Der Duft von frisch geschnittenem Holz, das warme Gefühl einer Holzwand - und die Gewissheit, dabei auch der Umwelt etwas Gutes zu tun. Holz ist nicht nur ein Baustoff, sondern ein Lebensgefühl. Das zeigen auch die Preisträger und eingereichten Projekte des diesjährigen Holzbaupreises deutlich auf. Hier erfahren Sie, wer das Rennen heuer gemacht hat und welches Statement die Bezirksbauernkammer Wiener Neustadt mit Holz gesetzt hat.
85 Objekte wurden beim niederösterreichischen Holzbaupreis 2025 eingereicht. Vier Projekte konnten sich den Sieg sichern. Der NÖ Holzbaupreis wurde 2025 zum 20. Mal verliehen.
Die Kategorien:
Wohnbauten
Um- und Zubau, Sanierung
Öffentliche- und Kommunalbauten
Nutzbau
13 Jurymitglieder begeben sich anhand der eingereichten Unterlagen auf die Suche nach den Besten der Besten. Der Niederösterreichische Holzbaupreis wird vom Land Niederösterreich, proHolz Niederösterreich, der Landesinnung Holzbau sowie der Landwirtschaftskammer NÖ vergeben.
Holz: Ein Klimawunder
Holz wächst nach. Klingt banal. Im Vergleich zu anderen Baustoffen wird diese Banalität allerdings zu einem echten Verkaufsargument. Während für die Herstellung anderer Baustoffe Unmengen an CO2 freigesetzt werden, filtert der lebende Baustoff Holz die Luft und speichert rund eine Tonne CO2. Wer also mit Holz baut, leistet einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. Umso besser, dass in Österreich sogar mehr Holz in den heimischen Wäldern nachwächst, als entnommen wird.
Doch nicht nur hier hinterlässt Holz einen grünen Fingerabdruck. Auch bei den Transportwegen hat Holz ganz klar die Nase vorn. Oft kommt es direkt aus der Region - kurze Transportwege inklusive. Nach seiner Nutzung kann Holz recycelt oder wiederverwendet werden, ohne Müllberge zu hinterlassen. Und auch im Alltag punktet es: Holzhäuser sind echte Energiesparer. Durch ihre natürlichen Dämmeigenschaften bleibt es im Winter kuschelig warm und im Sommer angenehm kühl.
So innovativ baut Niederösterreich
All diesen astreinen Vorzügen wurde heuer im Rahmen des Niederösterreichischen Holzbaupreises eine Bühne geboten. Dabei hieß es einmal mehr: "Vorhang auf für Holzbauprojekte, die es in sich haben." In insgesamt vier Kategorien sowie einem Publikumspreis drehte sich alles rund um den Baustoff Holz. Eine hochkarätige Fachjury kürte die vier überzeugendsten Bauprojekte aus insgesamt 85 Einreichungen aus und zeigte damit, wie vielfältig, innovativ und zukunftsfähig der moderne Holzbau ist.
Forst- und Holzwirtschaft in NÖ
In Niederösterreich zählt die Holzindustrie 319 Mitgliedsbetriebe mit rund 5.018 Beschäftigten und 206 Lehrlingen. Im Jahr 2024 erreichte sie einen Produktionswert von rund 1,64 Mrd. Euro. Insgesamt arbeiten etwa 18.880 Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft Niederösterreichs.
Egal ob die beim Holzbaupreis eingereichten Projekte oder das kleine private Holzhaus abseits jeglicher Prämierungen: Alle punkten mit ihrem herausragenden Raumklima. Denn Holz kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben - ganz ohne Technik. Das bedeutet weniger Schimmelgefahr und ein gesundes Wohnumfeld. Außerdem strahlt Holz Wärme und Geborgenheit aus, ohne dabei altmodisch zu wirken. Ob rustikales Chalet, Unternehmensstandort, Universitätsgebäude oder modernes Designerhaus - Holz passt zu jedem Stil. Ein weiterer Pluspunkt: Mit Holz lässt sich schneller bauen. Viele Teile werden vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt. Das spart Zeit, Nerven und oft auch Geld.
Die Preisträger
Holz schafft durch seine unzähligen positiven Eigenschaften lebenswerte Wohräume, die besonders im städitischen Raum und in innovativen Wohnkonzepten zur Geltung kommen. Wie gekonnt sich mit Holz Tradition und Innovation verbinden lässt zeigen besonders die diesjährigen Preisträger des NÖ Holzbaupreises deutlich auf.
Vier gleichartige Wohnblöcke mit je vier Geschossen schaffen Platz für insgesamt 80 Wohneinheiten. Die effiziente Hybridbauweise aus Holz und Beton sorgt für CO₂-Einsparung und flexible Grundrisse. Um einen massiven Erschließungskern sind bis zu sechs Wohnungen pro Geschoss angeordnet. Rückspringende Dachgeschosse bieten Dachterrassen. Robuste Brettsperrholz-Elemente und Holzrahmenbauweise unterstreichen die Qualität. Vorgefertigte Fassadenmodule wurden samt Fenstern und Fassadenteilen montiert.
Kategorie Um- und Zubau - Sanierung: Erweiterung Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld
Ein kompakter Holzbau erweitert die Unternehmenszentrale und umschließt einen Innenhof. Der überdachte Umgang mit Säulen schafft einen neuen Eingangsbereich mit Halle, Speisesaal, Büros und einem Vortragsraum. Neben effizienten Energiesystemen sorgen überdachte Loggien für Sonnenschutz. Tragende und füllende Wandelemente erzeugen ein leichtes Erscheinungsbild. Die präzise Verarbeitung von Holz und Lehm zeigt nachhaltige Baukunst mit Zukunftsbewusstsein.
Kategorie Öffentlicher Bau: Schulcampus Hollabrunn
In zwei Jahren entstand ein Schulcampus mit Räumen für mehrere Bildungseinrichtungen und Sport. Die Mischbauweise kombiniert Stahlbeton mit Brettsperrholz. Geothermie, PV-Anlagen und Lehmputz sorgen für Nachhaltigkeit und gutes Raumklima. Mit 3.985 m³ Holz beeindruckt der Campus durch sichtbare Holzflächen und ein einzigartiges Raumerlebnis.
Das zweigeschossige Verwaltungsgebäude ist ein klar strukturierter Holzbau mit Mensatrakt. Der Rhythmus der Holzkonstruktion prägt das Innen- wie Außenbild. Transparente Holz-Glastrennwände, geschoßhohe Fenster und feine Detaillierung zeigen handwerkliche Qualität.Die durchdachte Vorfertigung, der effiziente Materialeinsatz und die nachhaltige Ausführung machen das Projekt zu einem Vorbild für moderne Arbeitswelten.
Bezirksbauernkammer Wiener Neustadt setzt ebenfalls Zeichen für modernen Holzbau
Das neue Bürogebäude der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer im Wirtschaftspark Föhrenwald bei Wiener Neustadt zeichnet sich durch eine Konstruktion in Massivholzbauweise mit einem aussteifenden Betonkern aus.
Das Gebäude in Form von zwei verdreht übereinander gestapelten Rahmen ermöglicht Ausblicke in die umgebenden Felder, den angrenzenden Föhrenwald und auf die Wiener Hausberge. Vom gemeinsamen Foyer mit Seminartrakt werden die Mieteinheiten der Bezirksbauernkammer, der NÖ Versicherung und der LBG Steuerberatung erschlossen. Zusätzlich zum extensiven Gründach leistet die erdgebundene Fassadenbegrünung ihren Beitrag zur Klimaresilienz.