02.02.2010 |
von DI Marianne Priplata
NÖ Marktkommentar: Zwiebel aus Niederösterreich sehr gefragt (02/2010)
Anbau eingeschränkt
Die schwierige Vermarktungssaison 2008/09 mit bis zum Saisonende sehr geringen Erzeugerpreisen schlug sich in der Anbauplanung der Zwiebelproduzenten nieder. So wurde in NÖ die Anbaufläche um 7% auf 2.420 ha verringert. Auf etwa dieser Flächengröße wurden auch 2007 in NÖ Zwiebel geerntet. In den anderen zwiebelproduzierenden Ländern der EU wurde der Anbau 2009 ebenfalls eingeschränkt. Beispielsweise reduzierte sich in den Niederlanden die Säzwiebelfläche nach offiziellen Angaben um 6% auf 19.100 ha.
Gute Erträge kaum kleinere EU-Ernte
Trotz geringerer Anbaufläche erreichte die europäische Zwiebelernte aufgrund guter Ertragslage fast das hohe Niveau des Vorjahres. Rund 4,1 Mio. Tonnen sollen von den europäischen Feldern eingebracht worden sein, gegenüber 4,2 Mio. im Vorjahr. Die Erntemengen scheinen heuer einem deutlichen West-Ost-Gefälle unterworfen zu sein. Konnte die Zwiebelernte in West- und Mitteleuropa unter sehr guten Bedingungen und damit auch mit guter Qualität eingebracht werden, so dürfte sie in Osteuropa geringer ausgefallen bzw. von Qualitätsproblemen begleitet sein. In NÖ gehen offizielle Daten zwar von einem Rekordertrag und einer -ernte aus. Praktiker schätzen den Ertrag dagegen eher durchschnittlich ein und setzen die Gesamtmenge mit 100.000 bis 110.000 Tonnen unter dem Rekordwert des Vorjahres an. Die Hagelunwetter zur Erntezeit haben der Qualität der eingelagerten Zwiebel keinen Abbruch getan.
Export boomt
Das Vermarktungsjahr 2008/09 war in NÖ von sehr großem Druck durch den Großproduzenten Holland geprägt, sodass der Erzeugerpreis für lose Ware über weite Strecken nur um sieben Cent je kg betrug. In der Saison 2009/10 stellt sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage erfreulicher dar. Die holländische Handelsproduktion von Zwiebel erreicht zwar die Vorjahresmenge, fand aber bereits im ersten Halbjahr reichlich Abnehmer. So betrugen die niederländischen Exporte bis zum Jahreswechsel bereits 414.000 t, das sind 40.000 t mehr als 2008 und 70.000 t mehr als 2007. Etwa 45% der Zwiebelausfuhren hatten 2009 bisher das Ziel Afrika. Sie lagen damit um ein Fünftel höher als im Vorjahr. Weitere wichtige Abnehmerländer sind Russland, Malaysien und Brasilien, das heuer unter einer Missernte leidet. Insgesamt fließt die holländische Ernte zum überwiegenden Teil in Drittländer ab. Zu erwarten ist das der Senegal, der zentrale Abnehmer in Afrika, zum Schutz der eigenen Produktion wieder Ende Februar bis Anfang März einen Importstopp für Zwiebel verhängen wird. Dann müssten für die holländischen Zwiebeln andere Absatzkanäle gefunden werden. Auch die Nachfrage nach österreichischem Zwiebel ist deutlich gestiegen. Neben traditionellen österreichischen Exportländern in Südosteuropa fließen heuer auch nennenswerte Mengen nach Ungarn und Griechenland.
Preise seit Dezember steigend
Seit Mitte Dezember schlägt sich dieser Verkäufermarkt auch in der Preisentwicklung nieder. Zuerst langsam ansteigend ist der Erzeugerpreis in den vergangenen Wochen förmlich explodiert und erreicht mittlerweile EUR 25 bis 26/100 kg für lose Ware. Dieses Preisniveau konnte um diese Zeit nicht einmal im guten Vermarktungsjahr 2006/07 erreicht werden. Das sehr gute Preisniveau sollte zum laufenden Verkauf genützt werden, da Marktbeobachter die Gefahr einer Zwiebelblase nicht ausschließen können. Insgesamt dürfte NÖ Zwiebel aber auch im der weiteren Verlauf der Vermarktungssaison gefragt sein. Es sollte aber darauf geachtet werden den Markt kontinuierlich zu beliefern, damit der Markt am Saisonende nicht doch überversorgt ist, denn über die in NÖ aktuell eingelagerte Zwiebelmenge lässt sich nur spekulieren.