GIS-ELA: Satellitendaten kostenlos für Applikationskarten nutzen
Precision Farming liegt im Trend
Die Techniken des Precision Farming, also der Daten- und GNSS-gestützten Präzisionslandwirtschaft, gewinnen in vielen EU-Ländern seit einigen Jahren immer mehr an Bedeutung. Insbesondere teilflächenspezifische Bewirtschaftungsmethoden, wie etwa die Nutzung von Ertragspotential- und (Dünger-)Applikationskarten, ermöglichen eine dem Bedarf der Pflanzen entsprechende Ausbringung von Betriebsmitteln bei gleichzeitiger Vermeidung von Überdüngung. Dies hat vor allem positive Umweltaspekte, denn wenn zum Beispiel Stickstoffdünger nicht durch Pflanzen aufgenommen wird, kann er das Grundwasser gefährden, umgewandelt als Treibhausgas das Klima beeinträchtigen, oder generell negative Folgen für die Landschaftsqualität bringen.
Kostengünstige und einfache Lösung als Ziel
Für kleinstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe, wie etwa in Österreich, sind allerdings oftmals die notwendigen Anschaffungen zu teuer, die technischen Lösungen zu komplex, oder es mangelt an entsprechendem Wissen und Praxiserfahrung in Ausbildung und Beratung.
Im Mittelpunkt von GIS-ELA
Neben der Evaluierung existierender Methoden unter realen Bedingungen auf mehreren Betrieben sollen durch Integration der Daten von verschiedenen Sensoren bzw. externen (frei zugänglichen) Quellen neue Methoden zur Kartenerstellung entwickelt und evaluiert werden. Basierend auf QGIS, einem frei verfügbaren desktopbasierten GIS-Tool, werden Plug-Ins zur Vereinfachung und Automatisierung der Kartengenerierung implementiert, etwa auf Basis von Satellitenaufnahmen oder Bodenproben.
Projektschwerpunkt: GIS-ELA-App und Software entwickeln und kostenfrei anbieten
Im Feldeinsatz können die generierten Karten in der ebenfalls entwickelten mobilen GIS-ELA-App einfach am Traktor verwendet werden. Ein Schwerpunkt im Projekt liegt in diesem Zusammenhang auf der Evaluierung der manuellen Steuerung des Düngerstreuers von der Fahrerkabine aus, mit Positionsbestimmung durch Tablets bzw. einer externen GNSS-Maus. Ohne Erfordernis spezieller Hightech-Hardware für den Traktor oder den Düngerstreuer können somit teure Investitionen vermieden werden. Sämtliche im Projekt entwickelte Software wird überdies Landwirten kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die zur Kartengenerierung benötigte Software soll als Download bzw. als Android Smartphone Applikation über den Google Play Store bereitgestellt werden.
Teilflächenspezifische Wirtschaftsweisen etablieren
Ein weiteres Ziel des Projekts ist die detaillierte Dokumentation aller Schritte um teilflächenspezifische Wirtschaftsweisen für österreichische Betriebsstrukturen umzusetzen. Für die Zielgruppe der Landwirte sollen insbesondere die Nutzung der Software für Kartengenerierung und Kartennutzung sowie ggf. notwendige Installationen auf Landmaschinen umfassend beschrieben werden. Auf Basis dieser Dokumentation soll der Wissenstransfer zu einer größeren Anzahl an LandwirtInnen erfolgen, etwa über Schulungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer.
Applikationskarten als Basis für die Praxis am Feld
Als Grundlage für die Generierung von Applikationskarten werden im Projekt Multispektralaufnahmen von den agrarisch genutzten Flächen der Landwirte benötigt. Im Speziellen handelt es sich dabei um Satellitenbilder der Raumfahrtmission Sentinel-2 vom Copernicus Programm der Europäischen Weltraumorganisation. Um mit diesen Satellitenbildern geeignete Karten für die Landwirte erstellen zu können wird zusätzlich noch ein Geoinformationssystem – kurz GIS – verwendet.