07.01.2019 |
von Paula Pöchlauer-Kozel
Stift Altenburg: Staatpreisträger 2018 – Teil 2
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Ein kurzer Blick auf‘s Smartphone genügt und Forstdirektor Herbert Schmid weiß genau, wo Patrick Weiss und Kathrin Wies, mit den Norikern Grisu und Leo Holz rücken. Die vier holen Kiefern und Fichten aus einem Wald im Natura 2000 Gebiet, die in den Tagen davor geschlägert wurden. Stamm für Stamm ziehen die Pferde mit ihren Betreuern flott auf den etwa 200 Meter entfernten Lagerplatz.
Die Erntekosten bei Pferderückung betragen 34 Euro je Festmeter. Bei der maschinellen Ernte liegen sie zwischen 18 und 20 Euro je Festmeter bis zur Forststraße. „Für die Rückearbeit mit den Pferden gibt es 14 Euro je Festmeter Förderung in der Durchforstung. Ohne diese könnten wir mit den Pferden nicht wirtschaftlich arbeiten“, erklärt Schmid.
Die Erntekosten bei Pferderückung betragen 34 Euro je Festmeter. Bei der maschinellen Ernte liegen sie zwischen 18 und 20 Euro je Festmeter bis zur Forststraße. „Für die Rückearbeit mit den Pferden gibt es 14 Euro je Festmeter Förderung in der Durchforstung. Ohne diese könnten wir mit den Pferden nicht wirtschaftlich arbeiten“, erklärt Schmid.
Umsichtig mit Harvester
Außerhalb der Natura 2000 Flächen ernten Holzakkordanten mit ihren Maschinen und Geräten das Holz. Mit den Holzakkordanten bestehen zum Teil jahrzehntelange Partnerschaften. „Die Harvesterfahrer arbeiten umsichtig, erhalten von uns laufend Schulungen und die Preise verhandeln wir fair“, betont der Forstdirektor. „Für die Unternehmer ist es selbstverständlich, dass sie bei Regen nicht mit dem Harvester fahren, um unsere wichtigste Ressource – den Waldboden – zu schonen."
Sicher arbeiten mit WhatsApp
Alle, die im Stiftswald arbeiten, melden sich in der eigens dafür eingerichteten WhatsApp-Gruppe an, sobald sie den Wald betreten oder befahren, auch jeder LKW, der Holz holt. Sobald sie den Wald verlassen, melden sie sich wieder ab. „Das machen wir nicht, um zu kontrollieren, sondern aufgrund der Sicherheit“, begründet Schmid. „Wenn sich abends jemand nicht meldet, könnte etwas passiert sein."
Internes Monitoring
„200 Käferlöcher haben wir im Vorjahr bis zu viermal angefahren“, so Schmid. Damit er die Aufarbeitung organisatorisch im Griff hat, setzt er auf gutes internes Monitoring. Jedes Käferloch wird mit GPS verortet, fotografiert und beschrieben.
Dafür ist jeder, der im Stiftswald arbeitet, mit einem eigenen Smartphone ausgerüstet.
Dafür ist jeder, der im Stiftswald arbeitet, mit einem eigenen Smartphone ausgerüstet.
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Alle Daten kommen in Echtzeit ins Büro
Die Harvesterfahrer finden aufgrund der Verortung, des Fotos und der Beschreibung den Standort der Käferbäume. Der Fahrer meldet per SMS oder WhatsApp, wenn er die Arbeit erledigt hat. Auf dem gleichen Weg geht sofort ein Auftrag an den Frächter, der gleich nach dem Verladen einen elektronischen Lieferschein an Schmid sendet. „So habe ich in Echtzeit binnen 24 Stunden nach dem Fällen das Abmaß in der Hand“, so Schmid, der das Büro nicht verlassen muss, um jederzeit zu wissen, wo wieviel und welches Holz liegt.
„Wir kontrollieren uns gegenseitig, der Harvesterfahrer, der Sägewerksbesitzer und ich – jeder von uns hat sein Abmaß und es gibt kaum Abweichungen zwischen den drei Maßnehmern“, erklärt der Forstdirektor. Monatlich rechnet er zwei mal ab, was an Holz weggefahren wird. „Um diese relativ große Fläche allein zu managen, sind diese monatlichen Abrechnungen Voraussetzung“, betont Schmid. „Alle Beteiligten sind zufrieden."
„Wir kontrollieren uns gegenseitig, der Harvesterfahrer, der Sägewerksbesitzer und ich – jeder von uns hat sein Abmaß und es gibt kaum Abweichungen zwischen den drei Maßnehmern“, erklärt der Forstdirektor. Monatlich rechnet er zwei mal ab, was an Holz weggefahren wird. „Um diese relativ große Fläche allein zu managen, sind diese monatlichen Abrechnungen Voraussetzung“, betont Schmid. „Alle Beteiligten sind zufrieden."
Forstwirtschaft 4.0 mit Forest Mapping Management
Der gesamte Arbeitsablauf im Wald, die Vermarktung und Verrechnung basieren auf dem betriebsübergreifenden digitalen Planungs- und Ortungssystem „Forest Mapping Management“, der Firma FMM aus Salzburg. Sie überfliegt alle zwei Jahre mit ihren Flugzeugen den Forstbetrieb, um möglichst aktuelle Luftbilder als Planungsgrundlage zu haben. Mit den hochaufgelösten und genauen Luftbildern wird der Holzvorrat des Betriebes berechnet. „Die Forstkarten sind mit den Daten des Vermessungsamtes und des Grundbuches vernetzt“, erklärt Schmid. „Zum Beispiel ist jeder Grenzstein auf dem Luftbild ersichtlich und mit Koordinaten versehen. Wir testen im Forstbetrieb das Programm und entwickeln es praxistauglich laufend weiter."
Eichelhäher pflanzen Eichen und Buchen
Auf geflügelte Unterstützung zählt Schmid bei der Verjüngung mit Eiche und Buche. „Wir bieten Eichelhähern in eigens gebauten Futterkisten Eicheln und Bucheckern an“, berichtet der Forstdirektor. „Die Vögel verstecken die Früchte als Wintervorrat im Waldboden. Damit sie diese dort belassen, geben wir im Winter Sonnenblumenkerne aus der stiftseigenen Biolandwirtschaft in die Futterkisten.“ Auf 300 Hektar Nadelwald mit Fichte, Kiefer und Lärche befinden sich rund 200 Futterkisten.
Der Versuch läuft das dritte Jahr und wird im Rahmen einer Masterarbeit von der BOKU wissenschaftlich betreut. „Die Samen haben wir in unseren Wäldern auf 300 Metern Seehöhe gesammelt, die Versuchsfläche liegt auf 500 Metern Seehöhe“, erklärt Schmid. Über die Fläche wurde ein Raster gelegt. 90 Punkte sind mit Stöcken markiert. Im zweiten Jahr wurde bereits bei einem Drittel der Probekreise Eichen- und Buchensämlinge nachgewiesen, die Eichelhäher und Eichhörnchen gepflanzt haben. „Bis jetzt läuft der Versuch sehr erfolgreich. An Kosten fällt für uns nur das Sammeln an“, freut sich Schmid.
Der Versuch läuft das dritte Jahr und wird im Rahmen einer Masterarbeit von der BOKU wissenschaftlich betreut. „Die Samen haben wir in unseren Wäldern auf 300 Metern Seehöhe gesammelt, die Versuchsfläche liegt auf 500 Metern Seehöhe“, erklärt Schmid. Über die Fläche wurde ein Raster gelegt. 90 Punkte sind mit Stöcken markiert. Im zweiten Jahr wurde bereits bei einem Drittel der Probekreise Eichen- und Buchensämlinge nachgewiesen, die Eichelhäher und Eichhörnchen gepflanzt haben. „Bis jetzt läuft der Versuch sehr erfolgreich. An Kosten fällt für uns nur das Sammeln an“, freut sich Schmid.
Der Forstbetrieb
Der Wald des Benediktinerstiftes Altenburg zählt zu den wesentlichen wirtschaftlichen Säulen des Klosters. Der Forstbetrieb bewirtschaftet rund 2.800 Hektar Wald zwischen 260 und 600 Metern Seehöhe, vom Eichen- bis zum Fichten-, Buchen-, Kiefernwald, der in einen Tannen-Laub-Mischwald umgewandelt wird. Die unterschiedlich großen Flächen erstrecken sich über 60 Kilometer. 80 Prozent der Flächen sind mit Maschinen befahrbar, der Rest sind zum Teil Seilgelände und Referenzflächen; die Hangwälder zum Kamp sind Schutzwald und rund 800 Hektar liegen im Natura 2000 Gebiet.