Cucettenstall für Milchviehbetrieb: Mit alternativer Lösung zu mehr Zufriedenheit

Die Ausgangslage
Ein Hallenzubau für die beengte und steile Hofstelle war bereits kommissioniert. Angebote und Kostenschätzungen waren dann doch etwas ernüchternd. Ein zufälliges Gespräch über eine alternative Lösung brachte uns auf neue Gedanken. Der vor der Tür stehende Stallbau wurde zur Gänze abgesagt und mit der Planung nochmals von vorne begonnen. Diese Entscheidung hat sich gelohnt und die jetzige Lösung kann sich wirklich sehen lassen.
Bestehender Stall blieb im Wesentlichen unverändert
Die Futtertische blieben, wo sie waren, weitgehend auch die Tieflaufbereiche für Trockensteher, Nachzucht und für den eigenen Besamungsstier. Die Umbaumaßnahmen beschränkten sich somit im Wesentlichen nur auf eine Seite des Futtertisches, der als neuer Fressbereich der Milchkühe dient. Die alten Anbindestände wurden durch Selbstfangfressgitter und eine Schrapperentmistung ersetzt. Das Futter wird ad libitum täglich mit einem Mischwagen vorgelegt. Das Tier-Fressplatzverhältnis liegt knapp über 1:1. Die Wasserversorgung erfolgt über eine sehr große Trogtränke und zwei Schalentränken mit entsprechender Wassernachlaufgeschwindigkeit. Über den Auslauf haben die Kühe Zugang zu einer Heuraufe.

Sparsame Außenanlagen
Der Außenbereich besticht durch schlichte und sparsame Bauweise, ein bereits vorhandener ebener Vorplatz wird genutzt, sowie zusätzlich notwendige ebene Flächen werden durch einen Steinwurf errichtet. Der langgezogene, niedrig gehaltene Cucettenstall für zwei Liegeboxenreihen und ein 2 x 4 Fischgrätmelkstand passen sich sowohl harmonisch dem Gelände als auch dem Bestandsgebäude an. Die Liegebuchten sind als Tiefbuchten ausgeführt. Die Matratze ist aus einem befeuchteten Gemisch aus Stroh, Kalk, Hackschnitzeln und Sägespänen aufgebaut. Zum Nachstreuen wird Miscanthus verwendet.
Großzügiger Auslauf
Der äußerst großflächige Laufhof dient als Verbindung zwischen Fressplatz und Liegebereich. Um die knappen Platzverhältnisse am Betriebsstandort optimal zu nutzen, wurde unterhalb des Auslaufes gleich ein zusätzlicher Gülleraum mit 220 Kubikmetern geschaffen. Aufgrund der Steilheit des Geländes wurde hier mit der Errichtung der Grube ein Zusatznutzen erzielt, da für die Errichtung des Auslaufes ohnehin eine aufwendige Stützmauer oder ein Steinwurf erforderlich gewesen wären. Im Auslaufbereich ist auch eine gut zugängliche Kratzbürste für die Fellpflege der Tiere untergebracht. Anschließend an den zweireihigen Liegebuchtenbereich liegt der Zugang zu den Weideflächen. Die Kühe halten sich bei entsprechenden Wetterbedingungen an 180 Tagen für rund fünf Stunden täglich auf den hofnahen Weideflächen auf.
Baukosten
Das Ziel war, einen kostengünstigen und effektiven Laufstall für eine größere Anzahl an Kühen zu bauen. Die Investitionskosten betrugen insgesamt 153.800 Euro ohne Mehrwertsteuer. Der Stall ist für 40 Milchkühe ausgelegt und damit betragen die Investitionskosten pro Kuhplatz 3.800 Euro. Die größten Kostenpositionen waren vor allem die Melktechnik und die Betonarbeiten für den Unterbau. Da auch eine Investitionsförderung in Anspruch genommen werden konnte, reduzierten sich die Investitionskosten pro Kuhplatz auf 2.800 Euro. Durch eine sparsame Bauweise und hohen Eigenleistungsanteil konnte das Ziel einer kostengünstigen Investition erreicht werden.
Stall zählt zu innovativer Baulösung am Berg
Der Stall von Josef und Monika Rosner zählt zu den Projekten für „Innovative Baulösungen für Berg-Milchviehbetriebe“. Ihr Betrieb wird mit 31 anderen aus Österreich in der gleichnamigen Broschüre vorgestellt.