Mit Weide und Low Input-Biomilchproduktion erfolgreich
Wo siehst du Einsparungspotenziale in der Milchviehhaltung?
Wir versuchen u.a. die Maschinenkosten niedrig zu halten, indem wir Grünlandtechnik, welche wir am Betrieb nicht rentabel auslasten können, wie z.B. Siloballen pressen und wickeln, Gülle verschlauchen und die Weidepflege am Hang mittels Breitspur-Motormäher, an den Maschinenring, bzw. Lohnunternehmer ausgelagert haben. Doppel(seiten-)schwader, Güllefass (7300 lt) u.a.m. wurden in Maschinengemeinschaft mit einem Nachbarn angeschafft. Dies funktioniert sehr gut, wenn beide Betriebe/Familien den Willen zur Zusammenarbeit haben und bereit sind, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Gerade die genannten Geräte werden ja nur wenige Stunden/Tage im Jahr benötigt, verursachen aber nicht nur vergleichsweise hohe Anschaffungskosten, sondern erfordern auch viel Platz in der Unterbringung - Gebäudekosten!
Unseren Stall haben wir 2001 mit sehr viel Eigenleistung kostengünstig zu einem Liegeboxenstall mit außenliegendem Futtertisch umgebaut. Im Laufe der Jahre entstanden weitere kleine Zubauten wie der überdachte Bereich für die Kälberiglus, oder einige Außenliegeboxen am ständig zugänglichen, nicht überdachten Auslauf. Diese Zubauten wurden von uns in Eigenregie mit eigenem Rundholz aus der Durchforstung errichtet.
Weidefutter ist das kostengünstigste und auch hochwertigste (Grund-)Futter im Grünland! Mit keinem noch so frühen Schnittzeitpunkt gelingt es die hohen Energie-, bzw. Eiweiß-Inhaltsstoffe des Futters den Tieren zur Verfügung zu stellen. Nicht beim Eingrasen, und auch nicht durch Heu- oder Silagefütterung. Junges Weidegras hat einen Energiegehalt, der mit Gerste vergleichbar ist und einen Eiweißgehalt von Körnererbse!
Unseren Stall haben wir 2001 mit sehr viel Eigenleistung kostengünstig zu einem Liegeboxenstall mit außenliegendem Futtertisch umgebaut. Im Laufe der Jahre entstanden weitere kleine Zubauten wie der überdachte Bereich für die Kälberiglus, oder einige Außenliegeboxen am ständig zugänglichen, nicht überdachten Auslauf. Diese Zubauten wurden von uns in Eigenregie mit eigenem Rundholz aus der Durchforstung errichtet.
Weidefutter ist das kostengünstigste und auch hochwertigste (Grund-)Futter im Grünland! Mit keinem noch so frühen Schnittzeitpunkt gelingt es die hohen Energie-, bzw. Eiweiß-Inhaltsstoffe des Futters den Tieren zur Verfügung zu stellen. Nicht beim Eingrasen, und auch nicht durch Heu- oder Silagefütterung. Junges Weidegras hat einen Energiegehalt, der mit Gerste vergleichbar ist und einen Eiweißgehalt von Körnererbse!
Wie wichtig sind dir Grundfutterleistung und Weide?
Höchstleistungen pro Kuh durch hohen Kraftfuttereinsatz sind bei uns als Bio-Betrieb am Berg nicht rentabel machbar. Schon seit 2006 nutzen wir die Grünlandflächen rund um den Hof (insgesamt ca. 8 ha) als Kurzrasenweide, obwohl uns mit den steilen, ungleichförmigen Flächen nicht die idealen Weideflächen zur Verfügung stehen. Im Sommer wird die Milch fast ausschließlich aus der Weide erzeugt, Kraftfutter wird nur als Lockfutter eingesetzt, um die Tiere zum Melken in den Stall zu bekommen. Davor fütterten wir deutlich über 1.000 kg Kraftfutter pro Kuh im Jahr, jetzt sind es schon seit vielen Jahren gleichbleibend ca. 500 kg pro Tier. Die Einzeltierleistung ist von fast 8.000 kg auf 7.130 kg gefallen. Um die gleiche Milchliefermenge zu erreichen, wurde der Kuhbestand aufgestockt. Laut Buchführungsergebnis für den Grünen Bericht war diese Umstellung aber rentabel und die Tiere sind trotz sinkender Leistung gesund. Die extremen Preissteigerungen und -schwankungen beim Kraftfutter in den vergangenen Jahren bestärken uns in unserem eingeschlagenen Weg.
Wie definierst du das Zuchtziel für deinen Betrieb?
Ziel ist eine weidetaugliche (steilflächentaugliche), langlebige, klein- bis mittelrahmige natürlich hornlose Zweinutzungskuh mit durchschnittlicher Leistung (6.500 - 7.500 kg Jahresmilchleistung), die ihr Leistungspotenzial hauptsächlich aus dem betriebseigenen Grundfutter erbringt. Vor allem wegen der besseren Vermarktbarkeit der Stierkälber werden unsere Kreuzungskühe entweder mit hornlosen Fleischrassestieren, oder so wie die Fleckviehkühe, mit genetisch hornlosen Fleckviehstieren besamt. Grundsätzlich legen wir bei der Auswahl der Besamungsstiere neben Persistenz, Langlebigkeit, Fundament und Euter höchsten Wert auf Inhaltsstoffe. Minusvererber bei Fett- u. Eiweißgehalt verwenden wir keinen einzigen! Möglichst moderate Milchmengenvererber bevorzugen wir, damit unsere Nachzucht nicht mit zu hohen Einsatzleistungen "startet".
Gibt es Vermarktungsvorteile in der Zuchttiervermarktung von hornlosen Zuchttieren?
Zuchttiere mit moderater Einsatzleistung aus unserem Vollweidebetrieb sind bei Bio-Betrieben sehr beliebt. Hornloses Zuchtvieh ist im Bio-Bereich sehr gefragt. Die männlichen Kälber werden mit einem Alter von 14 - 21 Tagen an einen Ammenkuhhalter in der näheren Umgebung verkauft.
Interview Ing. Georg Neumann (Bio Zentrum Steiermark) mit Bio-Betrieb Gruber, 8813 St. Lamprecht
Interview Ing. Georg Neumann (Bio Zentrum Steiermark) mit Bio-Betrieb Gruber, 8813 St. Lamprecht
Betriebsspiegel
Tierbestand: 24 Milchkühe und Nachzucht
Rassen: 16 natürlich hornlose Fleckviehkühe, 8 Kreuzungskühe der Rassen Normande, Jersey und Holstein. Auch diese Tiere sind zum Großteil natürlich hornlos, da deren Mütter (Fl -Kühe aus dem eigenen Betrieb) die Hornlosigkeit bereits an sie weitervererbt haben.
Flächen: 8 ha arrondierte Kurzrasenweide, 25 ha zwei- bis dreimähdige Wiesen 12 ha Alm- und Hutweide (Beweidung mit eigenem Jungvieh), 13 ha Hutweide (Beweidung mit Zinsvieh). 28 ha der LN sind gepachtet; 86 ha Wald
Umstellung auf Bio 1995
Seehöhe: 1.150 bis 1.300 m
Niederschlag: ca. 1.000 mm/Jahr
Vermarktung: Milch wird an die Obersteirische Molkerei in das Projekt Zurück zum Ursprung geliefert, Zuchttiere werden ab Hof vermarktet (sehr viele zufriedene Stammkunden!).
Leistung: 7.130 kg produzierte Milch pro Kuh und Jahr, 500 kg Kraftfuttereinsatz pro Kuh und Jahr. Das ergibt eine errechnete Grundfutterleistung von über 6.000 kg Milch. Mitglied bei der Rinderzucht Steiermark und LKV Mitglied, Low Input Arbeitskreis (bis Oktober 2020)
Rassen: 16 natürlich hornlose Fleckviehkühe, 8 Kreuzungskühe der Rassen Normande, Jersey und Holstein. Auch diese Tiere sind zum Großteil natürlich hornlos, da deren Mütter (Fl -Kühe aus dem eigenen Betrieb) die Hornlosigkeit bereits an sie weitervererbt haben.
Flächen: 8 ha arrondierte Kurzrasenweide, 25 ha zwei- bis dreimähdige Wiesen 12 ha Alm- und Hutweide (Beweidung mit eigenem Jungvieh), 13 ha Hutweide (Beweidung mit Zinsvieh). 28 ha der LN sind gepachtet; 86 ha Wald
Umstellung auf Bio 1995
Seehöhe: 1.150 bis 1.300 m
Niederschlag: ca. 1.000 mm/Jahr
Vermarktung: Milch wird an die Obersteirische Molkerei in das Projekt Zurück zum Ursprung geliefert, Zuchttiere werden ab Hof vermarktet (sehr viele zufriedene Stammkunden!).
Leistung: 7.130 kg produzierte Milch pro Kuh und Jahr, 500 kg Kraftfuttereinsatz pro Kuh und Jahr. Das ergibt eine errechnete Grundfutterleistung von über 6.000 kg Milch. Mitglied bei der Rinderzucht Steiermark und LKV Mitglied, Low Input Arbeitskreis (bis Oktober 2020)