Sikkation im Erdäpfelbau: Notwendig oder überflüssig?

Für 2020 wurde die Anwendung des Standardwirkstoffes „Diquat“ nur mehr über eine Notfallszulassung mit speziellen Anwendungsauflagen möglich. Die anhaltend feuchten Bedingungen 2020 und die, durch die Trockenheit bedingten, geringen Knollenansätze im Frühjahr erforderten ein sehr frühes Eingreifen in die Bestände. Teilweise mussten diese bereits Anfang bis Mitte Juli reguliert werden. Versuche in Hollabrunn zeigten, dass zwischen den verschiedenen Kartoffelsorten erhebliche Unterschiede bezüglich des optimalen Anwendungstermins bestehen.
Anwendung speziell auf Sorte abstimmen
Die physiologische Reife der Pflanzen spielt demnach eine entscheidende Rolle, was auch die Wirkung der chemischen Alternativen zu Diquat entsprechend begünstigt oder limitiert. Die Anwendung muss daher gezielt auf die jeweilige Sorte abgestimmt werden. Sowohl die mechanischen Alternativen wie Schlägeln, aber auch die thermische Variante mittels Abflammen sind energie- und zeitaufwendig und bringen mitunter zusätzliche Nachteile, wie einen höheren Anteil grüner Knollen infolge des höheren Spuranteils.
Andere Strategien der Bestandsführung?
Unabhängig von der Art der gewählten Krautregulierungsvariante können damit auch gewisse Probleme in der Lagerfähigkeit einhergehen. Durch die Sortenwahl und die gewählte Reifegruppe lässt sich die Problematik vielleicht umgehen. Dennoch braucht der Markt auch spätreifende Sorten und Sorten für das Lager. Weniger Input bei Düngung und Pflanzenschutz und damit eine gezielte Bestandeslenkung könnte ein weiterer Ansatz sein.