Was brauchen Tagfalter & Heuschrecken?
Nur wenige andere Insektengruppen verdeutlichen in der Kulturlandschaft die Vielfalt der Natur besser als Tagfalter und Heuschrecken. Während die bunten Schmetterlinge unser Auge erfreuen, gehört der Gesang der Heuschrecken einfach zum Sommer. Nicht vergessen darf man die große Bedeutung der Tagfalter als Bestäuber. Etwa 160 Tagfalterarten gibt es in Niederösterreich, von den Heuschrecken sind es ungefähr 100.
Frage der Bewirtschaftung?
Wie muss nun eine bäuerliche Bewirtschaftung aussehen, damit diese Tiere überleben können? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, schließlich finden wir Arten wie den Kleinen Kohlweißling selbst in einförmigen Ackerbaugebieten. Andererseits gibt es Arten wie den Saumfleck-Perlmuttfalter, dessen Raupen nur auf einer einzigen Pflanzenart, dem Kleinen Mädesüß, fressen. In NÖ sind nur noch etwa 30 Wiesen mit Vorkommen dieses, vom Aussterben bedrohten Schmetterlings bekannt.
Viele Blütenpflanzen verschiedener Arten
Artenreiche Tagfaltergemeinschaften sind stets dort zu finden, wo viele Blütenpflanzen verschiedener Arten vorkommen. Allen voran auf den wenig oder nicht gedüngten Magerwiesen, aber auch auf Kleinstrukturen zwischen den bewirtschafteten Flächen wie bunte Raine und Wegränder. Damit sich der Lebenszyklus eines Schmetterlings auf einer Wiese oder Brache ausgeht, dürfen die Bewirtschaftungseingriffe in nicht zu raschem Rhythmus aufeinander folgen. Einmähdige Wiesen sind in der Regel artenreicher als zweimähdige und diese wiederum artenreicher als mehrmähdige.
Strukturvielfalt für Heuschrecken
Heuschrecken sind hingegen mehr auf Strukturvielfalt angewiesen. Das Nebeneinander von offenen, warmen Bodenstellen, niederwüchsigen Grasbeständen aber auch dichter Vegetation und Gebüschen ist für die Artenvielfalt entscheidend. Die Bedeutung der Hutweiden liegt damit auf der Hand.
Das Überleben der Arten in der Hand der Landwirtschaft
Die Raritäten und großen Besonderheiten der heimischen Insektenwelt finden sich indessen überall dort, wo die Standortverhältnisse extrem werden: auf den feuchten und nassen Wiesen sowie den Trockenrasen. Nirgendwo sonst liegt das Überleben von Arten mehr in der Hand der Landwirtschaft als hier. Weiterbewirtschaftung – auch wenn es beschwerlich sein mag – statt Bewirtschaftungsaufgabe ist hier das Gebot der Stunde.