Mit Green Care den ländlichen Raum stärken
Ländliche Gemeinden stehen vor enormen Herausforderungen: Alterung, Abwanderung, steigende Betreuungskosten und der Wunsch nach mehr Lebensqualität stellen die lokale Politik auf die Probe. Gleichzeitig entstehen neue Chancen - vor allem dort, wo Gemeinden ihre sozialen Netzwerke stärken und innovative Lösungen entwickeln. Green Care kann dabei ein Schlüssel sein: Bauernhöfe, deren Ressourcen für soziale Dienstleistungen genutzt werden, schaffen wohnortnahe Angebote, fördern das Wohlbefinden und machen den ländlichen Raum widerstandsfähiger.
Ältere Gesellschaft
Die demografische Entwicklung zeigt eine klare Richtung: Österreich wächst seit Jahren fast ausschließlich durch internationale Zuwanderung, während die Geburtenbilanz negativ ist. 2024 wurde bereits zum fünften Mal in Folge ein Rückgang verzeichnet - um 11.248 Personen. Gleichzeitig verschiebt sich die Altersstruktur dramatisch. Fast 20% der Bevölkerung sind bereits 65 Jahre oder älter, und der Anteil der Hochaltrigen ab 80 Jahren wird sich bis 2050 verdoppeln. Das bedeutet: Der Pflegebedarf steigt massiv. Bereits heute leben rund 170.000 Menschen mit Demenz in Österreich - bis 2050 wird ihre Zahl deutlich höher sein. Hinzu kommt: Immer weniger Menschen können auf die Unterstützung ihrer Angehörigen zählen.
Familienstrukturen werden kleiner, mehr Menschen leben allein, und das Potenzial für informelle Pflege sinkt. Auch die Kinderbetreuung ist ein wichtiges Thema. Während 94,6% der Drei- bis Fünfjährigen eine Einrichtung besuchen, beträgt die Quote bei den unter Dreijährigen lediglich 36,9%. Besonders im ländlichen Raum fehlen Plätze und Fachpersonal. Für junge Familien kann das mitunter ein Grund sein, den Heimatort zu verlassen. Die Folge: Gemeinden geraten finanziell und strukturell unter Druck. Sie müssen mehr soziale Infrastruktur bereitstellen, damit die Menschen vor Ort bleiben und das Gemeindeleben aktiv mittragen.
Familienstrukturen werden kleiner, mehr Menschen leben allein, und das Potenzial für informelle Pflege sinkt. Auch die Kinderbetreuung ist ein wichtiges Thema. Während 94,6% der Drei- bis Fünfjährigen eine Einrichtung besuchen, beträgt die Quote bei den unter Dreijährigen lediglich 36,9%. Besonders im ländlichen Raum fehlen Plätze und Fachpersonal. Für junge Familien kann das mitunter ein Grund sein, den Heimatort zu verlassen. Die Folge: Gemeinden geraten finanziell und strukturell unter Druck. Sie müssen mehr soziale Infrastruktur bereitstellen, damit die Menschen vor Ort bleiben und das Gemeindeleben aktiv mittragen.
Tragende Netzwerke
Starke Gemeinden benötigen Arbeitsplätze, leistbaren Wohnraum, Mobilitätskonzepte und Breitbandinternet - aber sie brauchen noch mehr als das. Sie leben von etwas, das sich nicht in Euro und Quadratmetern messen lässt: von ihrem sozialen Kapital. Darunter sind funktionierende, tragende Netzwerke und das Vertrauen der Menschen untereinander, aber auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich in Vereinen einzubringen oder Initiativen zu setzen, zu verstehen. Wenn dieses Fundament vorhanden ist, können Gemeinden Krisen besser bewältigen und Veränderungen aktiv gestalten.
Ein wichtiger Baustein dafür ist die Beteiligung der Gemeindebürger. Sie funktioniert nur, wenn sie ernsthaft gemeint ist, früh ansetzt und eine spürbare Wirkung entfaltet. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Caring Communities. Sie entstehen dort, wo Menschen, Organisationen und Betriebe systematisch zusammenarbeiten, um ein sorgendes Miteinander zu entwickeln. Ziel ist nicht, staatliche Leistungen zu ersetzen oder Verantwortung ins Private zu verschieben, sondern die kommunalen Angebote zu ergänzen. Caring Communities schaffen Räume, in denen Nachbarschaftshilfe selbstverständlich wird, Einsamkeit abnimmt und Vertrauen wächst.
Ein wichtiger Baustein dafür ist die Beteiligung der Gemeindebürger. Sie funktioniert nur, wenn sie ernsthaft gemeint ist, früh ansetzt und eine spürbare Wirkung entfaltet. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Caring Communities. Sie entstehen dort, wo Menschen, Organisationen und Betriebe systematisch zusammenarbeiten, um ein sorgendes Miteinander zu entwickeln. Ziel ist nicht, staatliche Leistungen zu ersetzen oder Verantwortung ins Private zu verschieben, sondern die kommunalen Angebote zu ergänzen. Caring Communities schaffen Räume, in denen Nachbarschaftshilfe selbstverständlich wird, Einsamkeit abnimmt und Vertrauen wächst.
Praktikable Lösungen
Genau hier setzt Green Care an. Bauernhöfe können weit mehr als Orte der Lebensmittelproduktion sein - sie können Teil der sozialen Infrastruktur einer Gemeinde werden. Ob in der Kinderbetreuung, in Tageszentren für Seniorinnen und Senioren, mit Bildungsprogrammen oder als Treffpunkte der Dorfgemeinschaft: Green Care-Angebote entstehen dort, wo Landwirtschaft und Soziales zusammenfinden. Dabei geht es nicht nur um Versorgung, sondern um Wirkung: Naturerfahrungen, Bewegung, gesunde Ernährung und der Kontakt zu Tieren fördern das Wohlbefinden nachweislich. Sie ermöglichen Begegnung, regen an und beugen Einsamkeit vor. Für die Gemeinden bedeutet das: mehr Lebensqualität und Attraktivität. Für die bäuerlichen Familien eröffnen sich neue Perspektiven - zusätzliche Einkommensquellen, eine sinnvolle Diversifizierung und die Möglichkeit, ihre vielfach vorhandenen außerlandwirtschaftlichen Qualifikationen und Kompetenzen einzubringen. Green Care zeigt, dass Landwirtschaft auch soziale Innovation sein kann.
Info: Einsamkeit schwächt – ein Miteinander stärkt, 7. November 2025, 9.30 - 12.30 Uhr, Bildungshaus Schloss Krastowitz.
Info: Einsamkeit schwächt – ein Miteinander stärkt, 7. November 2025, 9.30 - 12.30 Uhr, Bildungshaus Schloss Krastowitz.
Drei Beispiele
Hof Hermanig, Köttmannsdorf, therapeutisches Angebot:
In Kooperation mit der AVS (Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens) betreibt die Physiotherapeutin Dagmar Hermanig in Köttmannsdorf einen Therapiebauernhof für Kinder, die über die AVS betreut werden. Die therapeutischen Maßnahmen erfolgen direkt am Hof und werden von Nutztieren wie Pferden, Eseln und Hunden tiergestützt begleitet.
Biohof Liendl, Millstatt, Gesundheitsförderung:
Am Biohof Liendl und der dazugehörigen Gemeinschaftsalm schafft die Alpenmentorin und Kräuterexpertin Elisabeth Obweger achtsame Begegnungen mit Natur, Pflanzen und Tieren für ihre Teilnehmer:innen. Durch gemeinsame Wanderungen sowie die Verarbeitung frisch gesammelter Kräuter und Wurzeln wird die Einfachheit der eigenen Gesundheitsförderung greifbar.
Gipflerhof, Guttaring, Betreuung und Pflege älterer Menschen:
Die Pflegeassistentin Griseldis Felsberger betreibt mit ihrem Mann Othmar, er ist Gesundheits- und Krankenpfleger, nicht nur Milchziegenhaltung, sondern hat zusätzlich einen Lebensort für ältere Menschen bis Pflegestufe 3 geschaffen. In einer familiären Umgebung werden die älteren Mitbewohner:innen behutsam in einen strukturierten Tagesablauf eingebunden, der Mithilfe ermöglicht und Einsamkeit wirksam vorbeugt.
In Kooperation mit der AVS (Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens) betreibt die Physiotherapeutin Dagmar Hermanig in Köttmannsdorf einen Therapiebauernhof für Kinder, die über die AVS betreut werden. Die therapeutischen Maßnahmen erfolgen direkt am Hof und werden von Nutztieren wie Pferden, Eseln und Hunden tiergestützt begleitet.
Biohof Liendl, Millstatt, Gesundheitsförderung:
Am Biohof Liendl und der dazugehörigen Gemeinschaftsalm schafft die Alpenmentorin und Kräuterexpertin Elisabeth Obweger achtsame Begegnungen mit Natur, Pflanzen und Tieren für ihre Teilnehmer:innen. Durch gemeinsame Wanderungen sowie die Verarbeitung frisch gesammelter Kräuter und Wurzeln wird die Einfachheit der eigenen Gesundheitsförderung greifbar.
Gipflerhof, Guttaring, Betreuung und Pflege älterer Menschen:
Die Pflegeassistentin Griseldis Felsberger betreibt mit ihrem Mann Othmar, er ist Gesundheits- und Krankenpfleger, nicht nur Milchziegenhaltung, sondern hat zusätzlich einen Lebensort für ältere Menschen bis Pflegestufe 3 geschaffen. In einer familiären Umgebung werden die älteren Mitbewohner:innen behutsam in einen strukturierten Tagesablauf eingebunden, der Mithilfe ermöglicht und Einsamkeit wirksam vorbeugt.
Vision einer Green Care-Gemeinde
Wie sähe eine Gemeinde aus, in der Green Care selbstverständlich Teil der Infrastruktur ist? Qualifizierte Bäuerinnen und Bauern betreuen auf ihren Höfen Kinder, begleiten alte Menschen, bieten Bildungs- und Präventionsprogramme an und sind mit Schulen, Sozialträgern und Gesundheitseinrichtungen vernetzt. Solche Gemeinden verfügen über kürzere Wege der Versorgung, über naturnahe Orte der Begegnung und über innovative Betriebe, die ihre Ressourcen vielfältig nutzen. Sie sind gegenüber Krisen widerstandsfähiger, weil ihr soziales Kapital gestärkt wird. Green Care kann so zum Motor für Lebensqualität, regionale Entwicklung und ein neues Miteinander am Land werden. Damit knüpft die Idee einer Green Care-Gemeinde auch an die Zielbilder der Vision 2028+ des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft an: Landwirtschaft gewinnt dort an Zukunft, wo sie soziale Innovation ermöglicht und aktiv zum Leben im ländlichen Raum beiträgt.