Großes Zuckerangebot in EU
Anfang November 2023 erreichte die internationale Notierung für Weißzucker mit über 760 US-$/t ein neues Langzeithoch. Die global hohe Verfügbarkeit von Zucker sorgte in Folge für eine Abwärtsbewegung, die Ende August bei knapp über 500 US-$/t stoppte. Im Oktober lag die Notierung im Bereich von 560 US-$/t. Für 2024/25 wird aufgrund geringerer Mengen aus Brasilien und Indien neuerlich ein Defizit in der globalen Zuckerbilanz erwartet, was eine stützende Wirkung auf die Notierungen hätte.
In der EU-27 erreichten die Zuckerpreise im Dezember 2023 mit 856 €/t ihren Höchstwert und sind bis September 2024 auf 760 €/t zurückgegangen (Sept 2022: 512 €/t). Anders als weltweit, dürfte in der EU-27 in der Saison 2024/25 mehr Zucker als in den beiden Vorjahren verfügbar sein. Mit den erwarteten 16,6 Mio. Tonnen würde sowohl 2023, als auch das das 5-Jahresmittel um 6 bis 7 Prozent übertroffen werden. Diese Mehrproduktion ist in erster Linie auf die Ausweitung des Zuckerrübenanbaus zurückzuführen, während Hektarerträge und Zuckergehalte weitgehend unverändert sind. So steigen die Endlagerbestände wieder, auch wenn für die EU deutlich geringere Importmengen, durch das Greifen der Importbeschränkung für ukrainischen Zucker, und bessere Exportmöglichkeiten gesehen werden.
In Österreich wird auf einer Fläche von 43.000 ha und Hektarerträgen um 77 Tonnen eine Zuckerrübenernte von rund drei Millionen Tonnen erwartet. Allerdings führen allgemein schwache pol-Werte nur zu einem bereinigten Zuckergehalt von 13,0 bis 13,5 %. Daraus ergibt sich eine Zuckermenge von rd. 400.000 Tonnen. Da neben den unterdurchschnittlichen Zuckergehalten auch höhere kollektive Lagerverluste zu verzeichnen sind, zeigt man sich bezüglich des diesjährigen Rübenauszahlungspreises in der Branche nicht mehr so optimistisch. Durch das in Österreich vereinbarte Preisableitungsmodell ist für die Ernte 2024 mit effektiven Rübenpreisen von 40 bis 45 €/t excl. USt. bei 17,5 % Polarisation zu rechnen. Die Vermarktung der über den österreichischen Bedarf hinausgehenden Zuckermengen wird heuer als große Herausforderung gesehen. Die traditionellen Zielländer in Osteuropa sind noch gut mit ukrainischem Zucker versorgt, auch wenn die Importe mit dem Ausschöpfen der zollfreien Zuckerkontingente seit Juli stark zurückgegangen sind.
Kein Druck besteht seitens der Agrana in Bezug auf eine möglichst frühzeitige Kontrahierung der Anbauflächen. Es gibt aktuell keine Einigung über das angestrebte Flächenausmaß, wobei die Tendenz wieder in Richtung einer geringeren Rübenfläche von rund 38.000 ha geht. Für das kommende Jahr ist mit einer geringeren Exzellenz des Zuckerrübendeckungsbeitrags im Vergleich zu anderen Kulturen zu rechnen.