Milchviehbetrieb: Was tun bei Hautkrankheiten
Von Läusen und Zecken und Kühen die wetzen
Trotz Pandemie bilden sich die Mitglieder der Arbeitskreise Milchproduktion laufend weiter. Im März gab es ein Online-Arbeitskreistreffen, das sich um Hautkrankheiten und Parasiten drehte. Gastreferentin war die Tierärztin Dr. Elisabeth Stöger aus Kärnten. Sie informierte über Ursachen, Auswirkungen auf die Tiergesundheit und Behandlungsmethoden.
Ektoparasiten leben auf der Haut der Tiere
Diese Gruppe von Parasiten lebt auf und in der Haut der Tiere. Unterschieden wird zwischen temporären und stationären Parasiten. Temporäre halten sich nur kurz auf dem Wirt auf und stationäre über einen längeren Zeitraum.
Fliegen, Bremsen, Zecken: Nervig oder gesundheitsschädlich?
Zu den temporären Ektoparasiten zählen Fliegen, Bremsen oder Zecken. Allgemein werden sie als lästig empfunden. Ein zu hoher Insektendruck auf der Weide kann aber auch schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Die Tiere fühlen sich unwohl, wollen nicht mehr raus auf die Weide, haben Juckreiz und es kann zu Fell- oder Lederschäden kommen. Außerdem sind diese Parasiten Verbreiter von Krankheiten; Mastitis, Augenentzündungen, Schmallenbergvirus, etc.
Tipp: Abwehrmittel aus der Natur nutzen
Als Abwehrmittel werden ätherische Öle eingesetzt. Sie haben eine vertreibende Wirkung.
Läuse mit Steinmehl oder Kieselgur behandeln
Stationäre Ektoparasiten sind Läuse oder Räudemilben.
Läusebefall am Tier verursacht starken Juckreiz und infolge des Kratzens auch haarlose Stellen. Läuse schädigen die Haut und trinken das Blut der befallenen Tiere. Die Behandlung erfolgt durch das Scheren des Tieres und dem Einstauben mit Steinmehl oder Kieselgur. Durch das Einstauben sterben die Läuse einen Erstickungstod. Läuse halten sich im vorderen Bereich des Tieres auf.
Schwefelsalbe gegen Milben
Die Räudemilbe befindet sich am Schwanzansatz, dem Innenschenkelbereich bis zu den Klauen. Sie gräbt zwischen den Hautschichten Tunnel und ernährt sich von Körpersekreten. Milbenbefall äußert sich durch die Borke, eine Kruste im hinteren Bereich des befallenen Tieres. Die Behandlung kann mit einer Schwefelsalbe erfolgen oder auch durch Aufgusslösungen.
Glatzenflechte: Einmal erkrankt, immer immun
Der Hautpilz zeigt Symptome von kleinen, ovalen, haarlosen Stellen. Erst rund ums Maul und die Augen bis nach hinten zum Hals. Befallen werden oftmals Jungtiere. Wie stark ausgeprägt der Pilz auftritt ist vom Immunsystem abhängig. Macht ein Tier die Krankheit einmal durch, ist es für sein Leben lang immun. Auch hier hilft das Hausmittel Schwefelsalbe.
Alleskönner "Schwefelsalbe" selbst herstellen
10 Teile Schwefel - zum Beispiel Schwefelblüte aus der Apotheke - zu 100 Teilen mit Schmalz oder Öl mischen.
Warzen: Homöopathische Behandlung möglich
Papillomaviren sind die Ursache für Warzen. Davon gibt es 14 verschiedene Arten. Das Gute daran ist, wenn ein Tier die Warze besiegt, hat es auch hier eine lebenslange Immunität, aber nur gegen diesen einen Virus. Behandeln kann man Warzen sehr gut mit homöopathischen Mitteln. Bei sehr starkem Auftreten kann auch das Herstellen und Verabreichen eines betriebsspezifischen Impfstoffs helfen.
Endoparasiten: Würmer und Egel nur bei schweren Verläufen behandelt
Diese Gruppe von Parasiten ist im Körper der Kuh angesiedelt: Magen-Darm Rundwürmer im Verdauungstrakt, Lungenwürmer in den Atemwegen und der große Leberegel in den Gallengängen. Aufgenommen werden sie über die Futteraufnahme auf der Weide. Befallen werden Jungtiere im 1. oder 2. Weidejahr, danach entsteht eine Immunität. Behandelt werden nur schwere Verläufe.
Arbeitskreis Milchproduktion - Dabei sein zahlt sich aus!
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