Vollversammlung: Produktionssicherung muss oberste Priorität haben
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Praxistaugliche Rahmenbedingungen notwendig
„Die Versorgungssicherheit wird mittlerweile als wesentlicher Wert angesehen. Daher ist es umso wichtiger, dass der Produktionssicherung in der Land- und Forstwirtschaft oberste Priorität eingeräumt wird. Nur so kann die Versorgung mit leistbaren, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und nachhaltigen Rohstoffen sichergestellt werden“, erklärt Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ. Dafür bedarf es verschiedener Rahmenbedingungen und Maßnahmen. Dazu zählen etwa praxistaugliche Lösungen im Hinblick auf Pflanzenschutzmittel und die Verfügbarkeit von Bewässerungsmöglichkeiten.
Pflanzenschutz und Bewässerung sind zentrale Elemente
Zur Schließung von Zulassungslücken oder zur Regulierung anderwärtiger nicht behandelbarer Schaderreger müssen auch in Zukunft Notfallzulassungen möglich sein. Als aktuelles Beispiel sei hier die Zuckerrübe genannt. Durch das Verbot der Neonicotinoid-Saatgutbeize fehlt für den Rübenanbau 2023 ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung des Rübenderbrüsslers. Die Erhaltung der aktuellen Rübenanbaufläche wird damit massiv erschwert. Ebenso fordert die Landwirtschaftskammer NÖ hinsichtlich der geplanten Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, überbordenden Dokumentationsverpflichtungen oder dem generellen Verbot von Pflanzenschutzmitteln in „empfindlichen Gebieten“ eine Abänderung des EU-Verordnungsentwurfs zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln („Sustainable Use Regulation“ = SUR). Von entscheidender Bedeutung ist zudem der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur. „Die Versorgung mit ausreichend Wasser ist die Basis für die zukünftige Entwicklung ganzer Regionen – und zwar weit über die Landwirtschaft hinaus“, so Schmuckenschlager.
Umsetzung der Herkunftskennzeichnung überprüfen
Mit der Lückenschlussverordnung und der ab 1. September geltenden Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist ein wichtiger Schritt gelungen. Schmuckenschlager betont: „Wenn wir den Anteil an österreichischen Lebensmitteln in den Großküchen um 10 Prozent erhöhen, werden dadurch 500 landwirtschaftliche Betriebe abgesichert. Das zeigt, welch großes Potential hier liegt und wie wichtig dieser erste Schritt war.“ Eine Kontrolle, die bisher jedoch versage, ist jene im Supermarktregal – es müsse auch die tatsächliche Umsetzung der Herkunftskennzeichnung und die richtige Auslobung der Produkte überprüft werden.
Photovoltaik: Netzausbau forcieren und Netzzugang erleichtern
Nur ein Zusammenspiel aller verfügbaren Energiequellen der Erneuerbaren kann uns die Versorgungssicherheit bringen, die wir benötigen – in Österreich und Europa. Der ambitionierte Ausbau von Photovoltaikanlagen ist ein relevanter Teil der Lösung. Insbesondere Photovoltaikanlagen auf Dachflächen haben bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben großes Potential, scheitern in der Umsetzung aber oft an den Netzzugangsregelungen und den damit verbundenen Kosten, insbesondere bei größeren Anlagen. „Wichtig sind vor allem ein leichterer Netzzugang sowie faire und transparente Netzanschlussoptionen und Netzzugangskosten. Nur dann können wir die vorhandenen Potentiale auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben bestmöglich nutzen“, sagt Schmuckenschlager
Waltraud Ungersböck ist neue Landeskammerrätin
Waltraud Ungersböck aus Scheiblingkirchen-Thernberg, Bezirk Neunkirchen, wurde als neue Landeskammerrätin angelobt. Sie folgt damit Viktoria Hutter nach, die in den Bundesrat gewechselt ist.
Über die Vollversammlung der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer
Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Vertretung der Landwirtschaft in Niederösterreich. Sie besteht aus 40 Mitgliedern, die gleichzeitig als Landeskammerräte Funktionen ausüben. Die Vollversammlung dient der Beratung und Beschlussfassung aller Angelegenheiten der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, soweit nicht der Hauptausschuss oder der Präsident zuständig sind.