Mit dem Warndienst immer einen Schritt voraus
Pflanzenschutz-Warndienst: Ein Erfolgsprojekt
Anlässlich seines 10-Jahr-Jubiläums kann der österreichweite Pflanzenschutz-Warndienst mit einer ganzen Reihe an Erfolgen aufwarten. So werden mittlerweile nicht nur rund 1 Mio. Zugriffe jährlich verzeichnet, sondern der konkrete Nutzen für Umwelt, Wirtschaft und Gesundheit auch durch eine neue Umfrage untermauert.

Nur gesunde Pflanzen kommen in den Einkaufswagen
Schädlinge, Krankheiten oder Wetterkapriolen: Die Herausforderungen für Bäuerinnen und Bauern sind vielfältig. Die Werkstatt unter freiem Himmel bringt zahlreiche Erschwernisse mit sich. Ob im Ackerbau, im Obst- oder Gemüsebau, im Weinbau oder in der Imkerei: Überall sehen sich Bäuerinnen und Bauern mit hartnäckigen Schädlingen und ertragsgefährdenden Krankheiten konfrontiert. Dabei wird es immer schwieriger die Pflanzen zu schützen und gesund zu erhalten.

Warndienst soll Arbeit der Bäuerinnen und Bauern erleichtern
Seit mittlerweile zehn Jahren steht der Pflanzenschutz-Warndienst mit seinen Prognosemodellen, Feldbeobachtungen und Expertentipps den Bäuerinnen und Bauern zur Seite. Er ermöglicht es den Betrieben Quantität und Qualität der Produkte zu sichern und gleichzeitig ihre wertvollsten Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft zu schonen. "So wenig wie möglich, so viel wie notwendig." Unter diesem Motto sichern Bäuerinnen und Bauern die Versorgung mit hochqualitativen heimischen Lebensmitteln. Der Warndienst mit seinen insgesamt 600 Monitoringstandorten, seiner Praxisnähe und seiner kulturübergreifenden, unabhängigen Expertise hilft ihnen dabei.
Pflanzenschutz-Warndienst: Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Beratung & Praxis
Im Jahr 2015 nahm der Pflanzenschutz-Warndienst als unabhängiges, bundesweites Kooperationsprojekt seine Arbeit auf. Die Landwirtschaftskammern und das Ländliche Fortbildungsinstitut Österreich setzen gemeinsam mit der AGES, der AGRANA, der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau, der RWA und weiteren Partnern alles daran, die Arbeit in den unterschiedlichsten Kulturen zu erleichtern. Die Angebote werden laufend ausgebaut und auf aktuelle Veränderungen angepasst. Je nach Verfügbarkeit von neuen Prognosemodellen oder dem Auftreten neuer Schaderreger werden die angebotenen Dienste erweitert.
Über die Internetplattform warndienst.at erhalten die heimischen Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbauern sowie die Imker kulturübergreifend und bundesweit aktuelle Informationen und Warnungen zu Schädlings- und Krankheitsauftreten sowie deren Ausbreitung.
Über die Internetplattform warndienst.at erhalten die heimischen Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbauern sowie die Imker kulturübergreifend und bundesweit aktuelle Informationen und Warnungen zu Schädlings- und Krankheitsauftreten sowie deren Ausbreitung.
Aktuell informiert - rechtzeitig gehandelt
Mit
seinen Prognosemodellen und Monitorings stellt der Warndienst für die Landwirtschaft
ein effizientes und modernes Werkzeug zum zielgerichteten Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes dar. Durch
die regelmäßige Auswertung von Wetterdaten und Feldbeobachtungen sowie die ständige Aktualisierung der Datenbanken
kann rechtzeitig Gefahren wie Schädlingsbefall oder
Pflanzenkrankheiten vorgebeugt werden. Damit stellt der Warndienst ein immer wichtigeres Instrument für die Entscheidungsfindung dar, um zielgerichtete und bedarfsgerechte Maßnahmen zu setzen. Durch punktgenaue Pflanzenschutzempfehlungen für
bestimmte Kulturen, Schaderreger und Regionen kann eine noch effizientere
Mittelausbringung stattfinden, was bäuerlichem Budget und Umwelt gleichermaßen
zugutekommt.
Was wird angeboten?
- Prognosen: Bestandesentwicklung der Kulturen bzw. Auftreten und Entwicklung von Schaderregern werden berechnet, wichtigster Faktor dabei ist die Witterung
- Monitorings: tatsächliches Auftreten von Schaderregern wird auf Praxisschlägen von zahlreichen Partnerbetrieben untersucht; die visuellen Ergebnisse (z.B.: Fallenfang, optische Bonitur auf Krankheiten, etc.) werden teilweise auch durch Laborergebnisse ergänzt - dabei kann z.B.: latenter (= noch nicht sichtbarer Befall) festgestellt werden; oder es können Belastungen mit Pilzgiften (Mykotoxine) festgestellt werden
- Pflanzenschutzmittelfilter bzw. Pflanzenschutzmittellisten: für die rasche und gezielte Suche nach geeigneten Pflanzenschutzmitteln werden - ergänzend zum amtlichen Pflanzenschutzmittelregister - auch ein Suchfilter für Pflanzenschutzmittel bzw. entsprechende Pflanzenschutzmittellisten auf der Warndienst-Plattform angeboten
Entscheidungshilfe - kein Erstatz zur Feldkontrolle
Von der Saat bis zur Ernte sind die Kulturen einer Vielzahl an Schadfaktoren ausgesetzt. Konnte ein solcher Schadfaktor lokalisiert werden, stellt sich für Bäuerin oder Bauer oftmals die Frage "Was jetzt?". Der Warndienst ermöglicht es, die Notwendigkeit von Pflanzenschutzmaßnahmen besser abschätzen zu können. Zusätzlich soll der Einsatz mit der fachlichen Unterstützung des Warndienstes noch zielgerichteter und effektiver erfolgen. Als Entscheidungshilfssystem kann der Warndienst allerdings die eigene Feldkontrolle nicht ersetzen.
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Neue Angebote in den vergangenen Jahren
- Pflanzenschutzmittelfilter: Der wohl größte Meilenstein in der Geschichte des Warndienstes. Er wird derzeit für Ackerbau, Obstbau, Weinbau und Zierpflanzen angeboten; für den Gemüsebau gibt es ergänzend Pflanzenschutzmittellisten als Download. Die Vorteile des Filters sind: flexible Filtermöglichkeiten, z.B.: nach der Bienengefährlichkeit, Gewässerabstandsauflagen, usw.
- Getreidevirusmonitoring: Dieses Angebot zeigt, wie der Warndienst bei "Integriertem Pflanzenschutz" unterstützen kann. Ende August/Anfang September werden dabei Proben von Ausfallgetreide auf das Vorhandensein von Getreidevirus-Krankheiten untersucht; direkte Regulierungsmaßnahmen gegen diese Viruskrankheiten gibt es nicht, sie können nur indirekt reguliert werden. Übertragen werden diese Krankheiten durch Insekten wie Blattläuse und Zikaden. Je wärmer es im Herbst ist, desto aktiver sind diese Insekten und desto höher das Risiko für Infektionen. Ergibt das Ergebnis des Monitorings nun eine hohe Belastung mit Getreidevirosen, und ist der Herbst zusätzlich noch warm und trocken, sollte der Anbau von Wintergetreide nach Möglichkeit etwas nach hinten verschoben werden, wenn die Temperaturen wieder moderater sind - weil mit sinkenden Temperaturen die Insektenaktivität abnimmt, und damit das Infektionsrisiko wieder sinkt.
- Entscheidungshilfe für den Zeitpunkt der Pflanzenschutzmaßnahme: In manchen Kulturen, und bei manchen Krankheiten ist es wichtig, den Spritzstart nicht "zu verschlafen". Der Eindruck, dass die Pflanzen noch gar nicht weit genug entwickelt sind für Krankheitsinfektionen bzw. der Krankheitsdruck ohnehin noch nicht so groß ist, kann manchmal trügen. Ein Beispiel wäre der Spritzstart gegen die Krautfäule in den Kartoffeln. Wird mit der Erstbehandlung zu lange gewartet, können starke Infektionen und damit einhergehend massive Ertragsminderungen (qualitativ und quantitativ) die Folge sein. Seit 2023 gibt es deshalb ein neues Angebot für Erstbehandlung gegen Krautfäule in Kartoffeln. Ergänzend dazu wird bereits seit vielen Jahren das Prognosemodell für die Folgebehandlungen inkl. Spritzabstandsrechner angeboten. Abgerundet wird das Angebot mit dem Monitoring für Krankheitsauftreten in Kartoffeln.
- Rapsschädlinge: Ebenfalls seit 2023 wird im Raps ein Prognosemodell für die wichtigsten Rapsschädlinge angeboten. Es stellt damit die einzige Prognose für Schädlinge dar (alle anderen betreffen Krankheiten). Dabei werden der Zuflug und teilweise auch die Eiablage sowie die weitere Larvenentwicklung der relevantesten Schädlinge im Raps, im Frühjahr und Herbst bewertet. Ergänzt wird das Angebot durch das Schädlingsmonitoring im Raps.
Immer topaktuell
Auf aktuelle Schaderreger und deren Auftreten rasch zu reagieren steht beim Warndienst ganz oben auf der Agenda. So wurde 2023 zum Beispiel eine Meldeplattform für die Grüne Reiswanze geschaffen oder im Jahr 2024 die Meldeplattform für die Asiatische Hornisse auf der Warndienst-Seite eingebettet. Insgesamt 40 Prognosemodelle und 63 Monitoringkarten für über 70 Schaderreger stehen mittlerweile zur Verfügung.
Wie schafft der Pflanzenschutz-Warndienst Entscheidungsgrundlagen?
Bei den Prognosemodellen werden auf Basis verschiedenster Wetterdaten (v.a. Luft- und Bodentemperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Blattnässe) von über 2.700 Messpunkten österreichweit mit Hilfe spezieller Berechnungsmodelle vollautomatisch drei bis fünf Tage vorausschauende Entscheidungsgrundlagen generiert. Die meisten Monitorings wiederum werden von der AGES gemeinsam mit den Landwirtschaftskammern betrieben. Dabei fließen Beobachtungsdaten ein, wie z.B.: Schädlingsfunde in Pheromon-, Köder- oder Gelbfallen, aber auch Ergebnisse von Laboranalysen. Dazu werden etwa regelmäßig Getreidepflanzen-Proben am Feld entnommen, von der AGES auf Blattkrankheiten oder Mykotoxine, also Pilzgifte, untersucht und darauf aufbauend Informationen über die Situation samt Empfehlungen auf der Webseite veröffentlicht.
Umfrage zeigt: Hohe User-Zufriedenheit und spürbare Mitteleinsparung
Qualität und Bedeutung des Pflanzenschutz-Warndienstes sind auch in einer Online-Umfrage unter rund 240 Bäuerinnen und Bauern bestätigt worden. Demnach zeigen sich 89 Prozent sehr zufrieden (43%) oder zufrieden (46%) mit den auf der Webseite angebotenen Informationen. Nach dem Schulnotensystem wird der Pflanzenschutz-Warndienst von 86% mit Sehr gut oder Gut beurteilt. 66% geben an, den Pflanzenschutz-Warndienst regelmäßig zu nutzen. Weitere 27% führen an, die Plattform speziell dann zu besuchen, wenn konkrete betriebliche Entscheidungen anstehen. 65% der Befragten betonen, die Webseite während der Vegetationsperiode einmal pro Woche bis täglich zu nützen.