Die Bio-Umstellung zeitgerecht planen
Die Hintergründe
Eine Bio-Umstellung ist im Ackerbaubetrieb meist mit grundlegenden Veränderungen in Fruchtfolge und Bodenbewirtschaftung verbunden. Betriebe, die daran denken, im Frühsommer 2023 einen Biokontrollvertrag abzuschließen, sollten schon jetzt beginnen, die Umstellung zu planen.
Mit ÖPUL 2023 neu in Bio einsteigen
Nach dem Einstiegsstopp der letzten Jahre ermöglicht ÖPUL 2023 konventionellen Betrieben wieder die Möglichkeit, in die Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise einzusteigen. Grundvoraussetzungen dafür sind der Abschluss eines Kontrollvertrages mit einer Biokontrollfirma und die Einhaltung der Auflagen aus der EU-Bio-Verordnung ab dem Abschluss des Kontrollvertrags.
Wann den Bio-Kontrollvertrag abschließen?
Betriebe, die bereits im Herbst 2022 die Maßnahme Bio beantragen wollen, brauchen bis spätestens 31.12.2022 einen Biokontrollvertrag. Betriebe, die im Herbst 2023 die Maßnahme Bio beantragen wollen, sollten den Kontrollvertrag vor der Getreideernte 2023 abschließen. Der Abschluss des Kontrollvertrags markiert den Beginn der Umstellungszeit.
Folgender Fristenlauf ist bis zu einer erfolgreichen Zertifizierung von Marktfrüchten einzuhalten:
- Kontrollvertragsdatum plus zwölf Monate: Kulturen, die ab jetzt geerntet werden, gelten als Umstellungsware und können in der Biofütterung eingesetzt werden.
- Kontrollvertragsdatum plus 24 Monate: Kulturen, die ab jetzt angebaut werden, sind biozertifiziert. Die Ernte ist also als Bio-Konsumware vermarktbar.
Zur Veranschaulichung sollen einige Beispiele dienen:
- Kontrollvertragsabschluss am 15.06.2023: Getreideernte 2024 ist bereits als Umstellerware vermarktbar. Zertifizierte Bioware wird in 2026 geerntet.
- Kontrollvertragsabschluss am 15.09.2023: Getreideernte 2024 ist noch als konventionelle Ware zu vermarkten. Zertifizierte Bioware wird in 2026 geerntet.
- Kontrollvertragsabschluss am 05.12.2023: Ernte 2024 ist noch als konventionelle Ware zu vermarkten. Bei Wintergetreide wird zertifizierte Bioware erst in 2027 geerntet.
Was macht den Bio-Ackerbau aus?
Im Zentrum des Bio-Ackerbaus stehen der Boden und das Bodenleben. Die Pflanzen sollen daher über das mit den Pflanzenwurzeln vergesellschaftete Bodenleben ernährt werden. Einer der ersten, der die zentrale Rolle des Mikrobioms des Bodens für die Pflanzenernährung aufgezeigt hat, war Edwin Scheller. Er hat dafür den Begriff der „aktiven Nährstoffmobilisierung“ geprägt. Konsequenterweise wird im Bio-Ackerbau daher auf chemisch-synthetische Stickstoffdünger, hergestellt aus Erdgas, und leichtlösliche Mineraldünger verzichtet. Die Marktfrüchte werden im Wesentlichen über den verpflichtenden Anbau von Leguminosen und Leguminosenbegrünungen mit Stickstoff versorgt.
Viele Ansprüche an die Fruchtfolge
Für den Bio-Ackerbau sind keine Herbizide und keine chemisch-synthetischen Fungizide und Insektizide zugelassen. Dementsprechend müssen Bio-Fruchtfolgen sehr vielen Ansprüchen in der vorbeugenden Beikraut-, Pflanzenkrankheits- und Schädlingsregulierung gerecht werden. Zusätzlich sollen Bio-Fruchtfolgen einen Humuserhalt beziehungsweise Humusaufbau ermöglichen.
Umstellung rechtzeitig planen
Auf den meisten Betrieben ist die Bio-Umstellung daher mit einer Neuorientierung verbunden, die die Bereiche Anbauplanung, mechanische Beikrautregulierung, Sicherstellung der Pflanzenernährung, aber auch neue Wege im Absatz der Produkte umfasst. An einer Umstellung interessierte Betriebe sollten daher beginnen, sich rechtzeitig zu informieren.
Bildungstipp: Einführungsseminar "Bio-Ackerbau"
Eine Möglichkeit, sich vertiefend mit dem System Bio-Ackerbau auseinanderzusetzen, besteht im Besuch des „Einführungsseminars Bio-Ackerbau“ vom 5. bis 7. Dezember 2022 in der LK-Technik Mold (vormals Bildungswerkstatt Mold).
Das Seminar bietet in drei Tagen eine umfassende Einführung in die wichtigsten Bereiche des Bioackerbaus: Agrarökologie, Biodiversität & Nachhaltigkeit, gesetzliche Richtlinien und private Standards, Bio-Markt, Grundlagen der Bodenbewirtschaftung und des Humusaufbaus, Pflanzenernährung und Fruchtfolgegestaltung im Biolandbau, Technik und Methoden der Beikrautregulierung, Anbauanleitungen für die wichtigsten Marktfrüchte im Biolandbau.
Termin: 5. bis 7. Dezember
Ort: LK-Technik Mold, 3580 Horn
Anmeldung: T 05 0259 22110
Das Seminar bietet in drei Tagen eine umfassende Einführung in die wichtigsten Bereiche des Bioackerbaus: Agrarökologie, Biodiversität & Nachhaltigkeit, gesetzliche Richtlinien und private Standards, Bio-Markt, Grundlagen der Bodenbewirtschaftung und des Humusaufbaus, Pflanzenernährung und Fruchtfolgegestaltung im Biolandbau, Technik und Methoden der Beikrautregulierung, Anbauanleitungen für die wichtigsten Marktfrüchte im Biolandbau.
Termin: 5. bis 7. Dezember
Ort: LK-Technik Mold, 3580 Horn
Anmeldung: T 05 0259 22110