Schmuckenschlager: Nur Einigkeit bei bäuerlichen Interessen führt langfristig zum Erfolg
„Es ist viel Bewegung in der gesamten Agrarpolitik. Umso wichtiger ist eine gut organisierte und insbesondere beständige Interessenvertretung, denn nur dann werden in den politischen Entscheidungsgremien bäuerliche Interessen berücksichtigt und umgesetzt. Es ist unsere Aufgabe, in der Vollversammlung intensiv zu diskutieren, Beschlüsse zu fassen und diese auch in die entsprechenden Gremien der Gesetzgebung zu tragen“, betont Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf unterstreicht die vorbildliche Arbeit der Landwirtschaftskammer NÖ: „Bei der Landwirtschaftskammer ist der Name Programm. ‚Verlass di drauf‘ ist nicht nur ein Slogan, sondern wird in der Kammer jeden Tag gelebt. Das wurde auch seit Beginn der Corona-Krise eindrucksvoll bewiesen. Immerhin herrschte gerade am Anfang der Pandemie große Unsicherheit. Die Landwirtschaftskammer hat ihren Auftrag bestens erfüllt, war keinen einzigen Tag geschlossen, sondern hat den Betrieb durchgängig aufrechterhalten. Dafür sage ich danke.“
Risikoabsicherung hat oberste Priorität
Auch die schweren Unwetter Ende Juni, die in manchen Regionen katastrophale Schäden verursacht haben, waren Thema. „Derart schlimme Unwetter zeigt, wie wichtig eine entsprechende Risikoabsicherung ist. Neben der Sachversicherung ist für uns Bäuerinnen und Bauern selbstverständlich die Versicherung der landwirtschaftlichen Kulturen, unserem Erntegut, von wesentlicher Bedeutung. Daher werden die Absicherungssysteme für die Land- und Forstwirtschaft permanent weiterentwickelt und den geänderten Bedingungen angepasst“, so Schmuckenschlager.
GAP braucht ausgewogenes Gesamtpaket
Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bringt enorme Herausforderungen für die Landwirte mit sich. Die „Grüne Architektur“ wurde bestätigt, für Schmuckenschlager darf dabei aber das primäre Ziel der GAP, nämlich die Sicherstellung der Versorgung Europas mit hochwertigen Lebensmitteln, nicht verloren gehen: „Die Einigung über die künftige EU-Agrarpolitik gibt den Bäuerinnen und Bauern Planungs- und Rechtssicherheit. Doch wir brauchen ein ausgewogenes Gesamtpaket. Die GAP wird grüner werden, allerdings müssen unsere produktionsorientierten bäuerlichen Betriebe auch den Versorgungsauftrag erfüllen können.“ So müssen die Maßnahmen für die Öko-Regelung so festgelegt werden, dass eine breite Teilnahme ermöglicht wird und die verfügbaren Mittel optimal ausgenutzt werden. Für darüber hinausgehende Leistungen müsse es attraktive Prämien im Rahmen des Agrarumweltprogrammes geben.
Klimaziele ohne Biomasse unerreichbar
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) bildet das Fundament unserer Energieversorgung. „Klar ist, es braucht alle Bereiche der erneuerbaren Energieproduktion, um die ambitionierten Ziele auf nationaler sowie auf EU-Ebene zu erreichen. Dazu gehört auch Biomasse. Der aktuelle Entwurf zum EAG sieht im Bereich der Biomasse allerdings Kürzungen vor und ist damit völlig inakzeptabel. Ohne Änderung wird es keine Zustimmung der Bäuerinnen und Bauern geben können“, betont Schmuckenschlager.
Über die Vollversammlung der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer
Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Vertretung der Landwirtschaft in Niederösterreich. Sie besteht aus 40 Mitgliedern, die gleichzeitig als Landeskammerräte Funktionen ausüben. Die Vollversammlung dient der Beratung und Beschlussfassung aller Angelegenheiten der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, soweit nicht der Hauptausschuss oder der Präsident zuständig sind.