Niederösterreichs Mountainbike-Netz im Miteinander zwischen Waldbesitzern und Tourismus weiterentwickeln
In Niederösterreich gibt es aktuell ein rund 5.000 Kilometer langes Mountainbike-Routennetz,
das entspricht in etwa der Entfernung von St. Pölten bis zum Nordpol. Eine strukturierte
Weiterentwicklung dieses Wegenetzes mit dem Ziel potenzielle Konflikte zwischen den
Nutzern des Naturraums möglichst auszuschließen, ist der Fokus der gemeinsamen
Bemühungen von Landesrat Danninger und Landwirtschaftskammerpräsident
Schmuckenschlager. Schmuckenschlager konkretisiert: „Bei allem Verständnis für den
Wunsch nach mehr legal zu befahrende Forststraßen für Mountainbiker. Für mich als Vertreter
der Waldbesitzer steht außer Frage, dass es eine Weiterentwicklung des Wegenetzes auch
künftig ausschließlich auf Basis von freiwilligen Einigungen mit den Grundbesitzern geben
kann. Dazu braucht es klare Regelungen der Rechte, Pflichten und Haftungen sowie ein
aufwandskonformes Entgelt für die Waldbäuerinnen und Waldbauern.“
Mountainbike-Zonen in NÖ
Die großen Mountainbike-Zonen befinden sich im Wienerwald, im Mostviertel, im Waldviertel
und den Wiener Alpen. Das Netz im Wienerwald (1.350km) und im Mostviertel (1.450km) ist
ganz aktuell neu beschildert worden.
Regeln und Haftungsfrage als Schutz der Eigentümer
Aus der Sicht von Danninger und Schmuckenschlager
ist klar, ein dichteres Wegenetz für Mountainbiker kann es nur geben, wenn gleichzeitig
strenge Regeln von den Gästen im Wald eingehalten werden, die Haftungsfrage gelöst ist und
die Eigentümer ein entsprechendes Wege-Entgelt erhalten. Das heißt auch, dass die Biker
den Wald zeitig am Morgen und in der Abenddämmerung meiden sollten, um den Wildtieren
die nötigen Ruhephasen zu ermöglichen. Diese Regelungen für Biker sind in den gemeinsam
erarbeiteten „Biker-Fair-Play-Regeln“ zusammengefasst, die von der Niederösterreich
Werbung künftig verstärkt beworben werden.
Ausbau nur im Miteinander möglich
„Wir können das Mountainbike-Netz in Niederösterreich nur im Miteinander mit den
Waldbesitzern, Forstarbeitern, Waldbesuchern, Jägern und Bikern weiterentwickeln. So kann
es gelingen, das Netz auszubauen und damit auch gleichzeitig ein touristisches Angebot zu
schaffen, das auch zusätzliche Wertschöpfung in den Regionen schafft“, ist sich der
Tourismus- und Sportlandesrat mit dem gesetzlichen Interessenvertreter der Waldbesitzer
einig.
Permanentes Monitoring im Sinne aller Beteiligten
„Mein langfristiges Ziel ist es, die bestehenden Mountainbike-Areas in Niederösterreich über
Achsen auf Forststraßen miteinander zu verbinden. Dazu laufen aktuell intensive Gespräche
mit Waldbesitzern, um die Routen im Wienerwald mit den Strecken im Mostviertel zu verbinden
und diese wollen wir weiter lösungsorientiert vorantreiben“, sagt Danninger „Wir setzen dabei
auf ein permanentes Monitoring und eine Orientierung an den Best-practice-Beispielen aus
den Modellregionen im Sinne aller Beteiligter“, ergänzt Schmuckenschlager. „Die
Voraussetzungen dafür sind klar: Strenge Regeln, die den Arbeitsraum Wald, die Natur und
die Wildtiere bestmöglich schützen. Nur wenn Biker in geordneten Bahnen ordentlich
beschilderte Wälder nutzen und danach in ein Wirtshaus einkehren oder einem
Beherbergungsbetrieb nächtigen, können sich neue Chancen für die Regionen, die Land- und
Forstwirtschaft und den Tourismus ergeben“, betonen der Tourismus- und Sportlandesrat und
der Landwirtschaftskammerpräsident.
Position der LK NÖ zum Thema Moutainbiken
Die Haltung der Landwirtschaftskammer NÖ als Eigentümervertreterin der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer hinsichtlich „Radfahren/Moutainbiken im Wald“ ist seit langem klar und unverändert:
- Die Landwirtschaftskammer NÖ spricht sich klar gegen eine generelle Öffnung der Forststraßen für Mountainbiker aus.
- Sie setzt auch in Zukunft auf freiwillige Vereinbarungen mit Grundbesitzern und einem aufwandskonformen Entgelt für die Eigentümer sowie auf eine klare Regelung der Rechte, Pflichten und Haftungen.
- Bei einer Weiterentwicklung des Wegenetzes sind die Bedürfnisse aller Wald-Nutzer entsprechend zu schützen: Es geht gleichermaßen um die Gewährleistung eines sicheren Arbeitsplatzes für die Waldeigentümer und Waldarbeiter, die Anliegen des Naturschutzes und nicht zuletzt um den Schutz der Wildtiere.
- Der Wald ist Schutz-, Erholungs-, Wohlfahrts-, Lebens- und Wirtschaftsraum für Mensch, Pflanze und Tier. Der Erhalt dieser vielfältigen Funktionen muss gewährleistet bleiben.