Bienen: Digitale Vernetzung und Bienengesundheit im Fokus
Die Vorteile der Bienenwanderbörse sind für beide Seiten klar. Landwirte haben durch eine gesicherte Bestäubung höhere Frucht- und Samenerträge bei Kulturen, die auf eine Bestäubung durch Bienen angewiesen sind. Ein gutes Bestäubungsmanagement verbessert zudem auch die Fruchtqualität. Imker sind auf gute Nektarquellen für gute Honigerträge angewiesen. Werden Sortenhonige produziert, brauchen Imker entsprechende Wanderstandorte. Imker profitieren zusätzlich von der übersichtlichen Darstellung von Gebieten, in die nicht zugewandert werden darf, zum Beispiel durch Sperrkreise aufgrund von Bienenkrankheiten oder eingerichteten Reinzuchtbelegstellen, wo wertvolle Zuchtarbeit stattfindet.
Der Fokus der Bienenwanderbörse liegt daher ganz klar auf der Vernetzung der Landwirte und Imker. Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ, betont: „Bienen und Landwirtschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Mit der Bienenwanderbörse haben wir eine Schnittstelle geschaffen, von der beide Seiten profitieren. Durch die Pflege der Wiesen, Felder, Blühstreifen und Wälder erhalten unsere Bäuerinnen und Bauern wertvolle Ökosysteme. Diese dienen vielen Lebewesen, so auch den Bienen, als Lebensraum und sollen gezielt zur Verfügung gestellt und somit auch gefördert werden. Weiters wollen wir noch mehr Bewusstsein für die biodiversitätserhaltenden Leistungen der Bauern und Imker, die sie tagtäglich erbringen, schaffen“.
NÖ Imkerverband-Präsident Josef Niklas erklärt, dass sich die Bienenwanderbörse schnell etabliert hat und berichtet über die bisherigen Erfahrungen: „Wir erhalten viele positive Rückmeldungen zu der ausführlichen Fachinformation zum Bestäubungsmanagement einzelner Trachtquellen, wie Ackerkulturen, Beerenobst, Dauerkulturen, Obstbäume und Wald. Auch die ausführlichen rechtlichen Hinweise zu den Vorgaben beim Pflanzenschutz oder der Wanderung mit Bienen zeigen beiden Vernetzungssparten den in Niederösterreich geltenden Rechtsrahmen auf.“ Auch die Zugriffszahlen sprechen für sich. So wurden im Vorjahr mehr als 9.300 unterschiedliche Besucher und über 176.000 Zugriffe auf die Plattform gezählt und registriert.
Projekt zur Bienengesundheit als Vorsorgemaßnahme
Auch der Erhalt der Bienengesundheit wird immer wichtiger. Ein entscheidender Faktor für die Bienengesundheit und Krankheitsvorbeugung ist die imkerliche Betreuung der Bienenstöcke. Niederösterreich hat daher im Jahr 2021 ein Pilotprojekt zur Bienengesundheit gestartet. Dieses soll es den Imkerinnen und Imker ermöglichen, selbst zur Verbesserung der Bienengesundheit entscheidend beizutragen. Im Rahmen des Projektes „Bienengesundheit“ sollen die Ursachen von Bienenschäden in Niederösterreich abgeklärt werden. „Auch das ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme“, sind Schmuckenschlager und Niklas überzeugt und sagen weiter: „Schließlich seien gesunde Bienenvölker sowohl im Interesse der Imkerei als auch der Landwirtschaft.“ Im Jahr 2021 wurde kein einziger Verdachtsfall gemeldet. Dieses Jahr startet es dank erneuter Finanzierung durch das Land NÖ in die nächste Runde.