05.02.2018 |
von Ing. Roman Hauer
Neuheiten auf der Agritechnica: Pflanzenschutz, VAN-Control und Ladertechnik
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Es ist interessant zu sehen, welche technischen Lösungen die Hersteller aktuell und in naher Zukunft anbieten, um die praktischen Pflanzenschutzarbeiten sicher, wirksam und umweltschonend durchführen zu können.
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Anwenderschutz hat oberste Priorität
Bereits 2015 hat die Firma Agrotop das geschlossene Sicherheitsentnahme- und Messsystem EasyFlow M vorgestellt, mit dem auch kleine Mittelaufwandmengen sicher und genau dosiert werden können. In der Praxis stellte sich oft die Frage, wo auf der Pflanzenschutzspritze das System montiert werden kann.
Daher hat Agrotop nun eine mobile Ausführung des Systems vorgestellt. Dabei wird mithilfe eines optional erhältlichen Fahrgestells das EasyFlow M beim Befüllen neben die Spritze gestellt und in den Saugbereich des Leitungssystems angekoppelt. Somit ist das System nicht zwingend an das Pflanzenschutzgerät gebunden.
Daher hat Agrotop nun eine mobile Ausführung des Systems vorgestellt. Dabei wird mithilfe eines optional erhältlichen Fahrgestells das EasyFlow M beim Befüllen neben die Spritze gestellt und in den Saugbereich des Leitungssystems angekoppelt. Somit ist das System nicht zwingend an das Pflanzenschutzgerät gebunden.
Intelligente Reinigungssysteme
Sowohl bei der absätzigen als auch kontinuierlichen Innenreinigung von Pflanzenschutzgeräten geht der Trend in Richtung Automatisierung. Damman und Agrotop bieten Systeme zur automatischen kontinuierlichen Innenreinigung von Pflanzenschutzgeräten an. Sowohl beim CID von Damman als auch bei der KIR-o-Matic von Agrotop wird die Innenreinigung in Abhängigkeit vom Füllstand geregelt. Die Reinigungspumpe schaltet sich somit bei Unterschreiten eines gewissen Füllstandes automatisch zu und ebenso wieder ab, wenn der Füllstand einen bestimmten Wert übersteigt. Das manuelle Zu- und Abschalten der Reinigungspumpe zum richtigen Zeitpunkt entfällt.
Auch beim absätzigen Reinigungsverfahren bieten die Hersteller immer mehr automatisierte intelligente Systeme an, die der Computer mit Hilfe von Füllstandssensoren steuert. Der Anwender wählt am Terminal das gewünschte Reinigungsprogramm aus, welches in Interaktion mit dem Fahrer automatisch abläuft. Da die Füllschleuse bei der Reinigung in der Praxis gerne vergessen wird, bieten einige Hersteller bereits Lösungen, mit denen im Anschluss an den Einspülvorgang die Füllschleuse auch automatisch mit Klarwasser gespült wird.
Auch beim absätzigen Reinigungsverfahren bieten die Hersteller immer mehr automatisierte intelligente Systeme an, die der Computer mit Hilfe von Füllstandssensoren steuert. Der Anwender wählt am Terminal das gewünschte Reinigungsprogramm aus, welches in Interaktion mit dem Fahrer automatisch abläuft. Da die Füllschleuse bei der Reinigung in der Praxis gerne vergessen wird, bieten einige Hersteller bereits Lösungen, mit denen im Anschluss an den Einspülvorgang die Füllschleuse auch automatisch mit Klarwasser gespült wird.
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Gestängeführung wird laufend verbessert
Neben Verbesserungen in der mechanischen Aufhängung der Spritzgestänge entwickeln die Hersteller die elektronische Gestängeführung weiter. Für eine bessere vertikale Führung bieten viele Hersteller die automatische Gestängehöhenführung mit einer größeren Anzahl an Ultraschallsensoren an den einzelnen Hälften des Gestänges an. In Verbindung mit der elektrohydraulischen Steuerung ist zusätzlich zur Höhen- und Hangausgleichsanpassung eine automatische An- und Abwinkelung der einzelnen Gestängehälften in stark kupiertem Gelände möglich.
Auch die horizontale Gestängeführung rückt immer mehr in den Fokus der Hersteller. Um Über- und Unterdosierungen zu vermeiden, bietet Amazone mit SwingStop ein System zur aktiven Dämpfung von horizontalen Gestängeschwingungen an. Dabei ermitteln Beschleunigungssensoren im Gestänge die relative Horizontalbewegung des Gestänges im Verhältnis zur Vorfahrtsgeschwindigkeit der Spritze. Zwei Hydraulikzylinder im Mittelsegment des Gestänges wirken diesen Schwingungen aktiv entgegen.
Auch die horizontale Gestängeführung rückt immer mehr in den Fokus der Hersteller. Um Über- und Unterdosierungen zu vermeiden, bietet Amazone mit SwingStop ein System zur aktiven Dämpfung von horizontalen Gestängeschwingungen an. Dabei ermitteln Beschleunigungssensoren im Gestänge die relative Horizontalbewegung des Gestänges im Verhältnis zur Vorfahrtsgeschwindigkeit der Spritze. Zwei Hydraulikzylinder im Mittelsegment des Gestänges wirken diesen Schwingungen aktiv entgegen.
Schaltung unmittelbar an der Düse
Der Trend zur Einzeldüsenschaltung setzt sich fort. Ein gewisser "Wettkampf" mancher Hersteller zwischen der elektrischen und pneumatischen Schaltung unmittelbar an den Düsen ist erkennbar. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile und funktionieren mittlerweile in der Praxis. Punkto Flexibilität in der Auswahl der möglichen Teilbreiten mit Hilfe der entsprechenden Software hat die elektrische Schaltung die Nase vorne. Immer häufiger sind die Einzeldüsenschaltungen auch auf Anbauspritzen zu finden. Lechler bietet mit dem ESV eine Einheit aus Schaltventil und Verkabelung für alle gängigen Düsenträger zur Nachrüstung auf Geräte mit ISOBUS-Steuerung an.
Die automatische GPS Teilbreitenschaltung hat sich mittlerweile in der Praxis etabliert. In Verbindung mit der Schaltung alle 50 Zentimeter an den Düsen lassen sich im Vergleich zur Schaltung von Teilbreiten mit drei Metern die Überlappungen nochmals um zirka 80% reduzieren und somit Pflanzenschutzmittel einsparen.
Elektrische oder pneumatische Mehrfachdüsenschaltungen erlauben zudem eine größere Variation der Fahrgeschwindigkeiten, ohne ein Über- oder Unterschreiten des optimalen Druckbereiches der Düsen befürchten zu müssen. Möglich wird dies durch automatisches Weiterschalten auf die nächst größere oder kleinere Düse oder den Einsatz von zwei Düsen gleichzeitig. Durch eine andere Düsenbestückung können solche Systeme auch die Tropfengröße bei konstantem Durchfluss variieren, indem sie, je nach Bedarf bei Abstandsauflagen, auf grob- oder feintropfigere Düsen umschalten. Sofern es die Software erlaubt, kann man mit diesen automatischen Schaltsystemen Pflanzenschutzmittel anhand zuvor erstellter Applikationskarten teilflächenspezifisch ausbringen. Zur Erstellung solcher Applikationskarten werden vermehrt Drohnen mit hochauflösenden Kameras eingesetzt.
Die automatische GPS Teilbreitenschaltung hat sich mittlerweile in der Praxis etabliert. In Verbindung mit der Schaltung alle 50 Zentimeter an den Düsen lassen sich im Vergleich zur Schaltung von Teilbreiten mit drei Metern die Überlappungen nochmals um zirka 80% reduzieren und somit Pflanzenschutzmittel einsparen.
Elektrische oder pneumatische Mehrfachdüsenschaltungen erlauben zudem eine größere Variation der Fahrgeschwindigkeiten, ohne ein Über- oder Unterschreiten des optimalen Druckbereiches der Düsen befürchten zu müssen. Möglich wird dies durch automatisches Weiterschalten auf die nächst größere oder kleinere Düse oder den Einsatz von zwei Düsen gleichzeitig. Durch eine andere Düsenbestückung können solche Systeme auch die Tropfengröße bei konstantem Durchfluss variieren, indem sie, je nach Bedarf bei Abstandsauflagen, auf grob- oder feintropfigere Düsen umschalten. Sofern es die Software erlaubt, kann man mit diesen automatischen Schaltsystemen Pflanzenschutzmittel anhand zuvor erstellter Applikationskarten teilflächenspezifisch ausbringen. Zur Erstellung solcher Applikationskarten werden vermehrt Drohnen mit hochauflösenden Kameras eingesetzt.
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Getaktete Düsenschaltung
Die schnell taktende Düsenschaltung mit Hilfe der Pulsweitenfrequenzmodulation (PWM) erlaubt eine sehr schnelle Anpassung der Ausbringmenge über einen weiten Bereich bei konstantem Tropfenspektrum. Im Vergleich zur letzten Agritechnica hat sich die Anzahl der Anbieter wesentlich erhöht. Die Taktfrequenz wurde auf bis zu 50 Herz angehoben, um Fehler in der Längsverteilung zu minimieren. Injektordüsen sind für diese Art der Düsenschaltung nur begrenzt einsetzbar. Beim Teejet Dynajet ist der Einsatz von Injektordüsen der Type AI und AITTJ möglich. Der Einsatz anderer Injektordüsen wird nicht empfohlen. Der Einsatz der Pulsweitenfrequenzmodulation in der Pflanzenschutztechnik eröffnet neue Möglichkeiten für den Präzisionspflanzenschutz.
Kompensation bei Kurvenfahrten
Einige Hersteller bieten mit Hilfe der elektronischen, der pneumatischen Düsenschaltung oder mit der Pulsweitenfrequenzmodulation die Möglichkeit, unterschiedliche Ausbringmengen bei Kurvenfahrten im Außen- und Innenbereich auszugleichen. Dabei werden die Ausbringmengen der entsprechenden Teilbreiten an die Geschwindigkeit und den Kurvenradius angepasst. Amazone bietet mit dem SwingStop pro ein System, das sogar Fehldosierung aufgrund horizontaler Gestängeschwingungen kompensiert. Schwingt das Gestänge in oder gegen die Fahrtrichtung, erhöht oder verringert sich automatisch die Ausbringungsmenge je Teilbreite.
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Wenig Neues bei der Düsentechnik
Neben Lechler bietet nun auch Agrotop mit dem Dropleg Beluga ein flexibles Schlepprohr-System für die Reihenspritzung im Pflanzenbestand an. Die Droplegs können einfach an vorhandene Spritzgestänge montiert werden und sind seitlich frei pendelnd aufgehängt. Die Besonderheit beim Dropleg Beluga ist, dass je nach gewünschter Zielfläche im Bestand eine unterschiedliche Anzahl an schlanken Doppeldüsenhaltern am Schlepprohr montiert werden kann. Das System kann man auch zur nützlings- und umweltschonenden Applikation von Pflanzenschutzmitteln zur Rapsblüte einsetzen. Agrotop hat mit der SoftDrop Düse auch eine sehr grobtropfige Düsen-Kappen-Kombination ohne Injektortechnik vorgestellt. Diese Düse hat einen optimalen Druckbereich von 1,5 bis 6 bar und ermöglicht auch beim Einsatz von Pulsweitenfrequenzmodulation-Systemen eine abdriftarme Applikation von Pflanzenschutzmitteln.
Lechler hat seine Zungendüsen weiterentwickelt und präsentierte mit der FT 90 eine abdriftarme Zungendüse mit Vorzerstäuber und Rechteckverteilung. Die Düse soll mit einem Druck von ein bis drei bar gefahren werden und ist vorrangig für den Einsatz am Dropleg beziehungsweise zur Furchenbehandlung und Bandspritzung gedacht.
Teejet hat mit der TTI60 nun auch die Doppelflachstrahlausführung der bekannten TTI Düse präsentiert. Sie ist als Düsen-Kappen-Kombination ausgeführt und zeigt aufgrund ähnlicher Tropfengröße wie die TTI auch das Potential für die Eintragung in die 90% Abdriftminderungsklasse.
Lechler hat seine Zungendüsen weiterentwickelt und präsentierte mit der FT 90 eine abdriftarme Zungendüse mit Vorzerstäuber und Rechteckverteilung. Die Düse soll mit einem Druck von ein bis drei bar gefahren werden und ist vorrangig für den Einsatz am Dropleg beziehungsweise zur Furchenbehandlung und Bandspritzung gedacht.
Teejet hat mit der TTI60 nun auch die Doppelflachstrahlausführung der bekannten TTI Düse präsentiert. Sie ist als Düsen-Kappen-Kombination ausgeführt und zeigt aufgrund ähnlicher Tropfengröße wie die TTI auch das Potential für die Eintragung in die 90% Abdriftminderungsklasse.
Der Spritze Flügel verleihen
Mit den Wingssprayern bietet die gleichlautende Firma aus den Niederlanden ein Flügelsystem zur Montage auf dem Feldspritzengestänge an. Das System besteht aus beweglich aufgehängten zweiteiligen Flügeln und integrierten Düsen mit 25 Zentimetern Abstand. Es werden bevorzugt feintropfige Standardflachstrahldüsen eingesetzt.
Das Gestänge wird so weit abgesenkt, dass die Flügel den Bestand berühren. Die Flügel sind so angeordnet, dass der durchströmende Fahrtwind sich dreiteilt und den Bestand öffnet, aber auch die feinen Tropfen in den Bestand drückt und zusätzlich Abdrift verhindert. Dadurch sollen Wasser- und Pflanzenschutzmittelmengen eingespart und die Abdrift auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten um über 90 Prozent vermindert werden können.
Das Gestänge wird so weit abgesenkt, dass die Flügel den Bestand berühren. Die Flügel sind so angeordnet, dass der durchströmende Fahrtwind sich dreiteilt und den Bestand öffnet, aber auch die feinen Tropfen in den Bestand drückt und zusätzlich Abdrift verhindert. Dadurch sollen Wasser- und Pflanzenschutzmittelmengen eingespart und die Abdrift auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten um über 90 Prozent vermindert werden können.
Beim Pflanzenschutz auf den Boden achten
Um bei großen Spritzgeräten Bodenverdichtungen zu vermeiden, bietet Horsch künftig bei den großen Leeb Anhängespritzen eine automatische füllstandsabhängige Reifendruckregelanlage an. Dammann lässt bei der großvolumigen Anhängespritzenserie Profi-Class mit dem Einbau eines Raupenlaufwerkes aufhorchen.
Blick in die Zukunft
In der Pflanzenschutztechnik geht der Trend ganz klar Richtung LW 4.0. Bosch und Bayer haben mit dem Gemeinschaftsprojekt "Smart Spraying Solution" aufgezeigt, welches Ziel sie in der Weiterentwicklung des Präzisionspflanzenschutzes verfolgen. Ein am Gestänge montiertes, hoch auflösendes Kamerasystem erkennt über die gesamte Arbeitsbreite vorhandene Unkräuter. Anhand dieser wird das Herbizid in der notwendigen Aufwandmenge und Mischung mit den passenden Applikationsparametern zielgerichtet auf die Unkräuter gesprüht. Unkrautfreie Bereiche bleiben unberührt. Das Ganze funktioniert in einem Arbeitsgang und innerhalb von Millisekunden. Dadurch kann man große Mengen Pflanzenschutzmittel einsparen. Solche Systeme sind noch nicht serienreif, werden aber kommen. Dies dürfte nur eine Frage der Zeit sein.