Maroni: Vom Nischenprodukt zum Verkaufsschlager
Die ganze Familie legt Hand an
Maronibäume geben dem Kilber Maronihof heutzutage seinen Namen. Über die Jahre hinweg ist die Plantage auf 1.000 Bäume erweitert worden. Dabei ist für Christian Roitner und seine Familie jede Menge Handarbeit angesagt. Die vitaminreichen Esskastanien werden nämlich von Mitte September bis Ende Oktober per Hand eingesammelt.
"Jeden zweiten Tag müssen wir sie ernten, damit sie nicht lange am Boden liegen. Danach geben wir sie ins Wasserbad, in die Trocknung und in den Kühlraum", erklärt Christian Roitner den betrieblichen Ablauf. Das wichtigste am Hof: Die Maroni müssen in Bewegung bleiben und immer umgedreht werden.
"Jeden zweiten Tag müssen wir sie ernten, damit sie nicht lange am Boden liegen. Danach geben wir sie ins Wasserbad, in die Trocknung und in den Kühlraum", erklärt Christian Roitner den betrieblichen Ablauf. Das wichtigste am Hof: Die Maroni müssen in Bewegung bleiben und immer umgedreht werden.
Kilber Maroni im Ab Hof-Verkauf und auf Märkten
Danach werden sie direkt am Hof oder bei Adventmärkten zum Kauf angeboten. Regionalität, die Genussliebhaber enorm zu schätzen wissen. Die heimischen Maroni sind nämlich rar gesät. Der Großteil, der in Österreich angebotenen Esskastanien kommt aus dem Ausland. Vor allem Frankreich, Italien und die Türkei versorgen den österreichischen Markt mit ausländischen Maronen. Hier kann es bei den Kunden dann schon mal zu Unmut kommen, wie der Profi weiß. Raumtemperatur liegt der herbstlichen Powerfrucht nämlich so gar nicht. "Die Lagerung ist ein schwieriges Thema. Ist es zu trocken, trocknet sie aus. Ist es zu feucht, schimmelt sie. Die Kastanie ist wie Gemüse", so Roitner. Er rät seinen Kunden dazu, die Maroni idealerweise bei 3-5 Grad, nicht zu feucht und nicht zu trocken zu lagern. "Früher hat man die Maroni im Erdkeller gelagert", erinnert sich Roitner.
Veredelte Produkte vom Maronihof
Aber nicht nur mit der Frucht allein schafft es der Maronihof sich am Markt zu positionieren. Auch die Veredelung wird bei Christian Roitner und seiner Ehefrau Anita groß geschrieben. Unterstützt werden sie von ihren Kindern Julia, Lisa und Lukas. Vom Maronibier bis hin zu Maroni im Speckmantel bietet der Bauernhof so einiges rund um die tolle Powerfrucht. "Wir sortieren die Früchte in drei Größen. Die kleineren Früchte werden von uns veredelt. Besonders unser Maronibier kommt sehr gut an", erklärt Christian Roitner stolz und hat die Wünsche seiner Kunden auch bei der Entwicklung seiner Produkte stets im Blick. Sogar für Naschkatzen wird am Maronihof nichts dem Zufall überlassen. Eine Roitner Maronitorte oder Anitas Maronitiramisu sorgen für ein regionales Highlight am Nachspeisenteller und das für die gesamte Familie.
Ess- oder Rosskastanie?
- Die Hülle der Esskastanie hat mehr Stacheln als jene der Rosskastanie. Sie sind feiner und länger.
- Rosskastanien sind rund. Maroni sind flacher und haben eine Spitze.
- In der Schale einer Esskastanie können sich bis zu drei Kastanien befinden.
Das Maroni-Jahr 2023: Ernteeinbußen aber Top-Geschmack
Rund zehn unterschiedliche Maronisorten wachsen am Hof der Familie Roitner. Das alleine soll nicht nur die Befruchtung fördern, sondern auch das Ausfallrisiko minimieren. Frühreife Sorten und spätreife Sorten gehören für Roitner hier genauso dazu wie Sorten, die möglichst gut dem Wind trotzen können. Allen hat das heurige Wetter allerdings extrem zugesetzt. "Heuer war es sehr trocken. Die Maroni blüht erst im Juni. Im Juli und August kommt es dann zur Fruchtbildung. Da brauchen sie Wasser. Wir hatten aber viele Trockenphasen", lässt Roitner das Erntejahr Revue passieren. Weniger Ertrag ist die Folge. "Je nach Sorte findet man in der Schale heuer statt drei nur zwei Früchte oder statt einer gar keine Frucht", erklärt der Landwirt. Auf eine hervorragende Befruchtungsphase folgte Trockenheit während der Fruchtbildung - etwas, dass man nun bei der Ernte durchaus spürt. Wo es allerdings laut dem Fachmann ganz und gar keinen Unterschied zu anderen Jahren gibt, ist der Geschmack. "Wir können auch heuer wieder Top-Qualität bieten. Der Geschmack ist hervorragend", so Roitner. Einziger Wehrmutstropfen - die Menge. "Darum sind wir schon fast ausreserviert."
Was steckt in Maroni alles drin?
Maroni haben einen sehr hohen Nährwert. Sie enthalten viele hochwertige Mineralien und Spurenelemente. Dazu zählen Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Eisen, Kupfer und Mangan, Carotin, Vitamin B, C und E und Pantothensäure.
Krankheiten und Schädlinge auch bei Maroni auf dem Vormarsch
Doch nicht nur die Trockenheit setzt den Kastanienbäumen zu. Auch Krankheiten und Schädlinge sind bei Maroni auf dem Vormarsch. Besonders der Kastanienrinden-Krebs sorgt für Aufregung unter den Maroni-Bauern. "Ausfälle von 25 Prozent – das ist wirtschaftlich eine Katastrophe", meint Roitner. Dennoch setzt der Maronibauer auch in Zukunft auf die Esskastanie und hat wohl noch die eine oder andere Überraschung für seine Kunden in petto. Schon jetzt ist dank seines Maronicaterings von der Weihnachtsfeier, über Firmenveranstaltungen bis zur Hochzeit alles möglich und der Kreativität der Roitners sind wohl keine Grenzen gesetzt.
Vorbestellung oder telefonische Vereinbarung - Ernte 2023 schon ausreserviert
Doch trotz der über 1.000 Bäume, die in Kilb wachsen, wird es jedes Jahr knapp mit den Maronen. "Wir sind in Direktvermarktungsläden zum Beispiel in Kilb, Ober Grafendorf und anderen vertreten und bespielen Adventmärkte mit unserer Ware", erklärt Roitner. Deshalb rät er seinen Kunden immer rechtzeitig per Mail oder telefonisch vorzubestellen. "Aufgrund der Nachfrage - auch von Nachbarbundesländern - sind wir bereits ausreserviert", erklärt Roitner
Wie alles begann
Vor 15 Jahren suchte Christian Roitner auf seinem Betrieb eine Alternative zur Rinderhaltung. Steile und hügelige Flächen machten es ihm schwer möglich, das Land zu verpachten. Gemeinsam mit seiner Familie begab er sich auf die Suche nach einem neuen Standbein. Eines Tages viel ihm der Maronibaum bei seinem Nachbarn ins Auge. Immer wieder griffen die Leute zu und ritterten sich fast schon um die herbstlichen Früchte. Da Christian Roitner auch noch ein bekennender Maronifan ist, war die Idee schnell geboren. Maronibäume sollten es sein, die das hügelige Land in Kilb künftig bevölkern sollten. Die Familie testete verschiedene Sorten und nahmen sie in Hinblick auf Schälbarkeit, Haltbarkeit und Geschmack unter die Lupe. Die Idee nahm Formen an und etablierte sich als passendes Standbein für die Nebenerwerbs-Landwirtfamilie.