Lumpy Skin Disease so nah an Österreich wie nie zuvor
"So nah war die (Rinderkrankheit, Anm.) Lumpy Skin Disease noch nie vor den Toren Österreichs", erklärte Florian Fellinger vom Gesundheitsministerium jüngst bei einem Webinar der "Tiergesundheit Österreich". Die Seuche kam wohl aus Afrika nach Sardinien und von dort in die Lombardei bis auf 180 Kilometer an Österreichs Grenze. "Dies war für uns ein riesengroßes Alarmsignal, wir haben sofort mit Maßnahmen zur Vorbereitung in Österreich begonnen", sagte er laut APA.
Die Regionen mit direkter Grenze zu Italien in Tirol, Kärnten und eventuell Salzburg wären wohl die am meisten gefährdeten Gebiete, so der Experte: "Dort finden unsere intensivsten Vorbereitungen statt." Ein weiterer Ausbruchsort in Frankreich in der Region Auvergne-Rhône-Alpes bereite den österreichischen Behörden aufgrund der geografischen Entfernung weniger Kopfzerbrechen.
"Da aktuell in den betroffenen Regionen Italiens, Frankreichs und auch den unmittelbar angrenzenden Gebieten in der Schweiz geimpft wird, wird sich zeigen, ob die Krankheit mit dieser Maßnahme in Europa wieder ausgerottet werden kann", hieß es auf APA-Anfrage von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Dies sei durch eine breit angelegte Impf-Kampagne in Ausbruchsgebieten bereits gelungen: "2012 kam es zu vermehrten Erkrankungsfällen bei Rindern im Nahen/Mittleren Osten inklusive der Türkei, seit 2015 breitet sich die Krankheit von dort nach Griechenland, Bulgarien, Nordmazedonien, Serbien und Kosovo aus. Auch Österreich hatte sich damals auf die Seuche vorbereitet, aber sie hat unser Land nie erreicht."
Die Regionen mit direkter Grenze zu Italien in Tirol, Kärnten und eventuell Salzburg wären wohl die am meisten gefährdeten Gebiete, so der Experte: "Dort finden unsere intensivsten Vorbereitungen statt." Ein weiterer Ausbruchsort in Frankreich in der Region Auvergne-Rhône-Alpes bereite den österreichischen Behörden aufgrund der geografischen Entfernung weniger Kopfzerbrechen.
"Da aktuell in den betroffenen Regionen Italiens, Frankreichs und auch den unmittelbar angrenzenden Gebieten in der Schweiz geimpft wird, wird sich zeigen, ob die Krankheit mit dieser Maßnahme in Europa wieder ausgerottet werden kann", hieß es auf APA-Anfrage von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Dies sei durch eine breit angelegte Impf-Kampagne in Ausbruchsgebieten bereits gelungen: "2012 kam es zu vermehrten Erkrankungsfällen bei Rindern im Nahen/Mittleren Osten inklusive der Türkei, seit 2015 breitet sich die Krankheit von dort nach Griechenland, Bulgarien, Nordmazedonien, Serbien und Kosovo aus. Auch Österreich hatte sich damals auf die Seuche vorbereitet, aber sie hat unser Land nie erreicht."
Infizierte Mücken kamen wohl von Afrika nach Europa
Die Rinderkrankheit ist in Afrika gebietsweise verbreitet und endemisch. Von dort kamen wohl Erreger nach Italien: Jenes Land meldete am 23. Juni erstmals einen Ausbruch von Lumpy Skin Disease (LSD) in einem Rinder haltenden Betrieb auf Sardinien. Wahrscheinlich wurden die Überträger, also Mücken, durch den Wind aus Marokko oder Tunesien dorthin verfrachtet, oder sie wurden von Menschen eingeschleppt, erklärte Fellinger. Auf Sardinien habe eine internationale Feuerwehrübung mit Teilnehmern aus Afrika stattgefunden. Vielleicht reisten bei ihnen ein paar infizierte Mücken im Gepäck mit.
Wenige Tage später am 25. Juni meldeten die Behörden in der Lombardei in Norditalien zusätzliche Fälle, am 30. Juni in Frankreich. "Aus beiden Ländern werden aktuell weitere Ausbrüche gemeldet", so Fellinger. In den betroffenen Gebieten sind mit Stand 25. Juli 76 Rinderbetriebe LSD-positiv. Beide Länder bekämpfen die Seuche mit Schutzimpfungen, durch Keulung - also Tötung - der Tiere in den betroffenen Betrieben, und mit weitreichenden Überwachungsmaßnahmen ringsum.
Wenige Tage später am 25. Juni meldeten die Behörden in der Lombardei in Norditalien zusätzliche Fälle, am 30. Juni in Frankreich. "Aus beiden Ländern werden aktuell weitere Ausbrüche gemeldet", so Fellinger. In den betroffenen Gebieten sind mit Stand 25. Juli 76 Rinderbetriebe LSD-positiv. Beide Länder bekämpfen die Seuche mit Schutzimpfungen, durch Keulung - also Tötung - der Tiere in den betroffenen Betrieben, und mit weitreichenden Überwachungsmaßnahmen ringsum.
In Österreich noch keine Krise, aber Vorbereitungen dafür
Da die Krankheit noch mehr als 150 Kilometer von der Landesgrenze entfernt ist, gäbe es in Österreich "noch keine Krise", sagte Fellinger: "Aber wir bereiten uns darauf vor." Zum Beispiel mit wöchentlichen Lagebesprechungen und Updates zur Seuchenlage. Laut Vortrag der Gesundheits- und Konsumentenschutzministerin Korinna Schumann (SPÖ) vergangenen Mittwoch im Ministerrat wird auch "die Bundesbeschaffungsagentur beauftragt, ein Verfahren zur Beschaffung und Bevorratung von LSD Impfstoffen durchzuführen".
Rückt das Seuchengeschehen noch näher, würde man in Kärnten, Salzburg und Tirol alle Rinderhaltungsbetriebe in regelmäßigen Abständen testen, die sich in einem 20 Kilometer breiten Gürtel entlang der italienischen Grenze befinden, so Fellinger.
Rückt das Seuchengeschehen noch näher, würde man in Kärnten, Salzburg und Tirol alle Rinderhaltungsbetriebe in regelmäßigen Abständen testen, die sich in einem 20 Kilometer breiten Gürtel entlang der italienischen Grenze befinden, so Fellinger.
Impfung als einzig möglicher Schutz
Sollte das Virus tatsächlich in einem österreichischen Betrieb nachgewiesen werden, würde dieser gesperrt und die dortigen Rinder gekeult, erklärte er. Dann (und nur dann) würde auch die Impfung gegen LSD zum Einsatz kommen. In den betroffenen und gefährdeten Gebieten müsste man dann eine Herdenimmunität aufbauen, indem mehr als 80% der empfänglichen Tiere eine Impfdosis verabreicht bekommen, so der Experte: "Die Impfung ist aktuell und alternativlos, denn es gibt keine Medikamente gegen LSD."
In den Jahren 2015 und 2016 war die Rinderseuche schon einmal in Europa. Damals kam sie von Israel und der Türkei nach Griechenland, Bulgarien, Nordmazedonien und Serbien. "Die Krankheit hat sich am Balkan durch eine gute Impfkampagne totgelaufen und wurde wieder zurückgedrängt", berichtete Fellinger.
In den Jahren 2015 und 2016 war die Rinderseuche schon einmal in Europa. Damals kam sie von Israel und der Türkei nach Griechenland, Bulgarien, Nordmazedonien und Serbien. "Die Krankheit hat sich am Balkan durch eine gute Impfkampagne totgelaufen und wurde wieder zurückgedrängt", berichtete Fellinger.
Klimakrise als Treiber der Krankheit
Die Erderwärmung aufgrund des menschengemachten Klimawandels lasse derartige Krankheiten immer häufiger vorkommen. "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich Insekten, die Tierkrankheiten wie etwa LSD übertragen, auf der Nordhalbkugel ausbreiten. Durch den Klimawandel und die wärmeren Winter überleben Stechmücken auch in Europa und verbreiten sich. Daher kann man davon ausgehen, dass uns solche Krankheiten in den kommenden Jahren beschäftigen werden."