Getreideernte 2023: Trübe Stimmung trotz sonniger Ertragsaussichten
Österreichisches Getreide: Ernteplus von 2 Prozent
Bei Getreide ohne Körnermais wird derzeit von einem zwei prozentigem Ernteplus gegenüber 2022 bzw. einer Gesamtmenge von 3,065 Mio. Tonnen ausgegangen – bei einem zwei prozentigem Flächenrückgang auf insgesamt rund 520.100 ha. Trotz dieser guten Ernteaussichten ist die Stimmung im österreichischen Ackerbau wegen stark gefallener Preise, hoher Kosten, fehlender Pflanzenschutzmittel und damit absehbarer Verluste bei den Herbstkulturen mehr als getrübt.
Getreidewetter in Österreich
Klassisches Getreidewetter, so lässt sich die Witterung der letzten Wochen zusammenfassen. Wüchsiges Wetter und großteils passende Wasserversorgung lassen auf eine gute österreichische Getreideernte hoffen. Das war lange Zeit so nicht absehbar, da es ab dem Anbau im Herbst bis Mitte April äußerst trocken und überdurchschnittlich warm war. Beginnend mit ausgiebigen Niederschlägen hatten wir ab Mitte April großteils günstige Verhältnisse.
Herausfordernde Anbau- und Auflaufbedingungen bei Herbstkulturen
Was für das Getreide im Osten des Landes positiv war, sorgte bei Kulturen, die erst im Frühjahr angebaut und im Herbst geerntet werden, den so genannten Herbstkulturen, für herausfordernde Anbau- und Auflaufbedingungen. Im Westen und in Oberösterreich war es regional hingegen auch vergleichsweise trocken, was zu einer schnelleren, vorzeitigen Abreife etwa von Wintergerste führte. Die feuchte Witterung führte auch zu starkem Pilzdruck.
Flächenentwicklung in Ö: Weniger Weizen, mehr Mais und Roggen
Zu den Flächenverlierern zählt in diesem Jahr die gesamte Getreidefläche, sie hat in Summe um 10.400 ha bzw. zwei Prozent auf 520.100 ha abgenommen. Besonders Dinkel und Ölkürbis wurden in geringerem Ausmaß angebaut. Soja wurde nach einem Rekordhoch im letzten Jahr ebenfalls reduziert. Flächengewinner ist heuer der Körnermais, der im Vergleich zum Vorjahr bereits um 5.000 ha bzw. 2,6 Prozent zugelegt hat. An Fläche zulegen konnte auch Roggen um 4.100 ha bzw. 11,9 Prozent auf 38.400 ha. Bei der Zuckerrübe ist noch abzuwarten, wie viele der abgefressenen 5.000 ha tatsächlich wieder mit Zuckerrübe bestellt wurden. Die Wintergerste konnte ebenfalls um 2.000 ha bzw. zwei Prozent zulegen, die Sommergerstenfläche ist hingegen wieder um 2.700 ha bzw. 10,7 Prozent auf 22.900 ha geschrumpft