Speisekartoffel im Regal
In den letzten 20 Jahren fiel die Ernte von Speisekartoffeln nur einmal kleiner als heuer aus. Die verkaufsfähige Ware könnte sogar so gering wie nie werden, denn der Anteil schädlingsbefallener, kranker oder beschädigter Knollen ist 2023 besonders hoch. Eine vollständige Bedienung der Supermarktregale mit heimischer Ware wird in dieser Saison bereits ausgeschlossen. Wie haben sich die Österreicherinnen und Österreicher bei ihren Erdäpfe-Einkäufen in den letzten Jahren verhalten?
Im 1. Halbjahr 2023 wurden nach RollAMA-Erhebungen 39.400 Tonnen Kartoffel als Frischware gekauft. Das ist ein neuerlicher Rückgang seit den konsumstarken Corona-Jahren, aber auch die Mengen aus dem 1. Halbjahr 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr, wurden um 5,5% unterschritten. Je nach Kochtyp ist die Entwicklung anders. So ist die vorwiegend festkochende "Universalkartoffel" heute deutlich beliebter als vor vier Jahren. Die Verkaufsanteile haben sich auf Kosten der festkochenden Sorten verschoben. Gegen den allgemeinen Trend sind die Absatzmengen bei Biokartoffeln zum Vorjahr und zu "Vor-Corona" gestiegen. Der mengenmäßige Marktanteil von Bioware beträgt mittlerweile über 16%. Bei Obst, Gemüse und Kartoffel ist den Konsumenten die Qualität wichtiger als der Preis. Bei vielen anderen Produktgruppen nannten die Konsumenten 2023 erstmals den Preis als wichtigstes Kaufargument.
Zusätzlich zur Frischware finden sich auch Kartoffelprodukte - vor allem tiefgekühlt - in den Regalen. Kontinuierlich im Wachsen ist hier der Absatz von Pommes frites, während sonstige Tiefkühl-Kartoffelprodukte in der Gunst der Kunden verlieren. Der Marktanteil von Pommes frites beträgt 70%. Überdurchschnittlich häufig werden Kartoffelprodukte von jungen Familien mit mehreren Kindern gekauft. Dagegen landen frische Kartoffel besonders oft in den Einkaufswägen älterer Haushaltsführer. Ihren Weg in die Haushalte finden Erdäpfel zu 90% über den Lebensmittelhandel, direkt ab Hof oder auf Märkten werden sie zu 7% gekauft.