Schmuckenschlager fordert verlässliche EU-Finanzierung und echte Entlastung für bäuerliche Betriebe
GAP ab 2028: Kontinuität, Praxistauglichkeit und ausreichende Finanzierung sichern
Mit den Vereinfachungspaketen der EU für 2024 und 2025 wurden erste wichtige Schritte zum Bürokratieabbau in der GAP gesetzt. Aus Sicht der Landwirtschaftskammer Niederösterreich muss dieser Weg konsequent fortgeführt werden, betont Schmuckenschlager: „Vereinfachungen dürfen nicht nur auf dem Papier stattfinden. Sie müssen im Alltag der bäuerlichen Betriebe ankommen.“
Zudem wird der aktuelle Vorschlag der Europäischen Kommission für den Mehrjährigen Finanzrahmen, insbesondere der „Single Fund“ ohne klare Zweckbindung und mit gekürzten GAP-Mitteln, entschieden abgelehnt. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf erklärte: „Wer sich an 365 Tagen im Jahr auf den Feldern und in den Ställen für unsere Lebensmittel einsetzt, verdient nicht nur Wertschätzung, sondern auch Wertschöpfung. Essen wächst nicht im Supermarktregal. Es braucht faire Bedingungen und eine gerechte finanzielle Abgeltung für unsere Bäuerinnen und Bauern. Die Vorschläge der zukünftigen GAP gehen hier in die falsche Richtung, es darf zu keinen Einsparungen auf Kosten der heimischen Landwirtschaft und des ländlichen Raums kommen.“ Schmuckenschlager ergänzte: „Wenn Europa Versorgungssicherheit so behandelt wie lange Zeit die militärische Sicherheit, stehen uns in wenigen Jahren große Lücken bevor. Die GAP muss gemeinschaftlich bleiben – mit klar zugeordneten Mitteln und fairen Bedingungen im Binnenmarkt.“
Strategieprozess für Zukunft des Marktfruchtanbaus gestartet
Der Marktfruchtbau steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Nach guten Ernten bei gleichzeitig schwacher Nachfrage sind die Märkte angespannt, während die Produktionskosten – von Energie über Betriebsmittel bis hin zu Arbeitskosten – deutlich gestiegen sind. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe langfristig zu sichern, hat die Landwirtschaftskammer Niederösterreich einen Strategieprozess zur Zukunft des Marktfruchtanbaus gestartet. Eine landesweite Steuerungsgruppe bündelt dabei die Vorschläge und Anregungen aus den einzelnen Produktionsregionen und entwickelt auf dieser Basis ein konkretes Maßnahmenprogramm für die kommenden Jahre. „Wir müssen heute jene Weichen stellen, die den Betrieben morgen Stabilität und Perspektive geben. Mit diesem Strategieprozess schaffen wir eine Basis, um Herausforderungen klar zu benennen und Lösungen zu erarbeiten“, so Schmuckenschlager.
Agrardiesel: Weiterführung der Entlastungsmaßnahmen notwendig
Die von der Bundesregierung eingeführten Entlastungsmaßnahmen für Agrardiesel kompensieren die hohen Treibstoffkosten und stärken damit die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft. Sie laufen jedoch Ende 2025 aus. Ein Auslaufen ohne Ersatz wäre für Österreichs Betriebe fatal: Dann läge das Land bei Steuersatz und Preisniveau für Agrardiesel im EU-Vergleich im oberen Bereich. „Das wäre ein massiver Wettbewerbsnachteil, den wir uns nicht leisten können“, so Schmuckenschlager. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich fordert daher eine Weiterführung der steuerlichen Entlastung über 2025 hinaus.
AMA-Gütesiegel ausweiten und sachliche Debatte über Lebensmittelpreise
Das AMA-Gütesiegel steht seit mehr als 30 Jahren für Herkunft, Qualität und unabhängige Kontrollen und schützt die heimische Landwirtschaft vor anonymen Billigimporten. Für viele niederösterreichische Familienbetriebe sind Ölfrüchte und Zuckerrüben zentrale Einkommensquellen, daher fordert die Landwirtschaftskammer Niederösterreich eine Ausweitung des AMA-Gütesiegels auf Pflanzenöle und Zucker.
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich spricht sich zudem für eine sachliche, faktenbasierte Debatte über den Wert der Lebensmittel aus: Wer bewusst heimische Produkte kauft, stärkt Betriebe, schafft Arbeitsplätze und erhöht die Versorgungssicherheit im Land. „Die Diskussion über Lebensmittelpreise muss immer auch die Versorgungssicherheit im Blick behalten. Unsere Bäuerinnen und Bauern sichern diese tagtäglich. Dafür brauchen sie faire Marktregeln und gleiche Wettbewerbsbedingungen. Regionale Qualität hat ihren Wert, und der muss sichtbar und anerkannt werden“, betonte Schmuckenschlager.
Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln dringend verbessern
Sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene laufen derzeit Bemühungen, die Zulassungsprozesse für Pflanzenschutzmittel zu vereinfachen. Erste Fortschritte sind bereits sichtbar, die Vereinfachungsprozesse müssen aber konsequent fortgesetzt werden. „Zum einen müssen notwendige Pflanzenschutzmittel verfügbar sein. Zum anderen brauchen wir gleiche Spielregeln für alle Mitgliedstaaten, sonst haben Österreichs Betriebe einen gefährlichen Wettbewerbsnachteil“, so Schmuckenschlager.
Weitere Themen entnehmen Sie bitte der Resolution.
Über die Vollversammlung der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer
Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Vertretung der Landwirtschaft in Niederösterreich. Sie besteht aus 40 Mitgliedern, die gleichzeitig als Landeskammerräte Funktionen ausüben. Die Vollversammlung dient der Beratung und Beschlussfassung aller Angelegenheiten der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, soweit nicht der Hauptausschuss oder der Präsident zuständig sind.