Zukunft pflanzlicher Proteine im Fokus
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© Josef Wasner/LK Niederösterreich
Die Hintergründe
Seit mehreren Jahren baut der Lebensmittel Cluster Niederösterreich ein vielfältiges und kompetentes Netzwerk von Interessierten zum Thema „Alternative Proteins4Food“ auf. Regelmäßig werden Austauschrunden zur Intensivierung der Kontakte und zum Wissenstransfer organisiert. Beim 7. Round Table wurden Zwischenverarbeiter landwirtschaftlicher Rohstoffe sowie Lebensmittelhersteller vor den Vorhang geholt.
Bei der Kooperationsveranstaltung von ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich mit Landwirtschaftskammer Niederösterreich und AMA Marketing GmbH standen die aktuellen Anbaumöglichkeiten von Proteinpflanzen, im konkreten von Körnerleguminosen, im Mittelpunkt.
Bei der Kooperationsveranstaltung von ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich mit Landwirtschaftskammer Niederösterreich und AMA Marketing GmbH standen die aktuellen Anbaumöglichkeiten von Proteinpflanzen, im konkreten von Körnerleguminosen, im Mittelpunkt.
Wie wirtschaftlich sind Eiweißpflanzen?
Pflanzliche Proteine als Ersatz tierischer Produkte? Diesem Thema gingen rund 60 Vertreter:innen aus Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Forschung und Handel auf den Grund. Monika Stangl (BMLUK, Abteilung II/5 - Pflanzliche Produkte) fasste die Anstrengungen im Rahmen der österreichischen Eiweißstrategie zusammen, die sowohl regional als auch auf europäischer Ebene versucht haben, heimischen Soja für die Humanernährung attraktiver zu machen. Josef Wasner (Abteilung Pflanzenproduktion der Landwirtschaftskammer NÖ) bot einen Überblick über die aktuelle Situation in Österreich und stellte deren Proteinertrag (Soja 1000 kg/ha) jenem Ertrag gegenüber, der von Rindern über die Veredelung von Wiesen- und Feldfutter erzielt wird (fast das doppelte!). Bezieht man die Ansprüche der Leguminosen aus ackerbaulicher Sicht ein d.h. Bodenbeschaffenheit, pH-Wert und Fruchtfolge, stechen aus den Leguminosen Sojabohne, Körnererbse und Ackerbohne deutlich hervor. Betrachtet man jedoch bei den drei Arten den Deckungsbeitrag (EUR/ha), dann zeigt sich, dass der Landwirt bei konventionellem Anbau nur mit Soja wirtschaftlich rentabel produzieren kann, wie auch Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ zu bedenken gab. Im Bio-Bereich sind die Marktpreise derzeit zwar deutlich besser, jedoch erzielt Soja immer noch den vierfachen Deckungsbeitrag von Körnererbse und Ackerbohne.
Technische Voraussetzungen unbedingt notwendig
Um die Eiweißpflanzen als Ersatz tierischer Proteine einsetzen zu können, bedarf es einiger technologischer Voraussetzungen, wie Philipp Fuhrmann (Universität für Bodenkultur, Department für Biotechnologie und Lebensmittelwissenschaften) festhielt. Dabei geht es nicht nur um Funktionalität für die Verarbeitbarkeit zu Drinks (Emulsionen) oder Texturaten (Gele, Tofu) sondern auch um ernährungsphysiologische Nachteile z.B. durch unlösliche Proteine.
Nur guter Geschmack überzeugt die Konsumenten
Im Rahmen der RollAMA Motivanalyse wurden im März 2025 bei 1605 Personen erhoben, wie sie zu Regionalität und heimischen Lebensmitteln stehen. Dabei zeigte sich, dass leider immer noch der Preis und Rabattaktionen die Kaufentscheidung beeinflussten. Selten wurde vegane und vegetarische Ernährung mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Letztlich wird die Akzeptanz der veganen und vegetarischen Lebensmittel durch den Geschmack und das Erlebnis bestimmt. In Zukunft könnte das AMA Gütesiegel für Ackerfrüchte (Hülsen- und Ölfrüchte, pflanzliche Drinks) allerdings zusätzlich zur Wertschätzung pflanzenbasierter Ernährung einen wichtigen Beitrag leisten.
Lebensmittelverschwendung vermeiden
Die neuen Österreichischen Ernährungsempfehlungen wurden 2025 aktualisiert und beziehen neben Ernährungs- und Gesundheitsauswirkungen erstmals auch Umwelt- und Klimaaspekte mit ein. Entlang der Wertschöpfungskette der Lebensmittel werden vom Ressourceneinsatz beim Anbau der Rohstoffe über den Transport bis hin zur Verarbeitung der ökologische Fußabdruck bewertet. Rund ein Drittel aller vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen sind auf die Lebensmittelproduktion und daraus resultierende Ernährungsweisen zurückzuführen. Besonders fatal ist es daher, wenn Lebensmittel weggeworfen werden.