AK Milch-Lehrfahrt in den "Bayrischen Wald"
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Fleckvieh Zuchtbetrieb seit Generationen
Der Betrieb Hörmandinger in Peuerbach ist ein Familienbetrieb, welcher auf mehreren Standbeinen steht. Alexander Hörmandinger hat 2023 den Betrieb von seinen Eltern Emmerich und Margit übernommen. Die Eltern unterstützen sehr bei der Melkarbeit und den Kälbern, während Alexanders Partnerin als Futtermittelberaterin diesen Teil des Betriebes bereits tatkräftig mitgestaltet. Eine gute Basis bietet hier jedenfalls das 5-6 Schnitte Grünland. Die ganzjährige Silofütterung wird mit eigener Maissilage und einem geringen Anteil an zugekauften Futtermitteln ergänzt. Das am Hof produzierte Futter findet im eigenen Betrieb genug Abnahme, da die Nachkommen der durchschnittlich 40 Milchkühe alle am Betrieb Platz finden, die männlichen Kälber in der Mast, die weiblichen für die eigene Nachzucht. Erstlaktierende dürfen normal einmal am Betrieb abkalben, ehe sie als Erstlingskuh eine Begehrte Bestandesergänzungskuh für andere Betriebe werden.
Vier Generationen am Betrieb
Knapp über der Deutsch-Österreichischen Grenze in Fürstenzell liegt der Haindlhof der Familie Gruber. Aktuell wird der Betrieb von vier Gernerationen bewohnt und bewirtschaftet. Sie haben sich Anfang der 90er Jahre mit der Direktvermarktung einen Betriebszweig aufgebaut, der mittlerweile eine wichtige Komponete des Betriebmix ist. Für die Landwirtschaft und die Käserei sowie den Hofladen sind mittlerweile neben der Familie zehn Angestellte und immer auch ein Lehrling Teil des Hofteams.
Weiter ging es nach Passau, wo bei einer Stadtführung die Stadtführerin Anneliese Hertel an jeder Ecke der Stadt auch immer wieder die enge geschichltliche Verbindung zwischen Passau und Österreich aufzeigte. So verabschiedete sich Kaiserin Sissi dereinst in Passau von ihrer bayrischen Heimat, ehe sie auf ein Donauschiff Richtung Wien stieg.
Melkerkurs und Lehrlingsausbildung: Ein Fixpunkt für junge Bäuerinnen und Bauern
Unweit von Passau, in Hutthurm, liegt das bayrische Staatsgut Kringell. Dieses hat eine lange Tradition in der Ausbildung von jungen Landwirtinnen und Landwirten im ganzen ostbayerischen Raum. Generationen von Lehrlingen haben hier ihren „Melkerkurs“ absolviert. Der Landwirtschaftsbetrieb mit Milchkühen und Zuchtsauen wird biologisch bewirtschaftet und am Standort werden regelmäßig Versuche und Fortbildungen durchgeführt. Josef Mauthner führt seit einem Jahr den Rinderbereich und gewährt uns Einblick in „seine“ Ställe. Der Jungviehstall mit der freien Liegefläche, dem nicht überdachten Laufhof und dem außenliegenden Futtertisch entspricht in Bayern den öko-Standards. Im Winter ist dieser gut gefüllt, im Sommer befindet sich der Großteil der Jungrinder auf der Weide. Ausgeklügelt ist das System für den Schrapper mit Gitterrost und Mistlagerplatz, der sich aufgrund der Topografie so ergeben hat. Da der Stall auf einem Hügel errichtet wurde, endet die Schrapperbahn „in der Luft“. Stroh, welches immer wieder aus den Liegeboxen ausgetragen wird, landet nicht in der Güllegrube, sondern am Festmistplatz, während die flüssigen Mist- und Güllebestansteile über den Gitterrost davor in die Grube abfließen.
Der Milchviehstall ist einige Jahre älter als der Jungviehstall, was aber weder Herde noch Halter davon abhält, Bestleistungen anzustreben. Ein wichtiger Schritt war hierfür die Umstellung der Fütterung im Trockensteherbereich. Diese erhalten nun seit einem Jahr die Kuhration, nur ordentlich mit Stroh verdünnt, dazu eine Mineralstoffmischung für Trockensteher.
Bunte Kreuzungskühe am Bio-Weidebetreib der Familie Breinbauer
Wenige Kilometer weiter bewirtschaften Georg und Franziska Breinbauer zusammen mit ihrem Sohn einen Bio- Weidebetrieb mit saisonaler Abkalbung. Das Jungvieh befindet sich auch jetzt noch ganztags auf der Weide. Darum hatten die Lehrfahrtteilnehmer bereits bei der Anfahrt einen wunderbaren, und vor allem bunten Anblick. Die Nachkommen der 130 laktierenden Kühe, hauptsächlich der Rasse Fleckvieh, gibt es am Betrieb in allen Formen und Farben, denn Georg probiert gerne aus. So entstehen bunte Kreuzungskühe, die ihm Freude bereiten. Kompromisslos und geradlinig ist hingegen das Wirtschaftssystem: Kurzrasenweide für die Kühe, so lange und so intensiv wie möglich mit saisonaler Abkalbung. Diese Entscheidung fußte dabei nicht auf dem Wunsch, unbedingt Biomilch zu erzeugen, sondern war die Lösung der bis dahin häufig auftretenden Klauenprobleme der Herde – damals auch noch klassisch im Anbindestall. Heute steht den Kühen ein mehrfach erweiterter Laufstall mit Strohliegboxen zur Verfügung. Mit österreichischer Expertise wurde ein Kurzrasenweidekonzept erstellt, für welches Georg sogar einige Hektar Ackerland opferte. Die Kälbersaison war beim Betriebsbesuch in vollem Gange. Nach wenigen Tagen in den Iglus dürfen die Kälber in den luftigen Gruppenstall. Der Großteil des Jungviehs wird verkauft. Nur 25 Kalbinnen werden für die Remontierung behalten und männliche Kälber kommen auch mit 4-6 Wochen vom Hof.
Ilzlandmilch: Ein Kooperationsbeispiel
Gemeinsam statt einsam - So oder so ähnlich waren die Überlegungen von fünf Betriebsführern 2013, als die Ilzlandmilch GbR von ihnen allen als gleichwertige Partner gegründet wurde. Mittlerweile ist die Betriebsgemeinschaft Heimat von ungefähr 250 Kühen, während die Anzahl der involvierten Betriebsführer auf drei aktive geschrumpft ist. Gemolken wird im Melkkarusell von zwei verlässlichen Mitarbeitern während die Molkerei Goldsteig die Milch abholt. Am gemeinsamen Standort konzentriert man sich auf die Milchproduktion und die Kälberaufzucht in den ersten 12 Wochen. Alle älteren Kälber werden auf den ursprünglichen Gründungbetrieben in Altersgruppen aufgezogen.
Die Betriebsgemeinschaft funktioniert für alle Beteiligten nicht zuletzt auch deswegen so gut, weil vor der Gründung ordentlich viel Zeit in die Planung der Ställe und die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit geflossen ist. Drei Jahre nahmen sich alle 5 Gesellschafter damals Zeit, gemeinsam nicht nur einen modernen Rinderstall zu planen, sondern vor allem die Regeln für ihre Zusammenarbeit zu erstellen. Nun gibt es fixe Diensträder für die Innenwirtschaft und auch in der Außenwirtschaft hat man sich gut eingespielt.
Albin Gigl, einer der drei noch aktiven Geschäftsführer und Gründer gibt auch zu, dass einer der Erfolgsfaktoren für alle fünf war, dass sie zum Zeitpunkt der Gründung mit rund Mitte Vierzig alle schon gut im Leben standen, Erfahrungen gesammelt hatten und nichts über das Knie gebrochen haben. Auch dass eine Gemeinschaft sicher nicht für jeden die Lösung sein kann, da Kompromiss und Kooperation sowie Vertrauen zum Tagesgeschäft zählen. Er selbst jedoch, würde nie wieder tauschen.
Moderner Familienbetrieb
Mit insgesamt über 80 Milchkühen und einer Laktationsleitung von 9.600 kg liegt Familie Manzenberger sowohl in der Betriebsgröße als auch in der Leitung ihrer Kühe deutlich über den Betrieben im eigenen Landkreis und auch deutlich über dem bayrischen Durchschnitt.
Die Remontierung liegt bei 25 %. Durch das angestrebte niedrige EKA von 25 Monaten ist die Nutzungsdauer, welche in Bayern in Futtertagen berechnet wird, zwar unter dem Bayernschnitt, Milchmenge und Inhaltsstoffe geben der Strategie von Otto recht. Nicht jeder AMS Betrieb kann mit einer durchschnittlichen ZZ von 90.000 hausieren gehen. Auch der Familie Manzenberger sind Kooperationen nicht Fremd. Sie teilen zwar nicht gleich den ganzen Betrieb, aber dafür den selbstfahrenden Futtermischwagen mit dem Nachbarn im Ort nebenan. So wird bei Ihnen abends frisch eingefüttert, während der Nachbar morgens den Mischwagen nutzt. Nur alle drei bis 4 Wochen müssen die Manzenbergers die Mischwagen noch weiter beanspruchen. Dann wird nämlich der Abkalbebereich ausgemistet. Diese sehr strohreiche alte Einstreu wird im Mischwagen neu vermengt und in die Stroh-Mist-Matrazen nachgestreut. Ein Faktor, warum das funktioniert, ist sicher der sehr hohe Strohanteil, aber auch die tägliche Boxenpflege ist am Betrieb wichtig. Die Matraze ist dabei so trocken, dass die Kühe wirklich alle sauber waren. Der luftige und locker belegte Stall hilft hier auch weiter. Die Jungen Kälber sind zusammen mit den abzukalbenden Kühen im Stall neben dem Kuhstall untergebracht. Ein Bauteil vom alten Anbindestall ist hier wieder eingebaut worden: Die Vakuumleitung mit der „Millikannen-Schiene“. Abgekalbte Kühe werden 3-4 Tage noch im Stroh in die Kanne gemolken, ehe sie wieder zu den laktienden überstellt werden. Die volle Milchkanne muss dabei auch nicht geschleppt werden, sondern kann bequem auf der Schiene zu den Kälbern geschoben werden. Diese erhalten abhängig von ihrer Kondition bis zu 14 Wochen Milch.
Blick über den Tellerrand: Ein Besuch in der Stiftsbrauerei Schlägl
Von Hinterschmiding führt der Weg über die Grenze ins Mühlviertel, wo dank weichem Wasser durch den Granit im Untergrund ein Epizentrum der Oberösterreichischen Braukultur entstanden ist. Neben den Freistättern haben auch die Schlägler ihr eigenes Bier. In der Stiftsbrauerei Schlägl durften die Lehrfahrtsteilnehmer:innen bereits das neue Sudhaus noch vor der Eröffnung bewundern und über einen Umweg in die Abfüllanlage am Ende auch einige der Braukreationen im Shop probieren.
So wie bei gutem Bier geht es auch im Arbeitskreis um Fachkenntnis und Geselligkeit. Aus traditionellem, uraltem Handwerk sind moderne Betriebe entstanden, die mit den Ansprüchen der Zeit gehen, ohne dabei auf das Wesentlichste zu vergessen.
Jetzt Arbeitskreis testen und Mitglied werden
Kostproben vom Arbeitskreis gibt es natürlich auch. Jede:r interessierte:r Milchbäuerin und Milchbauer ist herzlich eingeladen, den Arbeitskreis Milch zu testen. Für Infos und Veranstaltungen in der eigenen Region kann man sich in der BBK und bei Marco Horn T. +43 50259 23301 erkundigen.