Ceres Award: Valentin Seiringer ist Ackerbauer des Jahres 2022
Riesenshow für die Landwirtschaft
Erst wenige Stunden ist es her, dass für den Junglandwirten Valentin Seiringer ein Traum in Erfüllung ging. Am Mittwoch, 12. Oktober, war es nämlich soweit. Berlin stand im landwirtschaftlichen Ausnahmezustand und kürte die Crème de la Crème der Branche. In gleich zehn Kategorien ging das brancheninterne Kräftemessen über die Bühne. Dabei sorgte nicht nur die Frage, wer wohl der Gewinner sein wird, für nervöse Gesichter und glänzende Augen. Denn alleine der Veranstaltungsort hatte es in sich, wie Valentin Seiringer zu berichten weiß: "Die Verleihung fand im Zoo Palast Berlin statt, wo normalerweise Filmpremieren veranstaltet werden. Auch für uns gab es einen roten Teppich und eine Fotowand. Es war eine Riesenshow." Eine Show, bei der alle 30 Finalisten vorgestellt und vor den Vorhang geholt wurden. Unter ihnen auch Valentin Seiringer und sein ganz spezielles Ackerbaukonzept.
Klimabewusste Bewirtschaftung trifft Betriebswirtschaft
„Valentin Seiringer versucht sich und seinen Standort auf aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel einzustellen. Fruchtfolgen verdienen auf seinem Betrieb wieder ihren Namen. Er weiß auch schon in jungen Jahren genau, wo er mit seinem Betrieb hin will und scheut sich nicht, dafür Risiken einzugehen“, war sich die Ceres Award-Jury einig und brachten den 23-Jährigen Wieselburger damit nicht nur ins Finale, sondern machten ihn zum klaren Kategorie-Sieger. Vor allem die enge Verbindung zwischen klimabewusstem Wirtschaften und der Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte überzeugte die Fachjury.
Das Konzept: Wie alles begann
Für den Sohn eines wahren Pioniers in Sachen Kompostierung nahm alles vor etwa vier Jahren seinen Ausgangspunkt. Damals konnte er, nach seinem Schulabschluss, einen Gutshof pachten. Schlechte Böden, Erosionen und nur eine geringe Fruchtbarkeit zeichneten die Ackerflächen des neu gepachteten Areals aus. Das Ziel für Seiringer war damit klar gesteckt: Humusaufbau und das so schnell und rentabel wie möglich.
"Das Kernstück meiner Bewerbung"
"Wir hatten auf den Flächen einen Humusgehalt zwischen 1,3 und 1,9 Prozent. Ich hab gar nicht gewusst, dass man so tief fallen kann", erinnert sich Seiringer. Von Anfang an galt es also die Böden soweit zu verbessern, das sie besser Wasser halten konnten. Besonders im Bereich der Verwurzelung und beim Bodengeflecht konnte der Landwirt in nur wenigen Jahren bereits erste Erfolge erzielen. In Bezug auf den Humusgehalt muss Seiringer sich allerdings noch etwas in Geduld üben. "Erst in ein paar Jahren wird es die ersten Proben geben." Bis dahin heißt es für Seiringer weiterhin Humusaufbau was das Zeug hält. Pflugloser Anbau, flache Bodenbearbeitung und ein immergrünes Ackerbaukonzept bringen ihn Schritt für Schritt näher zu seinem Ziel. „Ich bin überzeugt, dass wir mit einer Humus aufbauenden Landwirtschaft profitablere Betriebe, stabilere Erträge und einen großen Beitrag gegen den Klimawandel leisten können", so Seiringer.
Positive Aushängeschilder braucht das Land
Alles in allem hofft der frisch gebackene Ceres Award-Preisträger, dass durch seinen Finaleinzug mehr Focus in der Landwirtschaft auf den Boden gelegt wird. Besonders in Hinblick auf den Klimawandel sieht der Wieselburger hier enorm viel Potential. Doch auch innovative Aushängeschilder können zeigen, wie Landwirtschaft in sich wandelnden Zeiten funktionieren kann: "Der Ceres Award zeigt Landwirte, die sich mit innovativen Konzepten beschäftigen und so Lösungen für die Zukunft finden wollen. Wir Landwirte, können Teil der Lösung sein und nicht nur Teil des Problems."
Voll konzentriert wieder auf den Acker
Nun will sich Seiringer allerdings wieder voll und ganz auf seinen Betrieb konzentrieren. Fotoshootings, Videodrehs und Presseartikel werden nun wieder hinten angereiht. Dennoch schließt der Ackerbauer eine weitere Teilnahme an einem Award, ob nun in Deutschland oder Österreich, nicht aus. "Erst wenn ich in meinem Konzept eine Neuheit habe, werde ich mir das überlegen. Mit denselben Federn soll man sich ja bekanntlich nicht zwei Mal schmücken."
Der Ceres Award im Überblick
Über 200 Landwirte aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland haben sich 2022 für den großen deutschen Agrarpreis - den Ceres Award - beworben. Insgesamt 30 Bäuerinnen und Bauern schafften es ins Finale. In zehn unterschiedlichen Kategorien konnten die Awardteilnehmer zeigen, was in ihnen steckt.
Die Kategorien im Überblick:
Die Kategorien im Überblick:
- Ackerbauer
- Energielandwirt
- Biolandwirt
- Junglandwirt
- Rinderhalter
- Schweinehalter
- Geflügelhalter
- Manager
- Unternehmerin
- Geschäftsidee