100-mal mehr Platz für Schmetterling & Co in unseren Wiesen
Alle Landwirte, die an der ÖPUL-Maßnahme "UBB" teilnehmen, müssen verpflichtend 5% Biodiversitätsflächen anlegen. Diese Auflage steht bei Flächen im ertragsbetonten Grünland allerdings häufig in der Kritik. Der Hauptgrund hierfür ist schnell erklärt: Es sind keine augenscheinlichen Erfolge in puncto Vielfalt wahrnehmbar. Die verspätete Nutzung führt zum Auswachsen der Bestände, was für Landwirte und die Öffentlichkeit oftmals ungepflegt und schlampig wirkt. Der erhoffte Effekt - eine blühende Wiese, in der man zahlreiche Insekten findet - ist selbst nach Jahren nicht erkennbar.
Genau aus diesem Grund wurde 2018 das Projekt "Lebensraum Wiese" von der Landwirtschaftskammer (LK) Salzburg gestartet. Durch die Einsaat von mehrjährigen Wildblumenmischungen entsteht eine vielfältig blühende Fläche, was wiederum eine Fülle von Insekten anlockt. Demzufolge ist der Nutzen von Biodiversitätsflächen besser sichtbar.
Genau aus diesem Grund wurde 2018 das Projekt "Lebensraum Wiese" von der Landwirtschaftskammer (LK) Salzburg gestartet. Durch die Einsaat von mehrjährigen Wildblumenmischungen entsteht eine vielfältig blühende Fläche, was wiederum eine Fülle von Insekten anlockt. Demzufolge ist der Nutzen von Biodiversitätsflächen besser sichtbar.
Starke öffentliche Aufmerksamkeit
Ein positiver Nebeneffekt ist die vermehrte öffentliche Aufmerksamkeit. Auf einer intensiv bewirtschafteten Fläche findet man zugleich einen bunten Streifen mit verschiedensten Wildblumen, welcher Insekten, anderen Tieren und Pflanzen als Lebensraum dient. In Zeiten, in denen die Landwirtschaft zu jenen Bereichen gehört, die für den Artenrückgang mitverantwortlich gemacht werden, kann man ein Zeichen setzen. Das schiefe Bild der Landwirtschaft kann so wieder etwas gerade gerückt werden.
Der Aspekt der Nahrungsmittelsicherheit sollte aber auch nicht aus den Augen gelassen werden, denn ein österreichischer Landwirt ernährt heutzutage 117 Menschen. Ertragreiche Standorte optimal auszunützen bleibt von großer Bedeutung.
Der Aspekt der Nahrungsmittelsicherheit sollte aber auch nicht aus den Augen gelassen werden, denn ein österreichischer Landwirt ernährt heutzutage 117 Menschen. Ertragreiche Standorte optimal auszunützen bleibt von großer Bedeutung.
100 Betriebe schenken wertvolle Lebensräume
Begonnen mit sieben Landwirten aus dem Flachgau, fand der Versuch in den darauffolgenden Jahren großen Anklang. Mittlerweile haben mehr als 100 Bäuerinnen und Bauern aus ganz Salzburg einen "Lebensraum Wiese" geschaffen und die Nachfrage für die Anlage im kommenden Jahr ist hoch. Das zertifizierte Wildblumen-Saatgut sowie eine Tafel zur Beschilderung werden zu 100% vom Land Salzburg gefördert und die Anlage an sich ist selbst zu bewerkstelligen.
Wie bereits erwähnt, steht die Freiwilligkeit an vorderster Stelle und es werden keine speziellen Vorgaben seitens der Landwirtschaftskammer an den Bewirtschafter gestellt. Beispielsweise wird dem Landwirt freie Hand gelassen, selbst zu entscheiden, wann der optimale Zeitpunkt für die Mahd des Blühstreifens ist. Niemand würde eine Margerite in der Vollblüte abmähen, weil es ab diesem einen bestimmten Tag zulässig wäre.
Wie bereits erwähnt, steht die Freiwilligkeit an vorderster Stelle und es werden keine speziellen Vorgaben seitens der Landwirtschaftskammer an den Bewirtschafter gestellt. Beispielsweise wird dem Landwirt freie Hand gelassen, selbst zu entscheiden, wann der optimale Zeitpunkt für die Mahd des Blühstreifens ist. Niemand würde eine Margerite in der Vollblüte abmähen, weil es ab diesem einen bestimmten Tag zulässig wäre.
Zweieinhalbmal mehr Pflanzenarten
Im Frühjahr 2020 wurden zehn der 100 angelegten Blumenwiesen auf Pflanzen- und Tierarten unabhängig evaluiert. Das Ergebnis ist eindeutig und zeigte, dass im Schnitt 2,5-mal mehr Pflanzenarten und doppelt so viele Tiergruppen in den Blühflächen gefunden wurden. Neben bekannten und auffallenden Pflanzenarten wie z. B. der Wiesenmargerite, dem Hornklee oder dem Wiesensalbei finden sich auch viele unscheinbare Wildblumen in den Beständen. Alles in allem sind durchschnittlich 60 verschiedene Arten pro Blühfläche vorhanden, der Streifen mit den meisten verschiedenen Arten weist sogar 81 vor. Auch die Anzahl an entdeckten Tiergruppen ist umfangreich, denn es wurden rund 35 verschiedene pro Fläche gesichtet, der Streifen mit den meisten weist 62 auf.
Das Ergebnis ist aber auch seitens der nebenliegenden Referenzflächen (Nutzungshäufigkeit 3+) durchwegs positiv, denn rund 25 verschiedene Pflanzenarten sowie 17 Tiergruppen finden sich auch hier. Die oftmals zitierten zehn bis max. 15 verschiedenen Pflanzenarten in den Wiesen treffen in den untersuchten Mehrnutzungswiesen also keinesfalls zu.
Das Ergebnis ist aber auch seitens der nebenliegenden Referenzflächen (Nutzungshäufigkeit 3+) durchwegs positiv, denn rund 25 verschiedene Pflanzenarten sowie 17 Tiergruppen finden sich auch hier. Die oftmals zitierten zehn bis max. 15 verschiedenen Pflanzenarten in den Wiesen treffen in den untersuchten Mehrnutzungswiesen also keinesfalls zu.
Jeder kann einen Beitrag leisten
Jede Bäuerin und jeder Bauer kann bei diesem Projekt mitmachen und freiwillig, aktiv und ohne Verpflichtungen eine Wildblumenwiese auf ertragreichen Wiesen anlegen. Interessenten können sich gerne bei Franziska Oberlechner, Tel.-Nr.: 0662/457365-509 oder E-Mail: lebensraum-wiese@lk-salzburg.at melden.