Nicht überall ist genug Wasser für Bewässerung vorhanden – Lösungsansatz Speicherteich
Trockenheit: Alternative Lösungen sind gefragt
Immer wiederkehrende Trockenperioden stellen Bäuerinnen und Bauern vor die Herausforderung, die Ernte trotz Wassermangel zu sichern. Sie sind gezwungen, alternative Lösungen zu finden – sei es durch Bewässerung, die Umstellung auf andere Bewirtschaftungsweisen oder eine geänderte Kulturarten- und Sortenwahl. Eine Möglichkeit sind Speicherteiche, die in Zeiten der Trockenheit sowie in Regionen mit wenig ergiebigen Quellen den Wasserbedarf zur Bewässerung decken. In Zeiten des Überflusses bietet sich an, das wertvolle Wasser sicher in der Region zurückzuhalten und die Speicherbecken damit wieder aufzufüllen.
Kompetenzzentrum Bewässerung hilft Betrieben bei der Suche nach innovativen Lösungen
Das Kompetenzzentrum Bewässerung konnte seit seiner Gründung im Jahr 2020 schon zahlreichen Bäuerinnen und Bauern mit seiner gebündelten Expertise aus Land-, Wasser- und Betriebswirtschaft weiterhelfen. Es ist Anlaufstelle, wenn innovative Lösungen rund um Wasser- und Bodenwasserhaushalt gesucht werden. Die Anfragen an das Kompetenzzentrum zeigen die immer wiederkehrende Herausforderung: Trockenheit und die damit verbundene Wasserknappheit für landwirtschaftliche Bewässerung. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betont: „Ein guter Ertrag und somit die Sicherung der Versorgung mit heimischen Lebensmitteln sind oft nur durch Bewässerung der Kulturen möglich“. Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr ergänzt: „Daher versuchen wir hier mithilfe des Kompetenzzentrums für Bewässerung auch für solche Spezialfälle eine gute, alternative Lösung zu finden.“.
Wasser vor Ort speichern und effizient nutzen
Ziel muss es sein, das Wasser vor Ort zu speichern und effizient und sparsam zu nutzen. Genau damit hat sich eine Arbeitsgruppe intensiv auseinandergesetzt und Empfehlungen und Lösungsansätze in dem neuen Folder „Bewässerungsteiche in Niederösterreich“ festgehalten. Lorenz Mayr, der auch Vorstand des Fachbeirates des Kompetenzzentrum Bewässerung ist, erklärt: „Es wurde das Wissen rund um Speicherteiche zur landwirtschaftlichen Bewässerung aus verschiedenen Bereichen zusammengetragen, das nun für interessierte Bäuerinnen und Bauern zur Verfügung steht“. Ein weiterer interessanter Aspekt von Speicherteichen ist, dass sie nicht nur der Bewässerung dienen. Sie bieten auch Möglichkeiten für Mehrfachnutzungen, etwa die zusätzliche Verwendung als Fischteich, die Bereitstellung von Löschwasser oder als ökologische Aufwertung und Lebensraum für Tiere.
Bewässerungsgemeinschaft Spitzwies in der Waldviertler Gemeinde Waldkirchen an der Thaya setzt auf Speicherteiche
Auf den 180 Hektar umfassenden Ackerflächen der Bewässerungsgemeinschaft Spitzwies sollen jährlich rund 55 Hektar mit Speisekartoffel, Feldgemüse, Zwiebel, Knoblauch, Bohnen und Erbsen bewässert werden. Die Wasserversorgung erfolgt durch vier Speicherteiche mit einem Gesamtfassungsvermögen von 60.000 m³. Die Teiche werden durch Drainageleitungen und einen Fischteich gespeist. Die Befüllung der Teiche erfolgt außerhalb der Bewässerungszeiten, wodurch dasselbe Leitungsnetz für die Befüllung der Teiche als auch für die Bewässerung der Felder verwendet wird. Die Gesamtkosten für die Gemeinschaftsanlage betragen rund eine Mio. Euro - davon werden 50 Prozent von EU, Bund und dem Land Niederösterreich getragen.
Nähere Informationen
Das Kompetenzzentrum Bewässerung geht aus einer Initiative des Landes Niederösterreich und der Landwirtschaftskammer Niederösterreich hervor. Es ist bei der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal, die als zentrale Anlaufstelle dient, eingerichtet.