Bevorzugte Abflusswege: Erosionsschutzmaßnahmen oft unzureichend umgesetzt
Auch wenn sie flächenmäßig nur einen kleinen Anteil einnehmen, handelt es sich bei diesen Abflusswegen um besonders sensible Bereiche, bei denen selbst bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung erhebliche Erosions- und Abschwemmungsprobleme entstehen können. Deshalb ist gerade hier ein erhöhter Schutz notwendig.
Seit einigen Jahren sind diese bevorzugten Abflusswege öffentlich einsehbar - über den INSPIRE Agraratlas stehen sie allen Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung. Damit besteht die Möglichkeit, erosionsgefährdete Bereiche am eigenen Betrieb zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zu setzen.
Seit einigen Jahren sind diese bevorzugten Abflusswege öffentlich einsehbar - über den INSPIRE Agraratlas stehen sie allen Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung. Damit besteht die Möglichkeit, erosionsgefährdete Bereiche am eigenen Betrieb zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zu setzen.
Datenlage und Auswertungsschwerpunkte
Im Rahmen einer Auswertung auf Basis von INVEKOS-Daten wurde für das Antragsjahr 2023 detailliert dargestellt, wie diese bevorzugten Abflusswege bewirtschaftet werden. Betrachtet wurden Flächen in der oberösterreichischen Gebietskulisse mit Auswertungen auf Ebene von:
- Einzugsgebieten (EZG) von Oberflächengewässern,
- politischen Bezirken sowie
- Gemeinden.
Ergebnisse: Schutzmaßnahmen unzureichend umgesetzt
Die Maßnahme "Begrünte Abflusswege" (BAW) im Rahmen des ÖPUL-Programms bietet eine gezielte Möglichkeit, Erosion zu verhindern. Die Analyse zeigt, dass die Umsetzung deutlich hinter den Möglichkeiten zurückbleibt:
- Nur 34,79 ha wurden konkret als BAW-Flächen beantragt - ein Bruchteil der potenziellen Fläche von 2.697,8 ha.
- Auf 135,9 ha wurden Grünbrachen angelegt und auf 171,4 ha Feldfutter, Kulturen, die den Eigenschaften und Funktionen eines begrünten Abflusswegs entsprechen bzw. ähneln.
- Insgesamt wurden auf bevorzugten Abflusswegen 1.156,41 ha erosionsgefährdete Kulturen angebaut, auf denen in 46% der Fälle Maßnahmen zur Risikominderung (Mulch- oder Direktsaat) umgesetzt wurden.
Regionale Unterschiede: Positive Beispiele und Nachholbedarf
Die Umsetzung variiert deutlich zwischen Regionen:
- St. Florian bei Linz zeigt, wie es gehen kann: In der Gemeinde mit der größten Fläche an bevorzugten Abflusswegen (59,53 ha) werden auf den betreffenden Flächen vergleichsweise häufig Grünbrachen und Feldfutter angebaut. Beim Anbau von erosionsgefährdeten Kulturen erfolgt dies zu 80% in Mulch- oder Direktsaat. Ähnliche Zahlen liefern Gemeinden wie Niederneukirchen, Pichl bei Wels oder Gunskirchen.
- In den Bezirken des Innviertels sowie Grieskirchen ist die Umsetzung speziell bei Mulch- oder Direktsaat unterdurchschnittlich. Mögliche Gründe sind u. a. der häufige Maisanbau mit Umbruch der Zwischenfrucht im vorangegangenen Herbst (Variante 3).
Wie steht es um Ihre Gemeinde, Ihren Bezirk, Ihr Einzugsgebiet? Die gesamte Auswertung ist hier verfügbar: 1747123976984222.xlsx
Handlungsoptionen für landwirtschaftliche Betriebe
Um den Erosionsschutz zu verbessern, sind vor allem betriebsindividuelle Lösungen gefragt. Landwirtinnen und Landwirte können selbst aktiv werden:
- Bewusstsein schaffen: Wo befinden sich auf meinen Flächen bevorzugte Abflusswege? Diese lassen sich im INSPIRE Agraratlas oder INVEKOS-GIS unter "Begrünte Abflusswege" einfach lokalisieren.
- Maßnahmen entlang des bevorzugten Abflussweges setzen. Mögliche Anpassungen sind z. B.:
- Schlagteilungen zur Verkürzung von Abflussstrecken,
- Querbewirtschaftung zum Hang, um Abflüsse zu bremsen,
- gezielte Anlage verpflichtender Grünbrachen im Rahmen von GLÖZ oder ÖPUL, kombiniert mit erosionsmindernden Maßnahmen wie Mulchsaat oder Direktsaat.
Erkenntnisse und Handlungsbedarf
Die Flächen mit hohem Erosionsrisiko sind bekannt und geeignete Instrumente zur Risikominimierung stehen zur Verfügung. Dennoch macht die Auswertung deutlich - die tatsächliche Umsetzung ist ausbaufähig. Es gilt mehr zu tun, wo es am meisten zählt.
Umso wichtiger ist es, dass Landwirtinnen und Landwirte frühzeitig informiert und individuell beraten werden. Denn nur so lassen sich wirkungsvolle Maßnahmen entwickeln, die sowohl dem Bodenschutz als auch dem Betrieb zugutekommen.
Ein gezielter Schutz auf bevorzugten Abflusswegen ist ein Beitrag zum Erhalt unserer Produktionsgrundlage und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Oberflächengewässer.
Umso wichtiger ist es, dass Landwirtinnen und Landwirte frühzeitig informiert und individuell beraten werden. Denn nur so lassen sich wirkungsvolle Maßnahmen entwickeln, die sowohl dem Bodenschutz als auch dem Betrieb zugutekommen.
Ein gezielter Schutz auf bevorzugten Abflusswegen ist ein Beitrag zum Erhalt unserer Produktionsgrundlage und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Oberflächengewässer.