Kritik an unnötigen Erdäpfel-Importen: Solidarität gefordert
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Die Erdäpfelernte läuft derzeit auf Hochtouren. © Georg Pomaßl/LK Niederösterreich
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Durchschnittsernte erwartet
Seit Mai sind in Österreich Heurige, also Frühkartoffeln, verfügbar. Durch Flächenausweitungen und gute Erträge sind auch jetzt noch Mengen dieser frühen Sorten am Markt. Da sie nur begrenzt lagerfähig sind, ist eine rasche Vermarktung besonders wichtig. Gleichzeitig läuft die Haupternte der Lager-Erdäpfel – sie zeichnen sich durch gute Haltbarkeit aus und sind bis ins Frühjahr lagerfähig – bereits auf Hochtouren. Erste Einschätzungen lassen eine durchschnittliche Ernte erwarten. Damit ist nach zwei Jahren mit knapper Versorgung heuer wieder eine ganzjährige Bereitstellung von österreichischen Erdäpfeln möglich. Es gibt also keinen Grund für Importe.
Kritik an Lidl: unnötige Importe belasten Bauern und Umwelt
Gerade vor diesem Hintergrund sorgt es für Unverständnis, dass LIDL Erdäpfel aus Frankreich anbietet. Neben langen Transportwegen und zusätzlicher CO₂-Belastung schwächt dieses Vorgehen vor allem die heimische Landwirtschaft. „Wir Bäuerinnen und Bauern stehen bereit, Österreich das ganze Jahr über mit Erdäpfeln bester Qualität zu versorgen. Wer jetzt auf Importe setzt, gefährdet die Stabilität der heimischen Produktion“, betont Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.
Verantwortung des Handels – Solidarität gefordert
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie schnell Anbauflächen verloren gehen, wenn die Produktion und Vermarktung sich wirtschaftlich nicht mehr rechnet. Um die Versorgung mit regionalen Erdäpfeln langfristig zu sichern, braucht es verlässliche Partner im Handel, erklärt der IGE-Obmann Franz Wanzenböck: „Wir bedanken uns bei jenen Handelsketten, die zu uns heimischen Bäuerinnen und Bauern stehen und österreichische Ware anbieten. Das ist Solidarität mit den bäuerlichen Betrieben und ein Bekenntnis zur regionalen Versorgungssicherheit.“
Tipp für Konsument:innen
Wer beim Einkauf auf das AMA-Gütesiegel achtet, stellt sicher, dass er heimische Qualität erwirbt und zugleich die österreichische Landwirtschaft unterstützt.
Kommunikation wirkt: Lidl reagiert auf Aussendung der Landwirtschaftskammer NÖ
Nachdem die Landwirtschaftskammer Niederösterreich mit ihrer Aussendung darauf hingewiesen hat, dass LIDL auf den Import französischer Erdäpfel setzt, hat die Supermarktkette sofort reagiert und stellt den Bezug der ausländischen Erdäpfel ein.
"Seit knapp einer Woche sind neben dem heimischen Sortiment auch Kartoffeln aus Frankreich im Sortiment. Auch deshalb, weil wir im Falle von Ernteausfällen Lieferanten brauchen, mit denen wir ggf. Ausfälle kompensieren können, weil wir für unsere Kund:innen auch dann eine verlässliche Versorgung sicherstellen wollen. Wir haben dafür keine österreichische Ware ausgelistet oder reduziert. Alle anderen Artikel stammen nach wie vor aus Österreich. Die ergänzende Importware wurde und wird auch nicht beworben. Erfreulicherweise zeichnet sich für Österreich dieses Jahr eine gute Ernte ab. Insofern verstehen wir die besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Vermarktung der heimischen Ware. Aus diesem Grund werden wir den Bezug der ausländischen Ware einstellen", so LIDL Österreich.
"Seit knapp einer Woche sind neben dem heimischen Sortiment auch Kartoffeln aus Frankreich im Sortiment. Auch deshalb, weil wir im Falle von Ernteausfällen Lieferanten brauchen, mit denen wir ggf. Ausfälle kompensieren können, weil wir für unsere Kund:innen auch dann eine verlässliche Versorgung sicherstellen wollen. Wir haben dafür keine österreichische Ware ausgelistet oder reduziert. Alle anderen Artikel stammen nach wie vor aus Österreich. Die ergänzende Importware wurde und wird auch nicht beworben. Erfreulicherweise zeichnet sich für Österreich dieses Jahr eine gute Ernte ab. Insofern verstehen wir die besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Vermarktung der heimischen Ware. Aus diesem Grund werden wir den Bezug der ausländischen Ware einstellen", so LIDL Österreich.