeführten Lagerbestandserhebung zum 1. Dezember 2007 lagerten mit rund 132.600 Tonnen zwar um 15% deutlich mehr Zwiebel als im defizitären Vorjahr. Der aktuelle Lagerbestand entspricht aber in etwa dem Niveau von 2005 (siehe Grafik). Auch in NÖ wurde heuer wieder eine Lagerbestandserhebung durchgeführt. Die Ergebnisse lagen aber zu Redaktionsschluss noch nicht vor.
Verhaltener Ausblick
Aktuell präsentiert sich der österreichische Zwiebelmarkt auf dem derzeitigen Preisniveau abwartend. Die Vermarktung im Inland verläuft ruhig aber stetig. Die Exporte nach Süd- und Südosteuropa laufen im geringen Umfang. Für die nächsten Monate hofft man aber auf eine Belebung der Exporte. In den traditionellen Importländern dürfte die Versorgung aus der eigenen Produktion bald zur Neige gehen. Die vermehrten Anfragen in den vergangenen Wochen unterstützen diese Hoffnung. Ob und wie sehr niederländische Ware Druck auf die österreichischen Exportmärkte und somit auf das Preisniveau ausüben, ist derzeit schwer einschätzbar. Die niederländischen Exporte laufen derzeit zufrieden stellend. Insgesamt wurden bis Ende Dezember mit 338.000 Tonnen um 44.000 Tonnen mehr exportiert als im Vorjahr.