Wasserzukunft für die Kornkammer NÖ sichern - aber wie?
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Hitzetage und weniger Niederschläge setzen der Land- und Forstwirtschaft zu. Auch Privathaushalte sind davon betroffen. Für die Wasserzukunft müssen alle an einem Strang ziehen. © ZAMG
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Die Wahl der Bewässerungsanlage beeinflusst die anfallenden Kosten und damit die Wirtschaftlichkeit enorm. © agrarfoto.com
Auf der Suche nach der passenden Beregnungsmöglichkeit hilft das Kompetenzzentrum Bewässerung. © Kompetenzzentrum Bewässerung
Kompetenzzentrum für Bewässerung bündelt Expertise
Im Kompetenzzentrum für Bewässerung bündeln das Land NÖ und die Landwirtschaftskammer NÖ seit drei Jahren Expertisen zum Thema Bewässerung.
- Die Experten stehen mit Rat und Tat zur Seite und beraten rund um die Themen Wasserrecht, Förderungsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Bewässerungssteuerung
- Bewässerungsmöglichkeiten werden auch außerhalb der klassischen Bewässerungsgebiete immer interessanter.
- Speicherbecken werden immer wichtiger, da die Ergiebigkeit von Brunnen in diesen Gebieten oft begrenzt ist. Mit Speicherbecken lässt sich Wasser in den Regionen vorrätig halten. Das wirkt sich auch positiv auf das Kleinklima aus.
Wasser als Lebens- und Arbeitsgrundlage
Ein Pool, der gefüllt werden will oder ein Auto, das auf seine Wäsche wartet: Besonders in der heutigen Zeit sorgt der oft sorglose Umgang mit dem Lebensquell "Wasser" für das eine oder andere Fragezeichen in unseren Köpfen. Fakt ist: Der Klimawandel ist bei uns agekommen und bringt Hitzetage und Trockenheit mit. Vor allem Bäuerinnen und Bauern sind von den klimatischen Veränderungen betroffen. Anpassungsvermögen und ein sorsamer Umgang mit dem vorhandenen Wasser lautet damit auf niederösterreichs Bauernhöfen die Devise. Dabei geht es besonders darum, den Pflanzen das Wasser dann zur Verfügung zu stellen, wenn sie es tatsächlich brauchen.
Bäuerinnen und Bauern reagieren auf Wasserknappheit
Produktionsbedingungen haben sich verändert. Doch wie lässt sich darauf reagieren? Eine ausgeklügelte Sorten- und Kulturauswahl ist heutzutage das Um und Auf. Aber das reicht bei weitem nicht aus. So haben sich auch die Arbeitsweisen verändert. Dabei lautet das erklärte Ziel, den Boden und das Wasser zu schonen und Humus aufzubauen. Selbst im Wald behalten Waldbesitzer bei der Wiederaufforstung den Klimawandel im Blick und passen die Baumarten den neuen Verhältnissen an.
Bodenstruktur verbessern
Trotz gleichbleibender Jahresniederschlagsmengen sehen sich Bäuerinnen und Bauern mit immer längeren Trockenperioden in der Vegetationszeit konfrontiert. Niederschläge kommen vermehrt als Starkregen auf den Feldern an. Das stellt die Leitfähigkeit und das Speichervermögen der Böden auf eine harte Probe. Eine günstige Bodenstruktur und ein gutes Krümelgefüge steht damit im Mittelpunkt. Aber auch der Hummus ist entscheidend. Er speichert Wasser und Nährstoffe. Grundsätzlich gilt: Je größer der Humusgehalt, desto mehr Wasser können die Böden speichern. Bodenverdichtung wirkt sich dabei negativ auf den Wasserhaushalt und die Bodenstruktur aus.
Ausgeglichenes Wasser-Boden-Management notwendig
Trotz aller Anpassungen und Bemühungen steht eines ganz klar fest: Ein koordiniertes Wasser-Boden-Management ist notwendig. Hier spielt nicht nur ein verbesserter Wasserrückhalt eine Rolle, sondern auch die Verdunstung muss mit Bodenbedeckung minimiert werden. Eine sparsame Wassernutzung rundet diese Strategie noch zusätzlich ab.
Kein erfolgreiches Management ohne Bewässerungsmöglichkeiten?
Wassermangel wirkt sich unweigerlich auf die Erntemengen und Qualitäten aus. Davon sind nicht nur Bäuerinnen und Bauern betroffen, sondern die gesamte Wertschöpfungskette sitzt hier in einem Boot. Ein Ausbau der Bewässerung und die Schaffung einer dafür notwendigen Bewässerungsinfrastruktur ist notwendig, um künftig auf den Klimawandel reagieren zu können. Sorge ums Trinkwasser muss sich dabei allerdings niemand machen. So wird der Zugriff auf Wasser durch das Wasserrecht strikt reglementiert. Zusätzlich ist der Umgang mit dem knappen Gut "Wasser“ für Bäuerinnen und Bauern eine Ehrensache.
Bewässerung als Vorkehrung für die Zukunft
Frankreich, Italien, große Teile Europas bereiten sich aufgrund fehlender Niederschläge über den Winter auf wahrscheinliche Dürren und Trockenperioden vor. Auch Österreich muss Vorkehrungen treffen. Die Landwirtschaftskammer hat hier bereits Vorarbeit geleistet und eine Machbarkeitsstudie zur Bewässerung mit Donauwasser für Ostösterreich wurde erstellt.
Kompetenzzentrum Bewässerung als wichtige Anlaufstelle für Bäuerinnen und Bauern
Für einige Regionen und viele Kulturen ist die Verfügbarkeit und Optimierung der Bewässerung unumgänglich. Der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur und des Knowhows der Betriebe wird zukünftig noch wichtiger. Seit mittlerweile drei Jahren steht das Kompetenzzentrum für Bewässerung in Niederösterreich Bäuerinnen und Bauern bei ihren Projekten zur Seite. Damit werden eine sorgsame Planung und eine solide Entscheidungsgrundlage für Bewässerungsprojekte sichergestellt. So wird die Herausforderung der kommenden Jahre vor allem darin liegen, der Pfanze dann das Wasser zur Verfügung zu stellen, wenn sie es auch braucht.
Weniger Niederschläge - höhere Temperaturen - mehr Verdunstung
- Trockenperioden und Hitzetage (Tage mit 30°C und mehr) nehmen zu
- Braune, verdürrte Steppenlandschaften im Sommer
- Ungünstige Niederschlagsverteilung und immer extremere Katastrophenereignisse
- Weniger Niederschläge im Winter, die meist gut im Grundwasser gespeichert werden
- Die Anzahl an Tagen mit Starkregen- und lokalen Extremwetterereignissen steigt - Niederschlag kann durch die Pflanzen nicht genutzt werden und fließt ungenutzt ab
- Grundwasserspiegel sinken tendenziell in den Sommermonaten
- Kommunale Wasserversorgung wird immer aufwändiger
- Auswirkungen auf die Bevölkerung im täglichen Umgang mit Wasser
Fazit: Mit Bewässerung Folgen des Klimawandels abfedern
Bewässerungsanlagen und geänderte Arbeitsweisen sind keine Garanten für Mehrerträge. Vielmehr geht es darum, die Verluste durch die Folgen des Klimawandels bestmöglich einzudämmen, damit sie für Bäuerinnen und Bauern verkraftbar sind. Nur so lässt sich die heimische Produktion auch in Zukunft absichern. Die Devise lautet also: Besser heute als morgen an die Wasserzukunft am eigenen Betrieb denken und seine Felder wasserfit machen.
Bewässerung: Der Weg für die Zukunft
- Das Kompetenzzentrum Bewässerung ist unsere Erstanlaufstelle, wo interessierte Betriebe bei der fachlichen und technischen Weiterentwicklung im Bereich Bewässerung praxisnah begleitet werden und auch eine betriebswirtschaftliche Analyse zur Bewässerung erhalten können.
- LK-Beratungskräfte sollen künftig verstärkt in wissenschaftliche Netzwerke eingebunden werden. Denn wissenschaftlich diskutierte Themen müssen künftig verstärkt und rascher für die Bäuerinnen und Bauern nutzbar gemacht werden.
- Die fördertechnische Ausstattung für Bewässerungsinfrastruktur und deren Verankerung in der Gemeinsamen Agrarpolitik sind zentrale Hebel. Hier setzt sich die Interessenvertretung sowohl für einzelbetriebliche Fördermöglichkeiten als auch die Förderung von Gemeinschaftsprojekten sowie den Umstieg auf Elektrifizierung ein.
- Die Landwirtschafskammer NÖ verfolgt auch das Thema überregionale Wasserversorgung von Regionen. Die allfällige Realisierung erfordert zahlreiche Planungsschritte sowie die Einbindung vieler Akteure und kann daher nicht von heute auf morgen umgesetzt werden.