Land- und forstwirtschaftliches Potential für Photovoltaik nutzen
Nur ein Zusammenspiel aller verfügbaren Energiequellen der Erneuerbaren kann uns die Versorgungssicherheit bringen, die wir benötigen – in Österreich und Europa. Der ambitionierte Ausbau von Photovoltaik-Anlagen ist ein relevanter Teil der Lösung. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) sollen bis 2030 zusätzlich 27 TWh erneuerbarer Strom, davon 11 TWh Photovoltaikstrom installiert werden. Die Bäuerinnen und Bauern wollen bestmöglich zum Ausbau der Photovoltaik-Systeme beitragen – und damit nicht nur die Energiewende umsetzen, sondern auch die sich eröffnenden Chancen für neue Wertschöpfungsmöglichkeiten nutzen. Und zwar immer unter der Prämisse der Versorgungssicherheit.
Dachflächen den Vorrang geben
„Vorrangig gilt es hier, das große Potential an Dachflächen zu nutzen. Ertragreiche Acker- und Grünlandflächen müssen für die Lebensmittelproduktion zur Verfügung stehen und sollen frei von Photovoltaik-Anlagen bleiben. Nur so können wir das Spannungsfeld Energie- und Nahrungsmittelproduktion sowie Raumordnung entsprechend in Einklang bringen“, erklärt Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager. Bei Projekten auf der Fläche ist unbedingt vorbelasteten Flächen (z.B. ausgekieste Schottergruben, Lagerplätze), Gewerbebrachen und Sonderstandorten mit geringster Bonität, welche nicht, oder nur bedingt, für die Nahrungsmittelproduktion geeignet sind, der Vorzug zu geben. Wo es sinnvoll und praktikabel ist, kann auch überlegt werden, extensive agrarische Flächen mehrfach zu nutzen, also sowohl für die Lebensmittel- als auch für die Ökostromproduktion. Beispielsweise bei der Kombination von Weidenutzung und Photovoltaik. „Ein weiteres Ziel muss sein, unsere bäuerlichen Betriebe auch als aktive Partner an Photovoltaik-Projekten mit guten Wertschöpfungseffekten in der Land- und Forstwirtschaft zu beteiligen. Eine Möglichkeit dazu können zukünftig etwa Erneuerbare Energiegemeinschaften bieten“, so Schmuckenschlager.
Sallingstadt geht mit bestem Beispiel voran
Sallingstadt in der Gemeinde Schweiggers im Waldviertel setzt die Energiewende bereits vorbildlich um. Sallingstadt hat rund 90 Wohnhäuser und rund 260 Einwohner. Derzeit gibt es hier 14 Voll- und Nebenerwerbslandwirte. Auf 28 Häusern ist eine Photovoltaik-Anlage installiert. 11 Anlagen davon liegen auf aktiv wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieben. Die gesamte Modulfläche ist auf Dächern installiert – es gibt keine Freifläche. Einer jener Landwirte, die auf Photovoltaik auf ihrem Dach setzen, ist Dietmar Hipp. Er ist Putenmäster und Erdäpfelproduzenten und weiß, wie wichtig der Faktor Energie auf seinem Betrieb ist.
„Durch meine Betriebszweige hat mein Betrieb einen hohen Energiebedarf für Beleuchtung, Lüftung und Kühlung. Im Jahr 2019 habe ich mit den Vorbereitungsarbeiten für den Ausbau von Ökostrom durch Photovoltaik-Module begonnen. Ich habe dafür meine bestehenden Stall- und Hallendächer genutzt. Die installierten Anlagen liefern im Jahr rund 500.000 kWh Strom, wovon ich 40.000 kWh am eigenen Betrieb benötige. Den Rest speise ich ins allgemeine Stromnetz ein. Die Anlagen funktionieren vollautomatisch, wodurch sich der zeitliche Aufwand für mich in Grenzen hält und ich lediglich Kontrollen am Computer durchführen muss. Die Produktion von Ökostrom ist mittlerweile ein weiteres wirtschaftliches Standbein für meinen Betrieb geworden“, erklärt Dietmar Hipp, Landwirt und Obmann der Bezirksbauernkammer Zwettl.
„Durch meine Betriebszweige hat mein Betrieb einen hohen Energiebedarf für Beleuchtung, Lüftung und Kühlung. Im Jahr 2019 habe ich mit den Vorbereitungsarbeiten für den Ausbau von Ökostrom durch Photovoltaik-Module begonnen. Ich habe dafür meine bestehenden Stall- und Hallendächer genutzt. Die installierten Anlagen liefern im Jahr rund 500.000 kWh Strom, wovon ich 40.000 kWh am eigenen Betrieb benötige. Den Rest speise ich ins allgemeine Stromnetz ein. Die Anlagen funktionieren vollautomatisch, wodurch sich der zeitliche Aufwand für mich in Grenzen hält und ich lediglich Kontrollen am Computer durchführen muss. Die Produktion von Ökostrom ist mittlerweile ein weiteres wirtschaftliches Standbein für meinen Betrieb geworden“, erklärt Dietmar Hipp, Landwirt und Obmann der Bezirksbauernkammer Zwettl.
Potential gebäude- und betriebsintegrierter Photovoltaik-Anlagen nutzen
Land- und forstwirtschaftliche Betriebe verfügen neben potentiellen Dachflächen für Photovoltaik-Projekte auch über vielfältige Möglichkeiten zur Errichtung von gebäude- und betriebsintegrierten Photovoltaik-Anlagen: Auch um und zwischen den Gebäuden und Anlagen eines Bauernhofes gibt es Optionen für innovative Photovoltaik-Projekte.
Netzzugang erleichtern
Voraussetzung für Photovoltaik-Dachflächenprojekte und für innovative betriebsintegrierte Projekte sind die entsprechenden Rahmenbedingungen, um einen leichteren Netzzugang zu ermöglichen. In der Praxis wird die Umsetzung für den Einzelbetrieb oft durch überbordende Netzzugangskosten im ländlichen Raum verhindert. Es müssen faire, transparente und wettbewerbsdienliche Netzanschlussoptionen und Netzzugangskosten pro Kilowatt installierte Photovoltaik-Leistung gewährleistet werden. Denn nur dann können wir die vorhandenen Potentiale auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben bestmöglich für die Gesellschaft zu nutzen und Landnutzungskonflikte vermeiden.
Energieautarke Bauernhöfe
Die Umstellung der Energiesysteme auf erneuerbare Ressourcen und erneuerbare Energien ist auch ein wesentliches Ziel der österreichischen Bundesregierung und der ökosozialen Steuerreform. Im Rahmen der Steuerreform wurde eine zusätzliche Förderschiene für land- und forstwirtschaftliche Betriebe vereinbart. Mit dem Förderprogramm für „Energieautarke Bauernhöfe“ sollen land- bzw. forstwirtschaftliche Betriebe auf ihrem Weg hin zu einem höheren Energieeigenversorgungsgrad unterstützt werden.