Am 15. August wurde Königsberg/Siebenhütten in den Gemeinden Hollenstein/Ybbs, Göstling/Ybbs, St. Georgen am Reith zum Schauplatz des 75. NÖ Almwandertags. Rund 1.500 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, bei herrlichem Wetter die Schönheit der Almen zu erleben – unter ihnen auch zahlreiche Ehrengäste. An der Spitze: LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsidentin Andrea Wagner sowie der Obmann des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereins Josef Mayerhofer.
Die Einforstungsalm der Servitutsweidegemeinschaft Königsberg bot nicht nur eine beeindruckende Naturkulisse, sondern auch Anlass, die Bedeutung der Alm- und Weidewirtschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Für Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsidentin Wagner und Obmann Mayerhofer steht fest: „Unsere Almen sind nicht nur wertvolle Produktionsstandorte für hochwertige Lebensmittel – sie prägen unsere Kulturlandschaft, sind ein Wirtschaftsfaktor und ein beliebter Ort zur Erholung. Damit dies so bleibt, braucht es Respekt im Umgang mit Tier, Natur und den Menschen, die diese Räume bewirtschaften.“
Vielfältige Leistungen – von der Landwirtschaft bis zum Tourismus
Mit rund 285 Rindern auf der Servitutsweide Königsberg und zahlreichen weiteren Tieren auf insgesamt 108 Almen und Gemeinschaftsweiden in Niederösterreich ist die Almwirtschaft ein wesentlicher Bestandteil der flächendeckenden Landwirtschaft. Sie verbindet traditionelle Bewirtschaftungsweisen mit modernen Anforderungen und schafft damit Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Menschen. Gerade auch für den Tourismus sind diese gepflegten Kulturlandschaften von großer Bedeutung.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betonte: „Unsere Almen sind ein wunderschönes Stück Heimat – Lebensraum und Erholungsraum zugleich. Aber sie sind mehr als ein idyllisches Postkartenmotiv: Sie sind auch Arbeitsraum und bleiben nur durch die Bewirtschaftung erhalten. Wer hier arbeitet, weiß, dass diese Bewirtschaftung harte Arbeit bedeutet – bei jedem Wetter und mit großer Verantwortung für Tiere und Natur. Das verdient Respekt, faire Preise und Rahmenbedingungen, die den Bäuerinnen und Bauern das Arbeiten erleichtern. Dazu zählt auch ein konsequenter Umgang mit dem Wolf, um Menschen und Weidetiere zu schützen.“
Zwischen Ausflugsziel und täglicher Herausforderung
Kammer-Vizepräsidentin Wagner hob die Bedeutung der Wertschätzung gegenüber der Almwirtschaft hervor: „Mit dem Almwandertag möchten wir Bewusstsein dafür schaffen, was unsere Bäuerinnen und Bauern auf den Almen leisten. Es geht nicht nur um schöne Ausflugsziele, sondern insbesondere um verantwortungsvolle Arbeit und landwirtschaftliche Leistung. Der verantwortungsvolle Umgang mit Natur und Tieren ist dabei zentral.“ Almen und Weiden seien gelebte Berglandwirtschaft. Damit das so bleibt, ist für Wagner klar: „Wir müssen den Herausforderungen wie dem Klimawandel entschlossen begegnen und gleichzeitig die gesellschaftliche Anerkennung für diese Form der Bewirtschaftung stärken.“ Dabei betonte sie auch die Notwendigkeit eines respektvollen Miteinanders im Lebensraum Alm: „Ebenso wichtig ist ein vorsichtiger Umgang mit dem Weidevieh, um Mensch und Tier zu schützen – dazu zählen unter anderem Abstand halten, Hunde anleinen oder Zäune beachten.“
Obmann Mayerhofer betonte abschließend: „Unsere Almbäuerinnen und Almbauern leisten nicht nur einen Beitrag zur Lebensmittelproduktion, sondern tragen durch ihre Arbeit aktiv zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Zwischen unseren Weidetieren wachsen unzählige Pflanzen und tummeln sich viele verschiedene Tiere, wie z.B. Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Diese Vielfalt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis sorgfältiger, verantwortungsvoller Bewirtschaftung und verdient höchste Anerkennung.“